2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Raphael Schimunek ist am Boden zerstört. Eine 0:7-Heimniederlage musste Schlusslicht TSV Neusäß gegen Spitzenreiter FC Kempten hinnehmen.  Foto: Andreas Lode
Raphael Schimunek ist am Boden zerstört. Eine 0:7-Heimniederlage musste Schlusslicht TSV Neusäß gegen Spitzenreiter FC Kempten hinnehmen. Foto: Andreas Lode

Der Tiefpunkt ist erreicht

Nach der 0:7-Heimschlappe gegen Spitzenreiter FC Kempten schwindet beim TSV Neusäß der Glaube an den Klassenerhalt +++ Das Unentschieden, das Bobingen Freude bringt +++ Unaufmerksamkeit kostet Kissing die Punkte

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Sie hatten sich so viel vorgenommen, doch am Ende stand eine weitere bittere Enttäuschung und die höchste Niederlage seit vielen, vielen Jahren. Mit 0:7 kamen die Spieler des TSV Neusäß in der Bezirksliga Süd gegen den FC Kempten gewaltig unter die Räder. Damit wird die Lage im Kampf gegen den Abstieg bereits nach dem ersten Rückrundenspieltag immer hoffnungsloser. Der TSV Bobingen holte sich beim direkten Konkurrenten Memmingen Ost einen Punkt und sicherte sich damit den direkten Vergleich. Die Auswärtspartie des Kissinger SC fand auf einem Geläuf statt, das eher an eine ungemähte Wiese erinnerte als an ein Fußballfeld. Das Bezirksligaspiel entwickelte sich schon früh zu einer Begegnung voller Nickligkeiten und am Ende mit dramatischen Szenen in und um den Strafraum des TSV Haunstetten. Wenn du einen Sieg benötigst und einen Zähler holst, ist das eigentlich zu wenig. Wenn du andererseits bis fünf Minuten vor Schluss eines Spiels zurückliegst und einen Punkt holst, ist das Glas gleich wieder halb voll. Mindestens. Und genauso beurteilen die Verantwortlichen des Bezirksligisten TSV Ziemetshausen ihr 1:1 gegen die TG Viktoria Augsburg. Über 90 Minuten gesehen, war das Remis auch leistungsgerecht.

TSV Neusäß - FC Kempten 0:7
Kapitän Philipp Scherer seit einem Jahrzehnt Spieler im Neusässer Eliteteam, konnte sich nach dem Schlusspfiff nicht daran erinnern, mit seinen Kollegen jemals eine so deftige Pleite bezogen zu haben. Dementsprechend niedergeschlagen wirkte das TSV-Eigengewächs dann auch. „Dabei haben wir doch ordentlich begonnen“, resümierte er „doch spätestens nach dem 0:4 war das Selbstvertrauen völlig weg und Kempten hatte leichtes Spiel.“
In der Tat, ihre Bezirksligatauglichkeit konnten bei den Gastgebern, wie schon so oft in dieser Saison, nur wenige Akteure nachweisen. Dabei begannen die Neusässer gegen den Tabellenführer ordentlich und steckten auch den frühen 0:1-Rückstand (Raphael Meßlang, 5. Minute) noch gut weg. Doch Oktaj Abazi hatte Pech, dass er nur zwei Minuten später innerhalb weniger Sekunden zwei Mal die Latte traf. Wesentlich effektiver zeigten sich die spielstarken Allgäuer. Ivan Buhic (16.) und Felix Thum (18.) sorgten mit ihre Treffern für die frühe Vorentscheidung, zumal die Gastgeber Sekunden vor der Pause durch Raphael Schimunek eine weitere dicke Möglichkeit vergaben.
Auch nach der Pause sah es zunächst ganz gut aus, was die Hausherren dagegen die einen Gang nach unten schaltenden Kemptener boten. Doch als die Gäste in der 65. Minute wieder im Strafraum der Gastgeber auftauchten und durch Etem Sahin auf 4:0 erhöhten, brachen beim TSV Neusäß alle Dämme, der Widerstand war endgültig gebrochen. Der Neuling, der einst auch schon in der Bayernliga spielte, sorgte innerhalb weniger Minuten erneut durch Sahin, Buhic (Strafstoß) und Maxi Wuttge bis zur 75. Minute für die weiteren Tore und erteilte dem Tabellenletzten eine echte Lehrstunde. Der Glaube an den Klassenerhalt schwindet auch bei Philipp Scherer immer mehr. „Wir bräuchten dringend Verstärkungen, vor allen Dingen in der Abwehr“, lautet sein Appell an die Verantwortlichen um eine minimale Möglichkeit noch am Leben zu erhalten. Sicher ist jedenfalls: Der Tiefpunkt ist erreicht.

Schiedsrichter: Matthias Schilling (TV Erkheim) - Zuschauer: 70
Tore: 0:1 Raphael Meßlang (4.), 0:2 Ivan Buhic (17.), 0:3 Felix Thum (20.), 0:4 Etem Sahin (64.), 0:5 Etem Sahin (70.), 0:6 Ivan Buhic (72. Foulelfmeter), 0:7 Maximilian Wuttge (75.)


1. FC Sonthofen II - FC Wiggensbach 0:3
Bei der 0:3-Niederlage im Derby gegen den FC Wiggensbach bot der 1. FC Sonthofen II eine enttäuschende Vorstellung. Dabei erwischten die Gastgeber vor den 100 Zuschauern einen gebrauchten Tag. Der FCW ging in der chancenarmen ersten Halbzeit durch einen abgefälschten Schuss von Manuel Bayrhof mit 1:0 in Führung. Der „Knockout“ ereilte den FCS nach 64 Minuten, als Giuseppe Savoca Sonthofens Keeper Fink umkurvte und Bonauer der Ball bei seinem Klärungsversuch an die Schulter sprang. Schiedsrichter Hoffmann wertete diese Aktion als Handspiel und schickte den FCS-Kapitän vorzeitig zum Duschen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Savoca zum 2:0. Erneut Savoca versetzte Sonthofen den endgültigen Ko., als er in der 89. Minute zum 0:3-Endstand traf.

Schiedsrichter: Felix Hoffmann (Kirchdorf) - Zuschauer: 100
Tore: 0:1 Manuel Bayrhof (8.), 0:2 Giuseppe Savocca (65. Handelfmeter), 0:3 Giuseppe Savocca (89.)
Platzverweise: Rot gegen Marco Bonauer (64./1. FC Sonthofen II)


VfB Durach - TV Erkheim 2:0
Der VfB Durach konnte sich mit einem wichtigen 2:0-Sieg gegen den TV Erkheim vor heimischem Publikum für die jüngsten schwachen Vorstellungen rehabilitieren. Mit diesem Erfolg bewies das Team von Trainer Manuel Methfessel, dass es auch mit den Mannschaften aus den oberen Tabellenregionen mithalten kann. Gegen den TVE lief Lukas Hoschka von Beginn an als Sturmspitze auf und bereitete mit einem Pass zu Markus Piller die 1:0-Führung vor. Doch Piller bewies nicht nur seine Qualitäten als Torschütze, er war auch einer der Aktivposten im Spiel der Duracher.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel fiel die Entscheidung durch einen verwandelten Foulelfmeter von Manuel Welte zum 2:0 (47.). Jürgen Piller war im Strafraum gefoult worden. Hektik kam auf, als Schiedsrichter Patrick Meixner dem Duracher Thomas Echteler und Erkheims Philipp Becker die Rote Karte zeigte. Doch der VfB-Sieg änderte nichts an der Tabellenkonstellation: Durach belegt weiter den Relegationsplatz, Erkheim verweilt weiter auf den zweiten Platz.

Schiedsrichter: Patrick Meixner (DJK Hochzoll) - Zuschauer: 260
Tore: 1:0 Markus Piller (39.), 2:0 Manuel Welte (47. Foulelfmeter)
Platzverweise: Rot gegen Thomas Echteler (68./VfB Durach), Rot gegen Philipp Becker (69./TV Erkheim)


TSV Haunstetten - Kissinger SC 1:0
Die Grenze der Unsportlichkeit übertrat TSV-Trainer Ried Mitte der ersten Halbzeit bei einem Freistoß seiner Mannschaft, bei der ein Kissinger Spieler nicht den richtigen Abstand einhielt. „Schieß ihm doch in die Fresse“, lautete seine Anweisung. Das Schiedsrichtergespann hatte zu keinem Zeitpunkt das Spiel auch nur annähernd im Griff. Die Rote Karte für Barkhurst war noch regelkonform als er seinen Gegenspieler als letzter Mann festhielt, die Tätlichkeit von Schnürle an Lang ahndete er dagegen nur mit der Gelben Karte, obwohl er keine fünf Meter vom Tatort entfernt stand. Die erste Halbzeit begann der KSC zunächst spielerisch überlegen, ohne allerdings zwingende Chancen heraus zu spielen. Dann kam die 20. Spielminute und das Spiel drehte sich zugunsten des TSV Haunstetten. Taha Buzkurt flankte perfekt auf Admir Hajdarevic und der erzielte das überraschende 1:0 für den Gastgeber. Kissing zeigte sich geschockt und brachte lange Zeit keinen Fuß mehr vor den anderen und Haunstetten suchte die frühe Entscheidung. Als dann Dominik Barkhurst den Ball nicht rechtzeitig zum KSC-Torhüter zurückspielte, wusste er sich nur mehr mit einem Foul an seinem Gegenspieler zu helfen – die Rote Karte war die Folge (37.).
Vor dem Halbzeitpfiff waren die Ausgleichschancen rar gesät, einzig Alexander Kergel prüfte Torhüter Seewald. Die zweite Spielhälfte war wieder heiß umkämpft, das Spielgeschehen fand aber nur zwischen den Strafraumgrenzen statt, meist nur in der Hälfte des zahlenmäßig überlegenen TSV Haunstetten. Denn trotz der numerischen Unterzahl spielte nur noch der Gast von der Paar. Dramatisch wurde es in der Nachspielzeit. Kergel traf den linken Pfosten (90.+2) und Angelo Cenas Kopfball prallte vom Querbalken zurück. Den Abpraller jagte Julian Büchler dann deutlich über das Gehäuse (90.+3).

Schiedsrichter: Hendrik Hufnagel (Lenzfried) - Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Admir Hajdarevic (20.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Maximilian Murphy (92./TSV Haunstetten), Rot gegen Dominik Barkhurst (37./Kissinger SC)

FC Heimertingen - TSV Babenhausen 3:3
In einem packenden und torreichen Lokalderby sahen die 200 Zuschauer ein leistungsgerechtes 3:3. Dabei entwickelte sich von Beginn an auf schwerem Boden ein offener Schlagabtausch. Die Gäste gingen bereits nach 12 Minuten durch Maximilian Gauder in Führung, die nur vier Minuten später durch einen raffinierten Schlenzer von Wolfgang Dodel egalisiert wurde. Nach knapp einer Stunde herrschte großer Jubel bei den Hausherren, denn erneut Dodel brachte den FCH mit einem Traumtor mit 2:1 in Führung. Babenhausens Stefan Müller antwortete in der 71. Minute mit einem 30-Meter-Schuss in den Winkel, der zum 2:2 einschlug. Jetzt witterten die Fuggermärktler Morgenluft, als Sebastian Egger die 3:2-Gästeführung markierte. Doch das Team um Spielertrainer Harry Holzapfel gab sich nicht geschlagen. Dominik Breher erzielte per Strafstoß in der 83. Minute den erneuten Ausgleich. Bis zum Schluss blieb die Partie hektisch und Heimertingens Kapitän Dominik Breher flog mit Rot vom Platz.

Schiedsrichter: Thomas Sprinkart (Burgberg) - Zuschauer: 200
Tore: 0:1 Maximilian Gauder (12.), 1:1 Wolfgang Dodel (16.), 2:1 Wolfgang Dodel (60.), 2:2 Stefan Müller (73.), 2:3 Sebastian Egger (77.), 3:3 Dominik Breher (84. Foulelfmeter)
Platzverweise: Rot gegen Dominik Breher (89./FC Heimertingen)

DJK SV Ost Memmingen - TSV Bobingen 0:0
Das Spiel wurde die erwartet schwierige Aufgabe. Zunächst, weil Memmingen wie die Feuerwehr loslegte und einen Angriffswirbel entfachte, später, weil das Wetter sein Übriges tat und den Platz in ein Schlammfeld verwandelte. Bobingen überstand die ersten 15 Minuten, ohne dabei eine größere Gelegenheit zuzulassen. Memmingen deutete mit einigen Halbchancen jedoch sein Potenzial in der Offensive an. Dann kamen die Gäste besser ins Spiel und hatten die Memminger gut im Griff. Nennenswerte Torchancen ergaben sich aber auch aufseiten der Gäste nicht, auch weil der seifig-schlammige Rasen ein gepflegtes Fußballspiel unmöglich machte. „Wir hatten einige Konter, schon in der ersten Halbzeit, aber vor allem in der zweiten hat uns in einigen Situationen die Ruhe am Ball gefehlt“, erklärte Michael Zedelmeier, der erneut die linke Außenbahn beackerte. „Allerdings war es bei den heutigen Platzverhältnissen auch keine leichte Aufgabe, die richtige Entscheidung zu treffen“, so Zedelmeier weiter. Seine Aussage fasste auch gut die zweite Halbzeit zusammen.
Bobingen stand bis auf zwei Situationen durch Nimanaj und Jelusic sicher (70./80.), vergab selbst aber beste Kontergelegenheiten, weil der letzte Pass nicht ankam. Gegen Jelusic parierte Adrian Schlotterer glänzend, nachdem er etwas gezögert hatte. Nam hatte die größte Chance für Bobingen. Er setzte sich zweimal am Strafraum durch und stand allein vor Keeper Kurringer. Im Prinzip hätte er sich aussuchen können, wo er den Ball ins Tor schießt, schoss letztlich aber knapp am kurzen Eck vorbei (73.). Nach einer schönen Flanke von Simon Schlotterer nahm Cemal Mutlu den Ball am kurzen Pfosten direkt (81.). Kurringer parierte glänzend. Trotzdem standen die Bobinger weiterhin sicher und nahmen so zumindest einen Punkt mit aus Memmingen. Bemerkenswert: Seit vier Spielen kassierten die Bobinger kein Gegentor. Auch gegen die starken Angreifer aus Memmingen, verteidigte Bobingen weitgehend sicher. „Wir stehen in den letzten Spielen sehr kompakt, jeder kennt seine Aufgabe und setzt diese diszipliniert um“, weiß Zedelmeier den Grund.
Die kleine Bobinger Serie soll möglichst bis zur Winterpause fortgesetzt werden. Auch Zedelmeier sah das entsprechend: „Wir wollen die nächsten Wochen unsere Serie vergolden und möglichst viele Punkte holen.“

Schiedsrichter: Florian Wernz (Langerringen) - Zuschauer: 80

Voll auf den Ball fokussiert ist der Ziemetshauser Nicolai Miller (links) im Laufduell mit dem Augsburger Christian Jenik. Auch am Sonntag gab die Elf von Trainer Rainer Amann alles und kam am Ende zu einem verdienten Punktgewinn.  Foto: Ernst Mayer
Voll auf den Ball fokussiert ist der Ziemetshauser Nicolai Miller (links) im Laufduell mit dem Augsburger Christian Jenik. Auch am Sonntag gab die Elf von Trainer Rainer Amann alles und kam am Ende zu einem verdienten Punktgewinn. Foto: Ernst Mayer

TSV Ziemetshausen - TG Viktoria Augsburg 1:1
Beide Seiten boten am Sonntag eine ordentliche Partie, in der zunächst die Gastgeber einen Tick mehr Anteile hatten. Und auch eine tolle Chance vergaben. Stefan Endres kam nach einer Ecke in guter Position frei zum Abschluss, zielte aber am Tor vorbei (14.). Da fehlte, wie so häufig in dieser Runde, ein bisschen Ballglück. Schön aus Sicht der TSV-Anhänger unter den 100 Besuchern war zu sehen, dass ihre Jungs trotz der misslichen Tabellenposition an sich glauben. Die TSV-Kicker konnten dennoch nicht verhindern, dass die Gäste in Führung gingen. Als ein Augsburger den Ball per Kopf an die Strafraumlinie ablegte, zog Christian Jenik direkt ab und der Ball zappelte im Netz (66.). In der Folge waren die Viktoria-Fußballer spielbestimmend, hätten die Sache auch für sich entscheiden können. Ziemetshausens Andre Bettighofer verhinderte das 0:2, indem er den Ball in allerhöchster Not zur Ecke grätschte. Dann gab’s auch wieder offensive Akzente der Gastgeber. Und es gab einen wunderschönen Treffer: Adnan Akyel tanzte 22 Meter vor dem Tor einen Augsburger aus und wuchtete die Kugel von dort aus in den Giebel (85.). Tief in der Nachspielzeit hätten die Ziemetshauser gerne noch einen Elfmeter gehabt. Selbst die Gäste sollen den als „klar“ bezeichnet haben, Schiedsrichter Christian Erhart pfiff aber nicht.
Inzwischen trennen die Ziemetshauser sieben Punkte von Platz zwölf, dem rettenden Ufer in der Liga. Orientieren dürfte sich Trainer Rainer Amann zunächst eher am VfB Durach, der auf dem Relegationsplatz sitzt und bisher vier Zähler mehr eingesammelt hat als der TSV. Die Allgäuer noch einzufangen, scheint machbar – falls endlich ein paar Kicker in den Kader zurückkehren. Thomas Pietsch zählt zu den Kandidaten, die wenigstens im Frühjahr wieder da sein wollen.

Schiedsrichter: Christian Erhart (Sulzberg) - Zuschauer: 100
Tore: 0:1 Christian Jenik (66.), 1:1 Adnan Akyel (85.)
Aufrufe: 029.10.2017, 21:31 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor