Breidenbach/Wiesenbach im Glück

Beide Mannschaften hatten sich in ihren Vorrundengruppen mit jeweils drei Siegen souverän durchgesetzt, der FV Wallau – nimmt man die Freiluftrunde zum Maßstab – in der klar schwächer besetzten Staffel A. In der Gruppe B bezwang der Kreisliga-Dritte aus dem Perf- und dem Boxbachtal zunächst den verlustpunktfreien Spitzenreiter JSG Obere Salzböde mit 2:0 und fertigte danach den Rangzweiten JSG Stadt Gladenbach mit 4:1 ab. Dass Rasenfußball und Futsal nur bedingt vergleichbar sind, betont aber auch Akan Basak, der das Wallauer Team zusammen mit Torsten Jung trainiert: „Wir sind ja in der Feldrunde relativ weit abgeschlagen, aber in der Halle zählen die kurzen Wege und Kombinationen, da kommen unsere Stärken besser zur Geltung“. Auch in der Gruppe C, in der die fünf gemeldeten zweiten Mannschaften gegeneinander antraten, dominierte ein Team: Der VfL Biedenkopf II gewann alle vier Spiele, sollte in der Finalrunde der drei Gruppensieger dann aber seine Grenzen aufgezeigt bekommen.

Dabei erwies sich der Spielplan im Nachhinein etwas unglücklich gestrickt, trafen die beiden stärksten Teams doch bereits im ersten Match aufeinander und lieferten sich einen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Wallau hatte die ersten beiden Chancen durch den kleinen, aber immens ballsicheren und spielstarken Kerem Akmese sowie Fineas Wagner, der Zentimeter am langen Pfosten vorbeischoss. Auf der Gegenseite setzte Erwin Seibel die Kugel nach einem Querpass per Direktabnahme haarscharf neben den Kasten, Carl Henri Henkels Fernschuss traf die Oberkante der Latte. Fineas Wagner stürmte kurz vor Schluss von rechts aufs Breidenbach/Wiesenbacher Tor zu, doch JSG-Keeper Jannis Masching verhinderte das Wallauer Siegtor im Eins-gegen-Eins per Fußabwehr. Die Uhr war fast schon abgelaufen, da haute Scharfschütze Carl Henri Henkel einen letzten Dropkick raus. FV-Tormann Lenny Jung kam noch an den Ball, konnte ihn aber nur noch ins eigene Netz ablenken.

Im zweiten Finalspiel konnte Breidenbach/Wiesenbach somit den Titelgewinn schon perfekt machen. Der Favorit schnürte die Biedenkopfer regelrecht ein und nahm das VfL-Tor unter Dauerbeschuss. In dem stand mit Yaris Szebeni aber ein überragender Zerberus, der vorallem durch sicheres Zugreifen, aber auch Wagemut beim Herauslaufen überzeugte. „Der Junge war echt gut“, lobt VfL-Coach Oliver John, „dabei ist er eigentlich Feldspieler. Er ist erst letzte Woche ins Tor gegangen, weil unser Stammkeeper ausgefallen ist“. Seine größte Tat vollbrachte Szebeni als er einen flachen Henkel-Schuss mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenkte. Biedenkopf kam nur zu wenigen Entlastungsangriffen, war dann aber brandgefährlich. So wurde ein Schuss von Nico Schwarz gerade noch zur Ecke geblockt, Fabian Behlert scheiterte an JSG-Keeper Masching. Und Breidenbach/Wiesenbach hatte wieder Massel. Zwei Minuten vor Schluss hatte Yaris Szebeni den Ansturm von JSG-Stürmer Erwin Seibel schon gebremst, doch sein zur endgültigen Klärung herbei eilender Mitspieler Jere Debus stocherte den Ball ins eigene Tor. Damit war der Bann gebrochen. Maximilian Reuschenbach verwertete eine Maßvorlage Seibels zum 2:0. Unglücksrabe Debus durfte sich damit trösten, dass er fünf Sekunden vor der Schlusssirene Biedenkopfs Ehrentreffer markierte.

Das „Spiel um Platz 2“ war dann eine klare Angelegenheit. Wallau war Chef im Ring. Necati Yazici scheiterte zunächst noch am Pfosten. Nach Kerem Akmeses Solo zum 1:0 verwertete Fineas Wagner Vorlagen von Yazici und Roghat Basak. Das 4:0 leitete Biedenkopfs Ersatzkeeper ein. Sein Abstoß landete vor den Füßen von Torschütze Levin Wagner. VfL-Tormannheld Szebeni saß nach einer schmerzhaften Rettungstat da schon auf der Bank. „Wir waren spielerisch mit die beste Mannschaft, die Jungs haben ein tolles Turnier gespielt“, lobt Vizemeistercoach Basak seine Truppe. Dass wir gegen die Breidenbacher durch so ein spätes Tor verloren haben, war sehr unglücklich. Wir wünschen ihnen aber viel Erfolg bei der Regionalmeisterschaft“. Auf die freut sich Meistertrainer Hamadi Garci: „Das wird die nächste Herausforderung. Aber auch heute war jedes Spiel eine Herausforderung. Alle Gegner waren ganz schön stark“.