2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielvorbericht
Von Bonn nach Beeck: Evangelos Skraparas.
Von Bonn nach Beeck: Evangelos Skraparas. – Foto: M. Schnieders

Evangelos Skraparas, ein echter Weltenbummler in Sachen Fußball

Regionalligist FC Wegberg-Beeck erwartet am Samstag den Bonner SC, für den der 29-jährige Deutsch-Grieche in der vergangenen Saison noch spielte

REGIONALLIGA WEST

Es sind schöne Erinnerungen: ein angenehm warmer und sonniger Septembernachmittag im Bonner Stadion Nord – und er bescherte Aufsteiger FC Wegberg-Beeck im zweiten Spiel der Fußball-Regionalliga gleich den ersten Dreier. Die Vorzeichen am Samstag sind wettermäßig nicht so gut: sieben Grad, windig, zur Spielzeit eine Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent. Und es geht auf Kunstrasen gegen den Bonner SC, der als Tabellenletzter nach Beeck anreist.

Der Gast kommt fast runderneuert daher. Seit der 0:2-Niederlage gegen Beeck hat der BSC zehn neue Akteure, sechs allein in der Winterpause, verpflichtet. Darunter noch im September Ex-Zweitliga-Profi Nils Teixeira, und u. a. mit Marian Saar, der 2013 mit Dortmund in der Champions League gegen Olympique Marseille spielte, sowie Serhat Güler Akteure mit Drittliga-Erfahrung. Nach der Entlassung von Thorsten Nehrbauer übernahm im Januar Björn Joppe, u. a. beim Nordost-Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig Teamchef und zwei Monate Interimstrainer. Der 42-Jährige hatte zuletzt Oberligist TuS Bersebrück betreut, war aber nach fünf Spielen wieder entlassen worden.

„Eine ganz andere Mannschaft“

„Das ist eine ganz andere Mannschaft als im Hinspiel“, sagt auch Michael Burlet. Beecks Coach hat den Gegner studiert: „Beim 1. FC Köln II (1:1) hat Bonn sehr offensiv agiert, ist früh angelaufen. Ich denke, man kann schon eine Handschrift des neuen Trainers erkennen. Das wird keine einfache Aufgabe für uns. So wie der Bonner Kader besetzt ist, gehört er sicher nicht ans Tabellenende.“

Im Hinspiel in Bonn war Evangelos Skraparas nicht zum Einsatz gekommen – weder für Bonn noch für Beeck. Erst Anfang Oktober war er ins Beecker Waldstadion gewechselt, nachdem er sich mit dem Bonner SC nicht über einen neuen Vertrag hatte einigen können. Seither hat der 29-Jährige in 17 Partien drei Treffer erzielt.

Erstmals lief der Deutsch-Grieche, der in der griechischen U 17-Nationalmannschaft spielte, für Beeck in Wiedenbrück (0:0) auf, an das Rückspiel (2:0) hat er weniger gute Erinnerungen: In einem robust geführten Zweikampf brach er sich die Nase und musste vergangene Woche operiert werden. Am Donnerstag kam der Gips zwar herunter, und am Freitag wurde die Maske geliefert, doch Skraparas muss das Spiel gegen sein ehemaliges Team von der Tribüne aus verfolgen. „Ich habe alles versucht, damit die Maske eher kommt. Aber der Trainer hat gesagt, ohne Training kann ich nicht spielen“, ist Skraparas traurig, dass er nicht gegen seinen Ex-Club ran darf. „Das ist für mich schwierig, weil das immer besondere Spiele sind.“

Der 29-Jährige ist ein Weltenbummler in Sachen Fußball. In Remscheid geboren spielte er in der Jugend u. a. bei Bayer Leverkusen, beim 1. FC Köln und Wuppertaler SV. Nach Senioren-Stationen in NRW wie VfB Hüls, Westfalia Herne oder FC Kray zog es ihn in die Ferne: von Rumänien nach Griechenland zurück nach Rumänien und erneut Griechenland über Vietnam, Australien, Rumänien und Kambodscha nach Bonn. „Eigentlich ist es zu Beginn meiner Karriere etwas unglücklich gelaufen. Ich hatte keinen Berater und wollte so schnell wie möglich nach oben. Daher die vielen Wechsel“, erläutert Skraparas, „und da der Sprung zum Profi in Deutschland schwierig ist, habe ich es im Ausland versucht.“ Eine Entscheidung, die der 29-Jährige nicht bereut hat, auch wenn es nicht zum großen Wurf reichte. „Es war eine tolle Zeit, Länder und Leute kennenzulernen.“

Vor einem Jahr hatte er in Bonn angeheuert. „Ich werde bald 30, da wollte ich gerne in der Nähe der Familie, die in Kerpen lebt, spielen“, sagt Skraparas, der im Fernstudium „Sportmanagement“ erlernte, lachend. Nur in vier Spielen kam Skraparas beim BSC zum Einsatz, da er sich in der Vorbereitung verletzt hatte und dann die Saison coronabedingt abgebrochen wurde. „Die Mannschaft hat ihr Gesicht mit insgesamt 21 Zugängen seit dem Sommer stark verändert. Ich denke, sie ist individuell besser als sie dasteht.“

In Beeck fühlt er sich sehr wohl. „Wir entscheiden viele Spiele über den Kampf, das Team arbeitet hundertprozentig zusammen. Ich freue mich auf jedes Training und jedes Spiel“, so Skraparas. Auch Burlet hält große Stücke auf den bulligen Angreifer. „Er erfüllt die Aufgabe, für die wir ihn geholt haben, gut. Er reibt sich für die Mannschaft auf und ist mit seiner körperlichen Präsenz wichtig für uns. Er ist ein super Typ und für das Innenleben der Mannschaft sehr wichtig.“

Neben Skraparas fallen Kapitän Maurice Passage (Rippenprellung), Marvin Brauweiler (Schleimbeutelentzündung), Nils Hühne (gesperrt) und Brooklyn Merl (Innenbandverletzung) aus. Ein dickes Fragezeichen steht hinter André Mandt. Dagegen sind Tom Meurer und Yannick Filipovic wieder im Kader.



Aufrufe: 06.2.2021, 08:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor