2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Komiker Dieter „Didi“ Hallervorden mit der roten Fliege aus Ostwestfalen.
Komiker Dieter „Didi“ Hallervorden mit der roten Fliege aus Ostwestfalen. – Foto: WATW

Filmstars tragen rote Fliegen aus Bielefeld

Prominente wie Dieter Hallervorden, Rocco Stark und viele mehr führten einen Abend während der Berlinale die Fliegen des jungen Unternehmens „Fliegenfaenger“ vor. Dahinter steckt die Geschichte zweier Fußballer aus Bielefeld.

Vor drei Jahren haben sich Marie Deniz Harbert (33 Jahre) und Malte Gruner (23 Jahre) entschlossen, gemeinsam ein Unternehmen mit dem Namen „Fliegenfaenger“ zu gründen. Nein, wir reden hier nicht von einem nur mittelmäßig talentierten Torwart. Das Unternehmen stellt auch keine Torwarthandschuhe her. Die beiden Fußballer aus Bielefeld produzieren und designen Fliegen, Einstecktücher und Krawatten. In diesem Jahr sponserte das ostwestfälische Start-Up die Fliegen für das „We are the World“ Gala-Event der Berlinale 2020. Das alles Dank eines „glücklichen“ Zufalls.

Viele Menschen haben in ihrem Leben davon geträumt, einmal über einen roten Teppich zu schreiten und sich im Blitzlichtgewitter der Fotografen von ihrer Schokoladenseite zu präsentieren. Für die beiden Gründer von „Fliegenfaenger“ war es nie wichtig, sich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Ihr Produkt allerdings schon. Dieses Jahr wurde ihr Traum wahr. Ein Gala-Event anlässlich der 70. Berlinale sponserten sie mit mehr als 1.000 roten Fliegen. Stars wie Dieter Hallervorden, Rocco Stark, Marco Huck, Schauspieler aus Netflix-Serien und weitere Promis präsentierten die rote Fliege. Natürlich auch die weiblichen „Sternchen“ als Armschmuck der besonderen Art.

Deniz Harbert und Malte Gruner auf dem roten Teppich des Gala Events „We are the World“. Die Freude über den gemeinsamen Erfolg steht ihnen im Gesicht.
Deniz Harbert und Malte Gruner auf dem roten Teppich des Gala Events „We are the World“. Die Freude über den gemeinsamen Erfolg steht ihnen im Gesicht. – Foto: "Fliegenfänger"

„Seit wir das Unternehmen gegründet haben, war das definitiv einer der coolsten Momente. Ich war an dem Abend wirklich richtig glücklich und stolz. Es hat auch meine Erwartungen weit übertroffen, denn ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen dort wirklich unsere Fliegen tragen“, so Gruner. Dem kann sich seine Geschäftspartnerin nur anschließen: „Wir wurden oft darauf angesprochen, was wir dort machen. Wir haben viele interessante Kontakte knüpfen können.“


Durch einen Zufall kam das junge Unternehmen zu dieser besonderen Ehre. Das Logo von „Fliegenfaenger“ stellt passender Weise eine Fliege dar, ebenso wie das Logo der Veranstaltung. Aufgrund dessen kamen die Veranstalter des Events auf die Ostwestfalen zu. „Malte wurde damals kontaktiert, ob wir uns vorstellen könnten, die roten Fliegen für das Event zu sponsern. Es ging um ungefähr 1.000 Fliegen, und zwar innerhalb von sechs bis acht Wochen. Das hört sich nach nicht viel an, aber das ist für ein kleines Unternehmen wie unseres ein großer Aufwand, denn alle Fliegen sind per Hand genäht. Aber es hat sich gelohnt“, so Harbert.


Kein Wunder, denn fast niemand kam an diesem Abend um die Fliegen herum. Bereits am Einlass vor dem roten Teppich wurden sie verteilt. Die Stars nahmen ihre eigenen ab, um die rote Fliege zu tragen. Schließlich stand die rote Fliege stellvertretend für Bund, Einheit und Solidarität und sollte ein Zeichen für die Nachwelt setzen. All diese positiven Eigenschaften verkörperte die rote Fliege aus Ostwestfalen.

– Foto: WATW

Die Berlinale war für die beiden jungen Unternehmer etwas ganz anderes als ihr Alltag. Denn Marie Deniz Harbert ist Mutter, Ehefrau, hat einen Teilzeitjob und spielt aus Leidenschaft Fußball beim BV Werther in der Landesliga. Ihr Mann, Jürgen Prüfer (Trainer bei SV SW Sende), nimmt sich extra Elternzeit, damit Deniz weiter im Unternehmen arbeiten kann. Eine kleine fußballverrückte Familie mit großem Geschäftssinn. Malte Gruner macht nicht weniger. Er studiert Maschinenbau in Paderborn, hat einen Werksstudenten-Job und spielt ebenfalls Fußball beim TuS 08 Senne in der Bezirksliga Staffel 2.


Keine leichte Aufgabe, das alles unter einen Hut - unter eine Fliege - zu bekommen. Doch die Entwicklung des Unternehmens zeigt, es geht: „Am Anfang hatten wir drei unterschiedliche Modelle von Fliegen in unserem Shop, heute sind es mehr als 50 unterschiedliche Modelle“, erinnert sich Harbert. Doch die Berlinale stellte Deniz und Malte auch vor einige ungewohnte Herausforderungen. Besonders im logistischen Sektor: „Das Hotel wollte die Fliegen erst zwei Tage vor dem Event annehmen, weil es nicht genügend Stauraum gab. Mein kleiner Bruder und ich sind an dem Tag früh morgens mit sieben riesigen Kartons im Auto losgefahren und haben die dann direkt am Hotel abgeliefert“, erzählt Gruner.


Direkt im Anschluss gab es ein Lifestyle-Fotoshooting für neue Produkte in Berlin. Als Dank für das Sponsoring der Fliegen bekam das junge Unternehmen Karten für den Gala-Abend und konnte sich bei Fotomodels und Freunden für ihre Unterstützung bedanken. Ein Gala-Abend für alle - und immer dabei die rote Fliege aus Ostwestfalen.

Aufrufe: 011.3.2020, 09:30 Uhr
Teresa Kröger / FuPaAutor