2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Die Regionalliga-Saison um die zahlreichen Traditionsvereine hat bei den Verantwortlichen beim 1. FC Kaan-Marienborn einen großen Eindruck hinterlassen - so auch bei Mäzen Christoph Thoma (links) und dem 1. Vorsitzenden Florian Leipold. Thoma kündigte an, dass er den Verein trotz Abstieg nach wie vor kräftig unterstützen werde. Fotos (2): juka, bh
Die Regionalliga-Saison um die zahlreichen Traditionsvereine hat bei den Verantwortlichen beim 1. FC Kaan-Marienborn einen großen Eindruck hinterlassen - so auch bei Mäzen Christoph Thoma (links) und dem 1. Vorsitzenden Florian Leipold. Thoma kündigte an, dass er den Verein trotz Abstieg nach wie vor kräftig unterstützen werde. Fotos (2): juka, bh

Thoma bekennt sich zu Kaan

Hauptsponsor kündigt ehrgeizige Pläne an

Bonner SC - 1. FC Kaan-Marienborn (Sa 14:00)
Das seit Wochen angepeilte „Endspiel“ um den Klassenverbleib vor Augen, das nach dem eigenen vorzeitigen Abstieg nur noch eines für den Bonner SC (14.) geblieben ist, die sportliche Zukunft aber fest im Blick, reist der 1. FC Kaan-Marienborn (16.) morgen zum Saison-Kehraus der Regionalliga West an den Rhein. Für die Mannschaft von Trainer Thorsten Nehrbauer steht seit der Vorwoche der direkte Wiederabstieg bereits fest. Sie selbst gewann zwar mit 3:0 gegen den Wuppertaler SV (9.), gleichzeitig setzten sich aber eben Bonn mit 2:1 bei Alemannia Aachen (6.) und der SV Straelen (15.) mit 2:0 gegen möglicherweise nur vertagten Meister und Drittliga-Aufsteiger Viktoria Köln durch.

„Sponsoren und Fußballexperten engagieren sich für Ergänzungen in der Mannschaft“, kündigt Christoph Thoma, 2007 Mitgründer des 1. FC Kaan-Marienborn und mit der Maschinenfabrik Herkules einer der beiden Hauptsponsoren des Vereins, in einer Pressemitteilung schon vor dem finalen Regionalliga-Auftritt an. Nur sechs Spieler des Kaders haben Verträge über das Saison-Ende hinaus. Das neue Team werde mit „einer ehrgeizigen Mannschaft in die neue Saison starten“. Das hört sich nach Weitermachen an, nach Weitermachen nicht irgendwo im Niemandsland des Oberliga-Klassements, sondern in der vorderen Region.

Die „Amateurmannschaft des 1. FC Kaan-Marienborn“ habe in der Regionalliga „stets auf Augenhöhe“ gespielt, heißt es in der Pressemitteilung. Es sei von Beginn an „eine große Herausforderung“ gewesen, die Klasse zu halten. „Wir haben verloren“, betonte Thoma, „aber wir haben nicht aufgegeben.“ Das Fazit des Unterstützers des Käner Clubs, der seit 2003 in 15 Jahren von der Kreisliga A bis in die vierthöchste Spielklasse in Deutschland aufgestiegen war: „Die Mannschaft ist regionalliga-tauglich. Wir sind stolz auf die Leistungen unserer Fußballer.“

Trotz des direkten Abstiegs aus der Regionalliga schmieden „der 1. FC Kaan-Marienborn und seine Sponsoren schon jetzt ehrgeizige Pläne für die Zukunft“. Gastspiele von Mannschaften mit Bundesliga-Geschichte wie Alemannia Aachen oder SG Wattenscheid 09 scheinen in Kaan nachdrücklichen Eindruck hinterlassen zu haben. Neben dem sportlichen Personal soll auch das Umfeld im Breitenbachtal weiter aufgebaut werden. Für die kommende Saison gebe es Pläne für einen „Regenschutz über der Haupttribüne“, so die Pressemitteilung. Etwa bei den beiden letzten Heimspielen, gegen den SV Lippstadt (1:1) und gegen Wuppertal hatten Regenschirme zur Standard-Ausstattung der Zuschauer zwingend dazu gehört.

Zu Beginn der Saison hatte der Verein mit Hilfe von Thoma die Herkules-Arena in Eigenregie für die Anforderungen in der Regionalliga ausgebaut. In den Planungen war von Kosten in Höhe von 60 000 Euro die Rede, unter anderem für einen abgetrennten Gästeblock mit eigenem Zugang. Zudem ließ die Stadt Siegen das alte Kunstrasen-Geläuf bereits drei Jahre vor der eigentlichen Planung erneuern. Der Austausch kostete rund 230 000 Euro, von denen der Verein 18 Prozent und den Differenz-Betrag zwischen Standard-Halmen und einer besseren Kunstrasen-Variante übernehmen musste.

Die sportliche Richtung für das vorerst letzte Regionalliga-Spiel der Käner gibt derweil Nehrbauer deutlich vor. „Wir wollen uns ordentlich präsentieren, so wie in der ganzen Saison“, sagt der Übungsleiter, „wir fahren dahin, um zu gewinnen.“ Er selbst ärgert sich schließlich immer noch über „die negativen Ergebnisse von den anderen Plätzen“, die Kaan bereits in der Vorwoche zurück in die Oberliga Westfalen befördert haben.

F: Hempel
F: Hempel

Für Bonn (14./40 Punkte), übrigens Nehrbauers erster Jugendverein, geht es im Fernduell mit Wattenscheid (13./40) und Straelen (15./39), die gegeneinander spielen, um den Klassenverbleib. Er selbst sei nach der Enttäuschung „immer noch angeknackst“, sagt Nehrbauer: „Es ist schade, dass wir mit so vielen Punkten absteigen.“ Es können am Ende sogar noch 39 Zähler auf der Käner Haben-Seite stehen. Bei seiner Mannschaft sei beim ersten Training nach dem Wuppertal-Spiel „die Luft raus“ gewesen, bei der folgenden Übungseinheit sei es aber „schon besser“ geworden.

Eine Suche nach dem, was zum Klassenverbleib gefehlt hat, werde er erst in der Woche nach dem Auftritt im Sportpark Nord seiner Heimatstadt gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Jochen Trilling angehen, kündigt Nehrbauer an: „Ich habe erstmal nur Bonn im Kopf.“ Auch über seine eigene Zukunft habe er sich noch keine Gedanken gemacht. In Aussagen von ihm nach dem Wuppertal-Spiel wie „Alles Weitere bringt die Zukunft“ oder „Ich muss mir jetzt auch mal Gedanken machen“ könne man „viele Sachen interpretieren“, sagt er nun: „Es kann ja auch eine Zukunft in Kaan sein.“


Schiedsrichter: Florian Visse



Aufrufe: 017.5.2019, 10:00 Uhr
Carsten LoosAutor