Nach dem Schlusspfiff stürmte Lars Lokotsch noch einmal los. Direkt zu Hannovers Stürmer Martin Harnik, um sich sein Trikot zu sichern. Schließlich hatten die beiden an diesem Tag etwas gemeinsam – ein Tor im DFB-Pokal geschossen zu haben.
Für Lokotsch war es der bisherige Höhepunkte seiner Karriere und alles andere als ein gewöhnlicher Sonntag. Um 10 Uhr klingelte der Wecker, danach folgte das Frühstück. „Zwei, drei Brötchen, das musste reichen.“ Wichtig ist ihm, mit der Familie zusammenzusitzen. „Da lege ich immer viel Wert drauf“, erzählt er. Doch eine gewisse Nervosität spürte der 21-Jährige, der in der vergangenen Saison noch für Oberpleis in der Landesliga spielte, schon. „Am besten ist es, glaube ich, wenn man da noch nicht so viel über das anstehende Spiel nachdenkt.“
Das funktionierte bei ihm allerdings nicht. Gegen 11.30 Uhr ging es dann langsam los. Am Brückenforum traf sich die Mannschaft zum gemeinsamen Mittagessen. Auf dem Speiseplan: Nudeln mit Hühnchen. „Natürlich Vollkorn, nichts anderes.“
Was Lokotsch besonders genossen hat: den Team-Spaziergang am Rhein. „Aber nicht nur, um zu verdauen, sondern auch um sich vor dem Spiel zu konzentrieren“, sagt er. Die Aussicht war dabei nebensächlich. „Man ist da schon ziemlich im Tunnel.“ Vom Brückenforum bis zum Posttower und zurück war genug Zeit, sich über den Gegner aus der Bundesliga zu unterhalten und ihn zu analysieren. Netter Nebeneffekt: „Sehr viele Bonner haben uns erkannt. Alle haben uns viel Glück gewünscht, ein tolles Gefühl.“Zwei Stunden vor dem Anpfiff wurde es dann Ernst. Im Sportpark Nord angekommen, schauten sich die Spieler den Rasen genau an. „Es ist wichtig, sich durch eine Platzbegehung nochmal vertraut zu machen.“ Danach das Standardprogramm: Ansprache von Trainer Daniel Zillken, Warmmachen.
Je näher der Anpfiff rückte, desto höher wurde der Adrenalinpegel. Was ihm beim 1:0-Führungstreffer durch den Kopf ging? „Ich weiß es nicht, das muss ich erstmal alles realisieren. Für mich ist mit dem Spiel sowieso ein Traum in Erfüllung gegangen. Das Tor kann man einfach nicht in Worte fassen.“ Dass der Bonner SC mit einem Unentschieden in die Halbzeit ging, ist für Lokotsch der Beweis, den „richtigen Matchplan“ gehabt zu haben. „Gegen Ende fehlten uns aber die Kräfte.“
Und die Stimmung in der Kabine nach der 2:6-Niederlage? „Durchwachsen.“ Auf der einen Seite stehen sechs Gegentore, auf der anderen ein „über weite Strecken super Spiel“, sagt Lokotsch.