2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Zorbau (in orange) sorgte für eine weitere Überraschung im Landespokal.       F: Schütz
Zorbau (in orange) sorgte für eine weitere Überraschung im Landespokal. F: Schütz

"Jawoll, das ist Pokal"

Landespokal +++ Blau-Weiß Zorbau sorgt erneut für eine Überraschung +++ 3:2-Sieg über Oberligist Askania Bernburg

…schrie Horst Kunze, Vater von Zorbaus Trainer Maik Kunze, mit dem Abpfiff vom VIP-Balkon, um sich schnurstracks auf den Weg zu seinem Sohn und der jubelnden Spielertraube zu begeben. Schon frühzeitig prophezeite er die Wende des Spiels und verbreitete Optimismus, trotz des schnellen 2:0-Rückstandes. Nach dem Spiel hatte das natürlich fast jeder, der die Partie verfolgt hatte auch schon geahnt, auch wenn sie in der Halbzeit eher missmutig in ihren Glühweinbecher schauten.
SV Blau-Weiß Zorbau - TV Askania Bernburg 3:2

Den brauchten sie auch, denn zunächst begann die Partie Staubedingt eine halbe Stunde später und die erste Hälfte war aus Sicht der Hausherren auch wenig erwärmend. Das begann schon mit Fehlern bei der Ballannahme, ging mit ungenauen Abspielen und Pässen weiter und das sonstige Prunkstück, die Abwehr, verdiente in den ersten 45 Minuten diese Bezeichnung eher nicht. Bei beiden Toren ließ man Flanken über die rechte Seite fast unbedrängt zu. Franz Bochmann bedankte sich in der 22.Minute dafür, dass man ihn völlig allein ließ und entsprechend wenig Mühe hatte die Flanke zu verarbeiten. Nur acht Minuten später fast das gleiche Bild, Flanke von rechts, Sebastian Doses Versuch den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen, wird zu einer klassischen Kerze am Fünfmeterraum und der Grieche Giorgaki Tsipi nimmt das Geschenk gern zum 2:0 mit.

Horst Kunzes Halbzeitanalyse müssen die Jungs unten in den Katakomben wohl auch gehört haben, denn er meinte ganz simpel, „…weniger Fehler machen, die Standards besser schlagen und vor allem druckvoller agieren“ und genau das taten sie vom ersten Angriff an. Arno Dwars holte sich die Kugel, behauptete sie, seine Hereingabe war dann aber für Sturmpartner Alexander Palme nicht wirklich gefährlich zu verarbeiten. Aber die Aktion war so etwas wie die Initialzündung für das weitere Spiel des Gastgebers, der sah, dass der Oberligist keineswegs unverwundbar ist, wenn man ihn unter Druck setzt. Mehr und mehr verlagerte sich das Spiel in die Gästehälfte, die offensiv überhaupt nicht mehr in Erscheinung traten und lediglich einen Torschuss in der zweiten Hälfte vorzuweisen hatten. Dafür rückte Askania-Keeper Patrick Baldauf zunehmend in den Mittelpunkt des Geschehens und konnte sein Team bis zur 71.Minute vor einem Gegentreffer bewahren. Aber dann war es endlich soweit. Christopher Luther brachte eine Ecke gefährlich vor das Baldauf-Tor, der konnte zunächst noch auf der Linie klären, aber Palme hatte aufgepasst und das Leder praktisch über die Linie gezwungen. Damit war Kunzes Idee über bessere Standards zum ersten Mal erfolgreich und das das Tor mehr erzwungen, als wunderschön war, passte auch ins Bild, denn es ging hier nur noch über den unbedingten Willen, die Wende zu erzwingen. Jetzt kam auch wieder Leben unter die Fan`s, was nicht nur am voranschreitenden Glühweinverbrauch lag, sondern dass sich die Leidenschaft der Spieler auf die Tribüne übertrug. Diese schien zu bersten, als Arno Dwars in der 84.Minute mit ganz langem Bein die Hereingabe am langen Pfosten über die Linie bugsierte. Alles roch nach einer Verlängerung, als „Wahrsager Kunze“ die Entscheidung noch innerhalb der regulären Spielzeit orakelte. Da die Nachspielzeit zur Spielzeit zählt, sollte er auch damit Recht behalten. Schon Khemgin Solivani`s Heber über Baldauf schien die Entscheidung zu sein, kullerte aber noch knapp am Tor vorbei. Drin war dafür der Kopfball von Dwars, der in der 93.Minute am langen Pfosten in eine Flanke lief und damit das Spiel endgültig gedreht hatte. Die wenigen Sekunden bis zum Schlusspfiff gingen schon im Jubel und Trubel der Fans unter, von denen keiner mehr fror und die sich dicht um den Spielerausgang drängten, wo sie wenig später ihre Jungs feierten. Wenig Feierlaune hatten dagegen die Gäste, die den fast sicheren Einzug ins Halbfinale in der zweiten Hälfte vollkommen aus der Hand gaben und die Eröffnung der Faschingssaison in Bernburg etwas gedämpfter angingen. Für Zorbau geht das Pokalgeschehen dagegen im März mit dem Halbfinale weiter, Gegner offen, was an diesem Abend aber auch niemanden mehr interessierte.


Schiedsrichter: Christian Wesemann (Walbeck) - Zuschauer: 175
Tore: 0:1 Franz Bochmann (20.), 0:2 Giorgaki Tsipi (29.), 1:2 Alexander Palme (71.), 2:2 Arno Dwars (84.), 3:2 Arno Dwars (90.+4)

Aufrufe: 013.11.2017, 08:31 Uhr
Mike Schütz/ ZorbauAutor