Bötzingen lässt sich trotz miesem Start nicht unterkriegen

„Haben Sie den Glauben an uns bereits verloren?“ Die Gegenfrage von Gilles Ekoto-Ekoto spricht Bände, er lacht dabei und es zeigt zugleich, wie der Spielertrainer des FC Bötzingen tickt. Die Frage lautete, wie er sich nach diesen heftigen Auftaktniederlagen motiviert „und in Zukunft weiter motivieren will?“ 1:5, 2:6, 1:8, 0:4 verlor Ekoto-Ekoto zuletzt mit seinem Team in der Verbandsliga. Manch einer würde da den Kopf in den Sand stecken, nicht der Franzose, er bleibt bei seinem Credo: „Jetzt kassieren wir noch die Schläge, demnächst teilen wir sie aus.“

Bereits nach dem 1:5 am ersten Spieltag beim SV Solvay Freiburg veranschaulichte er dies und vollführte die Armbewegungen eines Boxers. Der 36-jährige Ekoto-Ekoto ist ein positiv denkender Mensch, fügt zugleich an, dass er die deutsche Mentalität in sich „verinnerlicht habe.“ Aufgeben gibt es beim ihm nicht.

War der überraschende Klassenerhalt im Mai 2016 am letzten Spieltag ein Segen? Fakt ist: Der Verein plante eigentlich für die Landesliga. Ein „Zurückziehen der Mannschaft wäre aber nicht möglich gewesen, dann hätten wir dort starten müssen, wo unsere zweite Mannschaft kickt: in der Kreisliga B!“, erklärt der Vorsitzende Andreas Messerschmidt. Keine Option für den FC Bötzingen. „Die Mannschaft hat dieses Ziel schließlich sportlich erreicht.“

Ein Umdenken setzte beim FC Bötzingen ein

Er ging den unkonventionellen Weg. Veranstaltete zwei öffentliche Probetrainings. „Warum nicht mal was anderes ausprobieren?“ (Messerschmidt). Wenn ein Bezirksligaspieler der Meinung ist für Höheres berufen zu sein, kann er dies seiner Meinung nach gerne beweisen und erhält so eine Chance.

Beim FCB setzte ein Umdenken ein, das Geld wird nicht mehr in Beine, sondern in die Infrastruktur und die Jugend gesteckt. „Natürlich ist kein Spieler begeistert, wenn er hört, dass er kommende Saison nur noch 200 Euro verdient“, erklärt Messerschmidt. Doch eine Abkehr soll es von diesem Weg nicht geben. Die Duschen wurden im Sportheim renoviert, der Rasen ist endlich in einem ordentlichen Zustand, „Investitionen für die Zukunft.“

Sauer stößt Messerschmidt und Ekoto-Ekoto auf, als ihnen zu Ohren kommt, es „sei nur eine Frage der Zeit, bis die Mannschaft abgemeldet würde.“ Das Schlimme in ihren Augen daran: Es sind Aussagen von Außenstehenden, die polemisieren wollen, die das Innenleben des Klubs gar nicht kennen. „Das spüre ich natürlich auch bei Gesprächen mit möglichen zukünftigen Spielern, die sagen mir dann ab, weil ihnen solche Gerüchte zu Ohren kommen“, kritisiert Ekoto-Ekoto.

Verstärkung soll demnächst dem Trainer die Aufgabe erleichtern. Der erfahrene Yannick Berger laboriert noch an einer Außenbandverletzung, die Spielerlaubnis eines französischen Akteurs hängt in den Mühlen der verschiedenen Verbände. Tage, Wochen? Messerschmidt kann es nicht genau beziffern. Aber Routine, die dem Team auf Anhieb helfen würde. Schließlich war der Umbruch im Sommer enorm: 16 Spieler verließen die Mannschaft im Sommer, elf neue kamen hinzu. Das Team erhielt ein gänzlich neues Gesicht. „Es dauert eine Weile bis sich alle kennen, die Automatismen ineinandergreifen und alle Abläufe klappen“, sagt Ekoto-Ekoto. Der Franzose ist äußerst zuversichtlich, dass dies schon bald der Fall sein wird.