2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Weshalb der Verband keinen Saisonabbruch will

Zwischen dem 15. August und 1. September sollen die Amateurfußballer wieder kicken / Emsländische Clubs nun gefordert

Meppen Wegen der Corona-Krise sollen die Amateurfußballer noch länger pausieren. Zwischen dem 15. August und 1. September soll die unterbrochene Saison fortgesetzt werden. Über diesen Vorschlag des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) werden die Vereine kurzfristig abstimmen. Die Emslandsportredaktion hat mit Hubert Börger, dem Vorsitzenden des NFV-Kreises Emsland, die wichtigsten Fragen erörtert.

Was ist passiert? Am vergangenen Freitag trafen sich die 33 NFV-Kreise und die Verbandsspitze zu einer Videokonferenz, um eine Lösung zu finden. Das Ergebnis: Sofern die 2600 Vereine in Niedersachsen zustimmen und die Behörden die Freigabe erteilen, soll die Saison 2019/20 zwischen dem 15. August und 1. September fortgesetzt werden. Das würde die Oberliga und alle darunter liegenden Spielklassen der Herren, der Frauen und auch der Jugend betreffen. In den Kreisen und Bezirken soll es eine Art Abfrage geben.

Welche Position vertritt der NFV? Der NFV spricht sich für eine Fortsetzung und gegen eine Annullierung der Saison aus. „Ein Abbruch bringt keine Vorteile. Es kämen weitere Haftungsfragestellungen auf“, wird NFV-Präsident Günter Distelrath im Hannoveraner Online-Portal „Sportbuzzer“ zitiert. Der Bayerische Fußball-Verband mit Präsident Rainer Koch war mit dieser Idee vorgeprescht. „Es ist noch keine Entscheidung gefallen“, betont Börger.

Wann wird der Vorschlag umgesetzt? Alle 33 Kreise werden zunächst befragt. Am Ende reicht eine einfache Mehrheit, selbst wenn sie knapp ausfallen sollte. Hubert Börger: „So ist das am Freitag gesagt worden, wobei man sich sicherlich ein klareres Ergebnis wünscht.“ Was kommt in den nächsten Tagen auf die emsländischen Vereine zu?Der NFV-Kreis Emsland hat seine 120 Fußballvereine am Samstagmorgen per E-Mail eingeladen, am kommenden Mittwoch (22. April) an einer Video- beziehungsweise Telefonkonferenz teilzunehmen. „Es ist das erste Mal, dass ich das erlebe, dass alle Vereine gefragt werden“, sagt Börger. „Wenn die Mehrheit aller Kreise sagt, dass sie das nicht wollen, dann wird ein neuer Vorschlag kommen.“ Das sei eine ganz wichtige Entscheidung, so Börger. „Die Chance sollte man nutzen.“

Die emsländische Konferenz soll am Mittwoch um 18.30 Uhr beginnen. In der Mail steht, wie die Vereine an der Konferenz teilnehmen können. Börger bittet alle emsländischen Fußballclubs, bis zum heutigen Montagabend eine Nachricht an hubert-boerger@t-online.de zu schicken, welcher Verein an der Konferenz teilnimmt. Wie läuft die Konferenz ab? Per Mail wurden Einwahllinks verteilt, unter denen sich die Vereine in die Konferenz einklinken können. Börger wird als Moderator agieren. Entweder per Video oder nur per Ton können die Vereine teilnehmen. Börger wird die Situation zunächst darlegen. Außerdem wird er den Vorschlag des NFV präsentieren. Börgers Plan ist, am Ende der Konferenz die Meinung der Vereine abzufragen. „Wenn sich da mehr als 50 Prozent melden, werde ich am anderen Morgen oder noch am Abend die Meldung nach Barsinghausen schicken, dass das Emsland mehrheitlich dafür oder dagegen ist.“

Was ist, wenn nicht alle Vereine teilnehmen? Selbst dann zählt, wie bei der Konferenz abgestimmt wird. Beim Kreisfußballtag seien auch nicht immer alle Vereine vertreten, argumentiert Börger. Nur die Vereine, die an der Konferenz teilnehmen, sollen abstimmen.

Wie viel Zeit bleibt den emsländischen Vereinen? Seit Samstag läuft der Countdown, der am Mittwoch endet. Laut Börger laufen die Konferenzen von Montag bis Mittwoch. „Ich habe schon den letzten möglichen Termin genommen.“ Für ihn haben die Vereine genügend Zeit, sich eine Meinung zu bilden. „Bis Mittwoch sollte ein Meinungsbild möglich sein, finde ich.“

Welche Position vertritt eigentlich der emsländische Fußballkreis? Persönlich favorisiert Börger weiterhin einen Saisonabbruch. Diesen Standpunkt äußerte er bereits öffentlich. „Da wusste ich allerdings nicht, dass es riesige juristische Probleme gibt. Man macht sich wohl sehr angreifbar, wenn man eine Saison abbricht. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich das so nicht gesagt.“ Um eine Saison zu stoppen, müsse man einen Verbandstag einberufen. Das sei in dieser Zeit kaum möglich. „Eigentlich bin ich weiter für Abbruch.“ In den Ausschreibungen seien gewisse Dinge vorgegeben, erklärt Börger. Würde man abbrechen, würde sich der Verband angreifbar machen. Ist schon klar, wann die nächste Saison beginnt? Nein. „Das ist noch die offene Frage“, gesteht Börger. Generell sei ja noch offen, wann man mit den ausstehenden Partien loslegen könne. „Es kann ja auch noch passieren, dass wir im Februar oder März noch Restspiele haben. Erst wenn das klar ist, wird man die neue Saison formulieren.“ Es gebe viele Varianten, die am Freitag aber nicht im Einzelnen diskutiert worden seien. „Das wollen wir erst dann machen, wenn wir wissen, ob die Saison in den Februar reingeht oder im November zu Ende ist.“ Ziel sei es sicherlich, die unterbrochene Saison in diesem Jahr zu Ende zu bringen.

Welche Auswirkungen hätte die Fortsetzung auf die folgende Saison? Geht die unterbrochene Saison in diesem Jahr zu Ende, würde die nächste Spielzeit im Frühjahr 2021 beginnen. Börger bringt sogar die Idee einer Halbjahressaison ins Spiel. „Oder man macht eine Jahressaison.“ Heißt: Die Spielzeit würde komplett im Kalenderjahr 2021 ausgetragen werden. „Die Serie würde dann nicht im August beginnen, sondern im März.“

Würden sich die Mannschaften verändern, weil im Sommer Vereinswechsel anstehen? „Das kann passieren“, gibt Börger zu. „Aber angeblich gibt es beim DFB ja Regelungen, dass auch eine Verlängerung des Vertrages möglich ist. Dass sich der Spieler mit dem neuen Verein darauf einigt, erst im Winter zu ihm zu kommen, obwohl ich ab dem 1. 7. unterschrieben habe.“ Spieler könnten bei ihren alten Vereinen weitermachen, wenn sich alle Beteiligten einig seien.

Welche Auswirkung hätte der Vorschlag auf den Jugendbereich? Eigentlich setzen sich im Sommer die verschiedenen Altersklassen neu zusammen. Ältere Spieler gehen in den nächsthöheren Jahrgang. „Im Jugendbereich ist das alles auch kompliziert und alles nicht so einfach.“

Aufrufe: 020.4.2020, 21:45 Uhr
EmslandsportAutor