2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Schmittweilerer Feier-Zug: Das Wochenende stand nach dem 5:1 gegen die SG Alsenztal im Zeichen der Meisterschaft. Mit Pauken und Trompeten ging‘s am Sonntag zum Verfolgerduell nach Hackenheim.	Foto: Mario Luge
Schmittweilerer Feier-Zug: Das Wochenende stand nach dem 5:1 gegen die SG Alsenztal im Zeichen der Meisterschaft. Mit Pauken und Trompeten ging‘s am Sonntag zum Verfolgerduell nach Hackenheim. Foto: Mario Luge

Titelgewinn mit Nebengeräuschen

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ SG Schmittweiler ist nach 5:1 gegen die SG Alsenztal Meister +++ Vier Platzverweise im Derby +++ TSV siegt 4:1 in Weinsheim

Schmittweiler. Sie mussten ein paar Tage warten, doch den 11. Mai 2019 nimmt der SG Schmittweiler niemand mehr. Burak Ersoys kämpfende „Rote Bullen“ sind Meister der Fußball-Bezirksliga Nahe. Und wie! Die Aufstiegshelden um den brutal aufgelegten Vier-Tore-Jungen Dennis Köhler zerlegten die SG Alsenztal mit 5:1 – in einem Derby, das hässlich zu Ende ging.

Sicher ist auch: Die „kleine Eintracht“ zieht als Zweiter in die Relegation ein (siehe Bericht oben). Noch keine Entscheidung ist im Klassenkampf gefallen.

SG Schmittweiler – SG Alsenztal 5:1 (2:0). – Am Ende lagen die Nerven blank. Und es wurde geholzt, wie wild. Ein Derby, über das eine hitzige, von Provokationen und Sticheleien geprägte Atmosphäre ihren Schatten warf, endete nicht gerade so, wie man sich seine Meisterfeier vorstellt: René Specht und Burak Ersoy flogen per Ampelkarte (45., 80.), Lukas Lingweiler, drei Minuten auf dem Feld, nach hartem Foul (83.) mit glatt Rot, SGA-Trainer Maxi Bauer ebenso, dank unschönem Tritt (86.). Beiderseits nicht die feine Art. „Ich hab‘ einen Schlag gegen den Kopf bekommen, aber dazu darf ich mich nicht hinreißen lassen. Das war von Anfang an Krieg“, so Bauer, der permanente Schmähungen beklagte. Fußball gespielt wurde auch. Vor allem in Person eines überragenden Dennis Köhler, Schmittweilers „Mann der letzten Wochen“, die Tormaschine. Er schnürte einen Viererpack (31., 60., 72., 77.). „Alsenztal hatte nicht viele Chancen. Wir wollten das unbedingt. Gerade, nachdem wir in Unterzahl waren“, freute sich der Kicker, der die SG zum Titel schoss. Weiter trafen Dennis Hellwich (32.) und Ismet Senel (53.).

SG Weinsheim – TSV Langenlonsheim/Laubenheim 1:4 (0:3). – Für zehn, vielleicht 15 Minuten verlor der TSV die Ordnung. Jonas Stellwagen versenkte den laut Coach Alexander Stumm „zweifelhaften“ Foulelfmeter zum 1:3-Anschluss (50.), danach schwamm der Gast. Bis er sich wieder gefangen hatte und die Kiste locker runterspielte. „Am Freitag hatten wir 18 Mann im Training, das ist top. Vielleicht hat jetzt auch der Letzte verstanden, worum es hier geht“, bilanzierte Neu-Trainer Stumm. Nico Richter hatte den Dreier früh eingeleitet – nachdem er einen abgeklatschten Bayluk-Schuss abstaubte (9.). Mit einem Zwölf-Meter-Hammer in den Giebel erhöhte wiederum Richter (26.), Ali Az Taeife besorgte das 3:0 (33.), der eingewechselte Mirco Zipka das 4:1 (90.). „Wir haben unsere Chancen gut rausgespielt“, lobte Stumm einen TSV, der dank des zweiten Siegs in Folge runter ist von den roten Plätzen. Malte Quitsch, erst in der 84. Minute gebracht, sah in der Nachspielzeit den roten Karton. Wegen Beleidigung eines Gegners.

FC Merxheim – SV Türkgücü Ippesheim 6:1 (3:1). – Wenn es nach Mike Marcaccini ging, dann lag es offen auf der Hand. Natürlich freute er sich. Über einen Kantersieg, der im Abstiegskampf immens ist. Andererseits mäkelte er aber noch immer – über das 2:3 bei Karadeniz in der Vorwoche: „Das Spiel war unnötig. Hätten wir das nicht verschenkt, wäre die Sache heute schon durch gewesen.“ So zittert die Viktoria weiter. Türkgücü, dessen Zweite um den Klassenerhalt ringt, trat nicht in Bestbesetzung an – jedoch explosiv nach vorne. Anfangs. „Da waren gute Leute drin. Die erste halbe Stunde war das ein enges Spiel“, so Marcaccini. „Wenn ich aber die 90 Minuten sehe, hätte es auch zweistellig ausgehen können.“ Christian Mitchell (2., 45., 45.), dessen Doppelschlag mit dem Halbzeitpfiff die Emirosmanoglu-Elf brach, Tobias Demand (12.) und Keven Lang-Lajendäcker (46.) trafen für Merxheim, ein Eigentor besiegelte das 6:1 (83.). „Türkgücü war hinten ziemlich konfus“, meinte Marcaccini. Patrick Monteiro hatte für den SV ausgeglichen (7.).

TuS Mörschied – Karadeniz Kreuznach 1:0 (0:0). – Nach muslimischem Kalender begann vorige Woche der Fastenmonat Ramadan. Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang wird verzichtet – auf alles, auch Wasser. Für Karadeniz heißt das nun sonntags: Kraftreserven am Minimum. „90 Prozent von uns fasten, das merkt man natürlich ein bisschen. Der Mund ist trocken“, sagte Karadeniz-Macher Serkan Kural. „Trotzdem hatten wir vier, fünf Hundertprozentige, die wir am Tor vorbeischießen.“ In der 90. Minute sogar schob Coach Beytullah Kurtoglu zum Ausgleich ein. Der allerdings wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Laut Kural eine Fehlentscheidung. „Auf jeden Fall war mehr drin.“ Mörschied kam über Standards – wie in Minute 74, als Pascal Stieh einen Freistoß aus dem Halbfeld zum 1:0-Sieg einköpfte. Spielerisch, so Kural, habe Karadeniz durchaus siegen können.

FC Hohl Idar-Oberstein – SG Guldenbachtal 1:0 (0:0). – „Not gegen Elend“. Eine andere Typisierung kam Sascha Witt gar nicht in den Sinn. Die Krönung des schlappen Luft-raus-Tages war ein plumper Ballverlust an der gegnerischen Eckfahne, nach dem der FCH mit Tempo steil ging: Über 35 Meter rannte er durch, die SGG stand hoch, keine Rückwärtsbewegung – und Sebastian Hahn veredelte den Konter. „Wir haben große Verletzungssorgen, aber das soll keine Ausrede sein. Da war nicht viel drin“, haderte Witt, der mit einem Zwölf-Mann-Kader anreiste. Das kleine Aufbäumen in den Schlussminuten blieb ohne Lohn. „Ich bin wirklich froh, wenn’s rum ist“, so Witt ob seiner dezimierten Truppe. Zumindest theoretisch wahrt Hohl damit die Chance auf den für unmöglich geglaubten Ligaverbleib.

FC Brücken – SV Winterbach 5:1 (1:0). – Es war ein klarer Sieg – am Ende aber wohl für die Galerie. Denn das Rennen um Platz zwei ist entschieden, die Brückener Hoffnungen auf ein „Endspiel“ gegen die Eintracht am letzten Spieltag sind beendet. Dennis Peters eröffnete das Toreschießen (10.), es folgten weitere FCB-Tore von Jens Geibel (55.), Matthias Busch (83.), erneut Peters (88.) und Waldemar Schneider (89.) Für den Gast verkürzte Jonas Kunz zum zwischenzeitlichen 1:2 (57.).

Bollenbacher SV – TuS Waldböckelheim 3:2 (1:2). – Es ist ein Rückschritt. Nach wirklich guten letzten Wochen. Den Doppelpack durch Jens Bohr (7., 25.) konnte der TuS nicht in einen Dreier ummünzen – weil Bollenbachs Philipp Martin (8.), Timo Leismann (46.) und Kevin Wedekind mit dem Schlusspfiff (90.) was dagegen hatten. Zwei Partien vor Ablauf der Saison kann Waldböckelheim nur auf ein Fußballwunder hoffen.



Aufrufe: 012.5.2019, 21:50 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor