2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
„Weißt du, wo der Ball ist? Ich weiß es nicht“: Szene aus dem Bezirksliga-Derby in der vergangenen Saison zwischen den roten Bonndorfern und den gelb-schwarzen Hölzlebruckern. Der TuS hatte den besseren Durchblick und gewann das Match mit 6:0.   | Foto: Wolfgang Scheu
„Weißt du, wo der Ball ist? Ich weiß es nicht“: Szene aus dem Bezirksliga-Derby in der vergangenen Saison zwischen den roten Bonndorfern und den gelb-schwarzen Hölzlebruckern. Der TuS hatte den besseren Durchblick und gewann das Match mit 6:0. | Foto: Wolfgang Scheu

TuS Bonndorf und SV Hölzlebruck vor dem Saisonstart

Die Trainer Tobias Urban und Björn Schlageter wollen ihre Bezirksligateams weiterentwickeln.

Verlinkte Inhalte

Erfolgstrainer unter sich: Tobias Urban hat als Trainer des FC Löffingen bewiesen, dass er langfristig ein Team formen und weiterentwickeln kann. Er führte die Rothosen von der Bezirksliga bis in die Aufstiegsspiele zur Verbandsliga. Nach einer schöpferischen Pause hat er beim Bezirksligisten SV Hölzlebruck eine neue Aufgabe angetreten. Björn Schlageter hat im Winter den TuS Bonndorf übernommen und mit der Mannschaft eine hervorragende Rückrunde gespielt. Besser als der Meister Geisingen. Geht die Erfolgsgeschichte beim TuS weiter?
SV Hölzlebruck

Die schöpferische Pause hat Tobias Urban gut getan. Fünf Jahre hat er beim FC Löffingen als Coach gewirkt, am Ende sei er schon ein bisschen ausgebrannt gewesen. In seinen Worten liegt jetzt wieder jene Leidenschaft und Energie, die man von ihm kennt. Urban hatte mehrere Anfragen vorliegen, auch von höherklassigen Vereinen. "Es war jedoch schnell klar, dass ich das in Hölzlebruck mache. Das ist ein sympathischer, toller Verein. Die Leute passen einfach zu mir." Der FC Löffingen ist ja Urbans sportliche Heimat, er hat dort eine halbe Ewigkeit Fußball gespielt und anschließend das Traineramt übernommen. Jetzt hat er sich als Coach erstmals in die Fremde gewagt. Der Reiz des Neuen zieht ihn in den Bann: "Es gibt hier beim SV Hölzlebruck viele neue Sachen, das ist sehr spannend", erzählt Urban, "alle sind hier sehr engagiert und unterstützen mich, wo immer es geht. Es ist toll, wie sich alle einbringen".

Urban stand und steht für mutigen Offensivfußball. Das war in Löffingen so und gilt auch für Hölzlebruck. "Ich will, dass die Spieler Spaß am Fußball haben, mutig und positiv auftreten." Den Kader hält er, wenn alle Spieler aus dem Urlaub zurück und in Form sind, für "sehr konkurrenzfähig. Wir haben zwei gute Mannschaften".

Für das erste Spiel, das die Gelb-Schwarzen am Samstag bei der DJK Villingen bestreiten, schiebt er die Favoritenrolle zweifelsfrei dem Gegner zu, der aus der Landesliga abgestiegen ist. Von seinen Spielern wünsche er sich, "dass sie auf den Platz gehen, alles geben und brennen", sagt Urban. Denn er wird brennen, so viel steht fest.

Über Saisonziele haben sie sich beim SV Hölzlebruck noch nicht unterhalten, das liegt auch daran, dass Urban langfristig denkt und plant. "Normalerweise komme ich nicht für ein Jahr, es sei denn, es passt nicht. Ich will etwas entwickeln und das braucht seine Zeit." Die vergangene Bezirksligarunde hat der SV Hölzlebruck als Achter beendet, "ein, zwei Plätze besser" würden den neuen Coach im ersten Jahr seines Wirkens zufriedenstellen. Es wird eine Saison des Aneinandergewöhnens werden, "aber irgendwann wollen wir auch angreifen." Die Botschaft das Trainer ist unmissverständlich.

TuS Bonndorf

Björn Schlageter ist Realist mit einem feinen Gespür für Hochstaplerei und Untertreibung. Auf die Frage, ob der TuS Bonndorf nach der formidablen Rückrunde in der vergangenen Saison seine Erfolgsserie nun fortsetzt, verhält er sich taktisch geschickt und antwortet defensiv: "Das kann ich Ihnen nicht sagen." Nur allzugut weiß Schlageter, dass es eine Gewähr für sportlichen Erfolg nicht gibt, dass Niederlagen ebenso zum Fußballgeschäft dazugehören wie Rückschläge. Natürlich wünscht er sich, dass die Bonndorfer Mannschaft am Sonntag im Auswärtsspiel bei der DJK Donaueschingen II dort weitermacht, wo sie in der vorigen Runde aufgehört hat, aber Garantien gibt es nicht. Sportlicher Erfolg will immer wieder neu erarbeitet werden. Erwartungsdruck aufgrund der beeindruckenden Vorleistungen verspüre er keinen, "vielleicht ist das bei einigen Fans anders", sagt er.

Der Kader beim TuS Bonndorf ist zusammengeblieben, die Akteure sind eingespielt. Vom SV Laufenburg sind Torhüter Sebastian Wassmer und sein Bruder Christoph Wassmer (Verteidiger) dazugekommen. Schlageter sagt: "Wir können viel erreichen, aber es kann auch anders kommen und in die andere Richtung gehen." Wenn beispielsweise der Saisonstart misslingt.

Der Vorjahresfünfte aus Bonndorf will wieder vorne mitspielen, das ist klar. "Was jedoch Meisterschaft und Aufstieg betrifft", sagt der TuS-Coach, "da sind andere näher dran": Vizemeister FC Hochemmingen, der Dritte FC Gutmadingen. Schlageter will die Spielweise der jungen Bonndorfer Mannschaft "weiterentwickeln und vorantreiben", an seiner Spielphilosophie wird er festhalten: hinten stabil stehen, das Spiel machen und diktieren und vorne schnelle Pässe in die Tiefe spielen. Derzeit feilen sie bei den Übungseinheiten im Waldstadion am Gegenpressing nach Ballverlust und am schnelleren Umschaltspiel.

Den Sonntagsgegner DJK Donaueschingen II - Rang sechs in der vergangenen Runde - hält Schlageter für "eine sehr gute Mannschaft". Bei zweiten Mannschaften sei immer die Frage, was von der Ersten dazukommt. "Wir fahren aber schon mit dem Ehrgeiz da hin, die drei Punkte zu holen." Schlageter weiß mittlerweile, was seine Mannschaft zu leisten vermag. Realismus hin oder her, Selbstbewusstsein ist mindestens genauso angebracht.
Aufrufe: 015.8.2018, 00:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor