2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Trifft er auch in Essen? Mit drei Saisontoren ist David Bors (r.) bester Bonner Torschütze. FOTO: HEMPEL
Trifft er auch in Essen? Mit drei Saisontoren ist David Bors (r.) bester Bonner Torschütze. FOTO: HEMPEL

Herausforderung Hafenstraße

BSC ist am Freitag bei Tabellenführer Rot-Weiss Essen zu Gast. Bis zu 12000 Zuschauer werden erwartet

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Rot-Weiss Essen - Bonner SC (Fr 19:30)

Der 1:0-Erfolg des Fußball-Regionalligisten Bonner SC am 16. Februar 2018 vor gut 6000 Zuschauern im Stadion Essen gegen Rot-Weiss Essen taugt nur bedingt als Maßstab für die Neuauflage am Freitag ab 19.30 Uhr an gleicher Stätte. Befand sich RWE damals als Zwölfter im Niemandsland der Tabelle, empfängt die Elf des neuen Trainers Karsten Neitzel den BSC diesmal als Tabellenführer. „Damals trafen wir auf einen verunsicherten Gegner“, erinnert sich BSC-Cheftrainer Daniel Zillken. „Diesmal stehen die Essener da, wo sie hingehören, und werden uns mit breiter Brust und mit stimmgewaltiger Unterstützung empfangen.“

Vier Siege feierte RWE zuletzt in Folge – bei einem Torverhältnis von 13:2. Nur den Saisonauftakt beim SV Rödinghausen setzte der deutsche Meister von 1958 in den Sand. Gegen den BSC werden daher mindestens 10 000, vielleicht sogar mit 12 000 Zuschauer erwartet.

Die Euphorie rund um die Hafenstraße ist spürbar. Die jahrelange sportliche Stagnation könnte nach dieser Spielzeit enden. RWE spielt wieder mutig und schnell nach vorn. Eben Hafenstraßen-Fußball. Der BSC-Coach sieht's positiv. „Es macht doch Spaß, vor einer solchen Kulisse zu spielen. Für uns ist das eine tolle Herausforderung“, sagt Zillken, der wahrlich genug Anlass hätte, seine Schützlinge nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag gegen die SG Wattenscheid 09 in den Senkel zu stellen. „Fast alle haben weit unter Form gespielt“, meint der 51-Jährige. „Mit einer solchen Leistung werden wir in Essen überrannt. Deshalb erwarte ich, dass die Mannschaft am Freitag ein anderes Gesicht zeigt.“

Außer als Kritiker war der BSC-Trainer in den Übungseinheiten unter der Woche aber auch als Motivator gefragt. „Die Jungs haben ja schon bewiesen, dass sie mit den starken Teams in der Liga mithalten können.“ Damit meint Zillken vor allem den beeindruckenden Auftritt beim 2:2 gegen Viktoria Köln, die nach dem 1:0 im Nachholspiel gegen Wattenscheid auf Tabellenplatz zwei angekommen ist. Der BSC ist aktuell auf Rang elf zu finden und könnte im Fall einer Niederlage in die Abstiegszone abrutschen. Damit es nicht dazu kommt, müssten die Gäste zunächst einmal die sicherlich stürmische Anfangsphase des Tabellenführers überstehen.

Laut Zillken gilt es vor allem, die schnellen Außenbahnspieler Florian Bichler und Lukas Scepanik unter Kontrolle zu bekommen. Besonders gefordert sind deshalb Bonns Außenverteidiger Markus Wipperfürth und Sebastian Hirsch, mit dessen Comeback Zillken nach der verletzungsbedingten Zwangs-pause gegen Wattenscheid fest rechnet. „Im Training macht er einen guten Eindruck“, berichtet der BSC-Coach.

Musste sich Hirsch nach seinem Ausfall am vergangenen Samstag also keine Kritik gefallen lassen, fand Zillken gegenüber Wipperfürth und dessen Innenverteidiger-Kollegen Nico Perrey deutliche Worte. „Das war von beiden zu wenig.“ Aber auch Kapitän Kris Fillinger bekam sein Fett weg. Ob Vojno Jesic wie gegen Wattenscheid von Beginn an spielt, ließ Zillken noch offen. „Er hat bei seinem Startelfdebüt alles versucht. Das Spiel am Samstag ist nicht nur an ihm vorbeigelaufen.“

Alles in allem regiert vor dem BSC-Auftritt an der Essener Hafenstraße also das Prinzip Hoffnung. Hoffnung auf eine deutliche Leistungssteigerung und auf ein gutes Ende. So wie damals, an einem kalten Freitagabend im Februar.

Aufrufe: 030.8.2018, 09:00 Uhr
General-Anzeiger / Thomas HeinenAutor