2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Beate Pauli

BSG Wismut Gera: Langer Weg zurück zur Tradition

Der Weg zurück zur Tradition - zumindest was den Namen angeht - war für die BSG Wismut Gera nach der Wendezeit ein lange und holpriger.

Denn einige Namensänderungen hatte der Verein vom Geraer Steg hinter sich bringen müssen, ehe im Jahr 2009 der Weg zurück zur Ballsportgemeinschaft Wismut Gera beschritten wurde.

Andreas Kästner (Sömmerda), Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) „Archivwesen im TFV“ stellt uns die Texte zur Verfügung - Vielen Dank!

Die BSG Wismut Gera gibt es in ihrer gegenwärtigen Form noch nicht sehr lange. Am 24. Mai 2007 verschmolzen die beiden Geraer Vereine FC Blau Weiss und Geraer KFC Dynamos mit der Fußballabteilung des 1. SV Gera zum FV Gera Süd, der dann zwei Jahre später den mit großen Traditionen verbundenen Namen Wismut annahm. Ebenfalls das Kürzel BSG, aber als Betriebssportgemeinschaft, hatten die einstigen Wismut-Fußballer zwischen 1953 und 1990 in ihrem Namen getragen.

Der Ursprung des Geraer Vereines geht auf das Jahr 1922 zurück. Aus dem Zusammenschluss des 1. VfR mit der Fußballabteilung der Allgemeinen Turngemeinde war damals die SpVgg Gera 04 geboren worden. Zwischen 1939 und 1943 gehörte der inzwischen in SV 04 umbenannte Vertreter aus der heute kreisfreien ostthüringischen Stadt der Gauliga Mitte an. Gleich in der ersten Spielzeit errang der zweifache Gaumeister Ostthüringens als Vierter seine beste Platzierung in dieser damals neben weiteren 15 Staffeln höchsten Spielklasse des Deutschen Reiches.

Und auch nach ihrer teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sollte die Bergbaustadt wieder hochklassigen Fußball erleben. Um den späteren DDR-Nationaltrainer Georg Buschner stellte sie mit der BSG Gera-Süd eins der 14 Teams in der Premierensaison der Oberliga, das zuvor erst im Finale durch ein 0:1 gegen Waggonbau Dessau den Triumph im erstmals ausgetragenen DDR-Pokalwettbewerb verpasst hatte.

Damit schnell zur Fußball-Elite der Republik aufgestiegen, sollte wurde dann jedoch der Abstiegskampf zum Tagesgeschäft der später von der SDAG Wismut übernommenen Gemeinschaft, und dem Abstieg 1953 folgten lediglich 1966/67 und 1977/78 noch zwei Intermezzos im Oberhaus. Ansonsten aber erlebte die Fußballgemeinde an der Weißen Elster nahezu durchweg Spitzenfußball der zweitklassigen DDR-Liga und der Oberliga-Aufstieg wurde mehrfach nur knapp verfehlt.

Mit der BSG Wismut sind nicht nur Namen wie beispielsweise der Fußballspieler Dieter Erler, Harald Irmscher, Manfred Kaiser oder Bringfried Müller verbunden. Als Aktiver und späterer Trainer gehörte der noch heute weltbekannte Ulli Wegner lange Jahre der Sektion Boxen an.

Nach der Wende ging es im Stadion der Freundschaft nicht nur sportlich bergab, 2003 musste der Wismut-Nachfolger 1. SV Gera in Insolvenz gehen, ehe es zur eingangs beschriebenen Fusion kam. Zur neuen Nummer Eins in der Stadt hatte sich zwischenzeitlich der in Zwötzen geborene 1. FC Gera 03 entwickelt, der jedoch 2012 wieder aus dem Vereinsregister verschwand. Die neue BSG kletterte aus unteren Spielklassen empor bis in die NOFV-Amateuroberliga Süd. Dort zog sie sich allerdings 2019 freiwillig in die Thüringenliga zurück.

Aufrufe: 021.3.2021, 20:00 Uhr
A. Kästner / TFVAutor