2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Vincent Rabiega wechselte im Sommer vom BFC zu Tennis Borussia. Nach einer schweren Verletzung möchte er endlich wieder mit Leistung überzeugen.
Vincent Rabiega wechselte im Sommer vom BFC zu Tennis Borussia. Nach einer schweren Verletzung möchte er endlich wieder mit Leistung überzeugen. – Foto: Frank Arlinghaus

"Einfach verletzungsfrei bleiben, um zu zeigen was man kann"

Für Vincent Rabiega war die vergangene eine Saison zum vergessen. Mit einem Kreuzbandriss fiel er lange aus, spielte kaum. Für den Angreifer nicht der erste Rückschlag. Bei Tennis Borussia läuft es bisher ganz gut - für Zufriedenheit wäre es aber zu früh.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Vincent Rabiega

Vincent, Glückwunsch zum gelungenen Saisonstart. Wie bewertest du die ersten Pflichtspiel-Auftritte im Lila-Weißen Trikot?

Ich bin momentan sehr zufrieden wie es läuft, da wir die maximale Punkteausbeute erzielt und auch sehr dominant aufgetreten sind. Wir haben ein Team mit hoher Qualität und einer super Atmosphäre innerhalb der Mannschaft, weshalb ich mich sehr wohl fühle. Es ist aber sportlich gesehen noch ein langer Weg, an dem wir Tag für Tag weiter hart arbeiten müssen.

Ein langer Weg wohin, welche Ziele möchtest du in diesem Jahr erreichen?

Ich denke mit Platz zwei darf man sich in diesem Jahr nicht zufriedengeben. Wir sind super in die Saison gestartet und unsere Ambition ist definitiv der Aufstieg. Persönlich möchte ich mein Bestes geben, um der Mannschaft weiterzuhelfen. Vermutlich wird das über Tore und Vorlagen definiert, weshalb ich versuchen werde das umzusetzen.

Vermutlich? Kann man sich als Stürmer auch ohne Tore und Vorlagen gewinnbringend nützlich machen? Was zeichnet für dich einen guten Angreifer aus?

Absolut korrekt. Ich bin ein großer Fan von Stürmern, die sich für das Team aufreißen, Stürmer die Zweikampfstark sind und viel laufen. Allein durch das richtige anlaufen kann man seinem Team einen enormen Vorteil verschaffen, genau wie wenn man wichtige Zweikämpfe gewinnt, um einen Ball richtig fest zu machen oder um ihn weiterzuleiten.

Und trotzdem läuft das mit dem Tore schießen, auch verglichen mit den Quoten der letzten Jahre, ziemlich gut. Ist das auch eine Genugtuung für dich, nach dem harten letzten Jahr?

Noch kann man nicht von einer Genugtuung sprechen, dafür ist die Saison noch zu jung. Wie gesagt, bisher läuft es gut und ich bin froh, dass ich auch mit Toren weiterhelfen kann, aber jetzt muss man genau an diesem Punkt weitermachen.

Dabei muss man sagen, abseits des Platzes wird euch das Leben seit einigen Wochen nicht gerade leichtgemacht. Kann man den Fokus überhaupt 100% auf den Fußball richten oder sind die Querelen auch innerhalb der Mannschaft ein Thema?

Man probiert uns das Leben leicht zu machen indem man uns größten Teils raushält, damit möglich wenig ankommt und wir uns voll auf Fußball fokussieren können.

Also liest du auch nicht alle Geschichten, die nahezu täglich im Internet kursieren und versuchen Unruhe in den Verein, in die Mannschaft zu bringen?

Nein absolut nicht, ich lese mir nur die Spielberichte durch und erkundige mich was in unserer Liga sportlich passiert.

Und was kommt da bei raus, wer könnte euch sportlich am Ende der Saison gefährlich werden?

Um ehrlich zu sagen, kann ich das schwer einschätzen, da ich die Liga nicht besonders gut kenne. Aber nachdem was ich lese und höre, sind Neustrelitz und Greifwald gefährlich. Außerdem darf man Blau-Weiß 90 nicht vergessen, die ein paar echt gute Kicker in der Mannschaft haben.

Wie war für die Umstellung von der Regionalliga in die Oberliga, wie ist der Unterschied im Training und Spiel?

Bei Tennis Borussia ist alles sehr professionell und kein Unterschied zu Regionalliga Mannschaften zu erkennen. Gerade auch die Trainingsbelastung ist, besonders durch unseren Athletiktrainer in Absprache mit dem Trainer, super gesteuert.

Würdest du sagen, du hast dich nach kurzer Zeit schnell eingelebt? Wieso ist die Entscheidung pro Tennis Borussia gefallen?

Ich hatte gewisse Startschwierigkeiten, weshalb es anfangs nicht ganz so einfach war. Jedoch hat sich das schnell gelegt und mittlerweile würde ich behaupten funktioniert das meiste. Nachdem ich fast ein komplettes Jahr verletzt war, ist es nicht einfach eine neue Mannschaft zu finden. Ich hatte dann ein sehr positives Gespräch mit Dennis Kutrieb, wo die Ambitionen des Vereins und die meinen, gut übereingestimmt haben.

War es dir vor allem wichtig nach der langen Verletzungspause Vertrauen zu spüren und Einsatzzeiten zu erhalten?

Definitiv war es mir sehr wichtig zu spielen und wieder regelmäßige Einsatzzeiten zu bekommen. Einfach mal verletzungsfrei zu bleiben, um zu zeigen was man kannt, war schon immer mein größter Wunsch, Bisher hatte ich in fast jedem Jahr im Männerbereich eine große Verletzung. Das Vertrauen, das muss man sich dann eben erarbeiten, dass bekommt man selten einfach geschenkt.

Wie bist du als Spieler mit diesen Rückschlägen umgegangen, verliert man in solchen Situationen das Vertrauen in seinen Körper?

Es mag für die meisten nur eine Floskel sein, aber ich glaube daran, dass man aus jeder Verletzung etwas lernen kann und sich auch dadurch lernt zu verbessern. Natürlich zweifelt man zwischendurch an sich selbst, aber das ist genau das was ich meine, man lernt mit den schwierigsten Situationen im Leben umzugehen. Auch wenn man physisch geschwächt ist, kann man lernen mental stärker werden. Wenn man sich meine Karriere anschaut, fällt einem bestimmt auf, dass es ab einem gewissen Punkt bergab ging, egal ob durch Verletzungen oder einfach nicht gespielt zu haben. Ich habe jedoch noch lange nicht aufgegeben und werde mein bestes dafür geben wieder aufzusteigen.

Würdest du im Nachhinein etwas ändern, einen Schritt anders wählen?

Das habe ich mich schon oft genug gefragt, jedoch bin ich zum Entschluss gekommen, nicht weiter darüber nachzudenken und meine damaligen Entscheidungen so zu akzeptieren, wie ich sie damals getroffen habe. Das einzige was ich ändern würde, wäre präventiv mehr im Bereich der Verletzungsanfälligkeit zu tun.

Hertha BSC, BFC, TeBe - drei Berliner Vereine mit großer Tradition. Beschäftigt man sich als Spieler auch damit oder macht man vorrangig seinen „Job“ und spielt Fußball?

Also an erster Stelle schaut man natürlich aus rein sportlicher Sicht auf den Verein. Ich bin aber auch ein Spieler, der sich mit der Tradition und den Fans beschäftigt und auseinandersetzt, jedoch muss das jeder für sich selbst entscheiden.

Die Fanszenen von BFC Dynamo und Tennis Borussia könnten unterschiedlicher nicht sein, am Ende wollen sie aber nur eins: ihren Verein Supporten. Welche Erfahrungen hast du mit den Zuschauern gemacht/ pushen dich die Gesänge auch?

Ich habe immer sehr positive Erfahrungen und natürlich pusht es mich, wenn die Fans uns draußen unterstützten. Gerade wenn ich an das Pokalfinale 2017 mit dem BFC gegen Viktoria zurückdenke, unglaublich. Die Fans und wir Spieler haben uns während des Spiels gegenseitig gepusht, sodass wir am Ende als Sieger vom Platz gingen. Wer weiß ob, wir das ohne die Unterstützung auch geschafft hätten.

Aufrufe: 04.9.2019, 11:49 Uhr
Marcel PetersAutor