2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht

2:1 - SV Rödinghausen überrascht BVB II

Der Meister aus OWL bezwingt den Meisterschaftskandidaten Borussia Dortmund II verdient. Yassin Ibrahim ist der Mann des Abends.

So süß hat dem SV Rödinghausen wohl selten ein Sieg geschmeckt! Die Wiehenkicker entscheiden in der Regionalliga West das Prestigeduell bei den von Ex-Trainer Enrico Maaßen trainierten Dortmundern mit 2:1 (1:0) zu ihren Gunsten und brachten der U23 des BVB – und Maaßen – die erste Saisonniederlage bei. Und ausgerechnet ein Ex-Dortmunder hatte daran entscheidenden Anteil.





„Ich habe hier sechs Jahre gespielt, das ist mein alter Platz“, grinste Yassin Ibrahim nach dem Abpfiff. Ausgerechnet Yassin Ibrahim, der in Dortmund alle Jugendmannschaften durchlief und 2019 mit dem BVB Deutscher A-Jugend-Meister wurde, bevor er über die Würzburger Kickers nach Rödinghausen kam, hatte die Gäste mit zwei Treffern zum Sieg geschossen – und seiner ehemaligen Mannschaft die erste Saisonpleite beschert. „Wir haben defensiv sehr gut gestanden und den Gegner ausgekontert, das war der Schlüssel zum Sieg“, so Ibrahim nach dem Coup an seiner alten Wirkungsstätte.

Dortmunds Trainer Enrico Maaßen wählte gegen seinen Ex-Klub, mit dem er in diesem Jahr Regionalliga-Meister geworden war, exakt die Anfangsformation, die am vergangenen Samstag die Basis zum 5:1-Erfolg im Derby gegen Schalke 04 II gelegt hatte. Beim SV Rödinghausen veränderte Nils Drube sein Team im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Wiedenbrück gleich auf mehreren Positionen. Für den verletzten Adrian Wanner rutschte Fynn Arkenberg nach überstandener Verletzungspause ebenso in die Startelf, wie auch und Tobias Reithmeir und Yassin Ibrahim.

Mit dieser Aufstellung lag Drube nicht ganz verkehrt, denn schon die ersten beiden Chancen der Partie gehörten dem SVR. Beide Male war es Ba-Muaka Simakala, der die Führung auf dem Fuß hatte. Erst scheiterte er nach einem Eckball von Christian Derflinger aus kurzer Distanz (3.), auch seinen Abschluss aus halblinker Position nur eine Minute später parierte Dortmunds Keeper Stefan Drljaca. Glück dann für den SVR in der 20. Minute, als Torhüter Alexander Sebald den Ball nicht energisch genug klären konnte und für ihn Reithmeir auf der Linie klärte.



Wunderschön die Führung der Rödinghauser in der 23. Spielminute. Nach einem Ballgewinn am eigenen Strafraum schalteten die Gäste in Person von Simakala schnell und mutig um, nach seinem Zuspiel nahm sich Yassin Ibrahim ein Herz und zirkelte die Kugel von der Strafraumkante mit ganz feiner Klinge in den Dortmunder Kasten – 0:1.
Dass die Gäste diese Führung mit in die Halbzeitpause nehmen konnten, hatten sie ihrem Schlussmann Alexander Sebald zu verdanken. Der nämlich parierte in der 45. Minute einen Strafstoß, den er mit einem Foulspiel an Dortmunds Stürmer Steffen Tigges selbst verschuldet hatte. Taylan Duman wählte mit Vollspann die Mitte, doch der nach rechts springende Sebald wehrte mit dem linken Fuß ab, um sich anschließend von seinen Mitspielern feiern lassen zu können.

Angefressene Dortmunder eröffneten den zweiten Durchgang gleich mit einer Offensivaktion, beim Abschluss von Ansgar Knauff war erneut Sebald zur Stelle. U19-Nationalspieler Knauff durfte mit breiter Brust auflaufen, nachdem er am Spieltag seinen ersten Profivertrag bei den Schwarz-Gelben unterschrieben hatte.

Die Geschichte des Spiels schrieb jedoch ein anderer Dortmunder, besser Ex-Dortmunder. Yassin Ibrahim zum Zweiten hieß es nämlich, als der Neu-Rödinghauser in der 62. Minute nach einem Konter und Zuspiel von Christian Derflinger von der Strafraumkante abzog und er den zu weit vor seinem Tor stehenden Drljaca zum 2:0 überwand.

Ein Wirkungstreffer, denn anschließend lief bei den Dortmundern fast nichts mehr zusammen. Die Rödinghauser um Kapitän Daniel Flottmann warfen sich in jeden Zweikampf und feierten die Ballgewinne frenetisch.



Doch eingetütet waren der Rödinghauser Coup und die erste Dortmunder Saisonniederlage noch nicht. Steffen Tigges traf aus der Drehung und verkürzte auf 1:2 – da waren noch sechs Minuten zu spielen. Doch richtig gefährlich wurde es nicht mehr vor dem Kasten des SVR. Als auch die vierminütige Nachspielzeit vorüber war, lagen sich die Rödinghauser in den Armen. „Wir haben super dagegengehalten und die Dortmunder emotional aufgefressen“, jubelte Torhüter Alexander Sebald.

Trainer Nils Drube war einfach nur stolz: „Die Jungs haben sich in alles reingeworfen und die Tore in den richtigen Phasen gemacht. Wir haben sicherlich auch die ein oder andere brenzlige Situation zu überstehen, doch heute haben wir dieses Matchglück regelrecht erzwungen.“

Aufrufe: 025.11.2020, 20:15 Uhr
Andreas Gerth / Nico EbmeierAutor