2024-04-25T14:35:39.956Z

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Foto: dpa
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Der Führerschein für bunte Fußballschuhe kommt

Da drückt der Schuh - Pilotprojekt startet in Baden-Württemberg

Es ist mittlerweile ein gewohntes Bild: Kaum kommt man auf einen Dorfsportplatz in der Kreisliga, schon leuchtet es einem vom Spielfeld aus entgegen – bunte Fußballschuhe wohin das Auge reicht. Die Zeiten der schwarzen Schuhwichse scheinen endgültig vorbei. Doch nun scheint Abhilfe in Sicht.

Als vor einigen Jahren die ersten bunten Treter unsere heiligen Rasen betraten, waren diese noch den „technisch versierten“ Spielern, denen „die schon höher gekickt haben“ vorbehalten. An den Schuhen erkannte man Anfang der 2000er Jahre den Spitzenfußball, ähnlich wie früher die Overaths, Pelés, Maradonas und Cruyffs dieser Welt an der sagenumwobenen Nummer 10. Genau hier liegt auch die Krux der bunten Schuhe. Es wird auf dem Platz ein Können suggeriert, das so nicht vorhanden ist. Jeder Libero, der für seine „klaren Dinger hinten raus“ gelobt wird, verwirrt mittlerweile mit seinen lila Tretern die Zuschauern.
Nach einem Blick auf neon-gefärbte Vollplastik-Ballerinas erwartet man heutzutage mindestens Tiki Taka und Doppelpässe beim Elfmeter. Genau dieser überzogenen Erwartungshaltung soll nun Abhilfe geschaffen werden.


Mit solchen Schuhen wird oft nur vermeintlich zelebriert: lila-blassblau Foto: Florian Huth


Eine Vorführung des Könnens bei der Passkontrolle soll Klarheit bringen

Ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg beschäftigt sich aktuell mit den verschiedenen Möglichkeiten, den Kreisliga-Fußball wieder transparenter zu machen. „Wir wollen den Führerschein für bunte Fußballschuhe“, so ein Insider des Projekts. Dieser wird in der Rückrunde phasenweise getestet.
Den Test auf Tauglichkeit mit bunten, aufmerksamkeitsfördernden Schuhen zu kicken, übernimmt der Schiedsrichter.
Jeder Spieler mit bunten Schuhen muss dem Schiri bei der Passkontrolle „etwas vorjonglieren“. Mindestens 20mal Hochhalten (linker und rechter Fuß im Wechsel) und ein Kabinettstück aus der Trickkiste von Ronaldo oder Messi soll hierbei gefordert werden.
Wer an dem Test scheitert, muss für das aktuelle Spiel schwarze Schuhe vorweisen, ansonsten darf er nicht aufs Feld. Jeder Verein wird verpflichtet drei Paar schwarze Schuhe in den häufigen Größen (42, 43, 44 und 45) vorzuhalten, die der Schiri an die Spieler, die den Jongliertest nicht bestehen verteilen kann.
Es wird die Möglichkeit geben, den Test zu wiederholen, jedoch maximal 3mal. Der Führerschein für bunte Kickschuhe soll dann 6 Wochen lang gelten und auf der Rückseite des Passes vermerkt werden.


Ausnahmen sind bereits festgelegt

Keine Möglichkeit auf Treter „Marke Papagei“ soll es generell für Defensivspieler geben. Vorstopper, Manndecker und Liberos (auch wenn diese mittlerweile vereinfacht „Viererkette“ genannt werden) sollen verpflichtend zu schwarzem Schuhwerk greifen und sind vom Führerschein ausgeschlossen.
Die Initiatoren erhoffen sich dadurch auch mehr Ruhe auf den Plätzen. Mit einem Blick auf den Schuh, weiß der Zuschauer, was er gleich zu erwarten hat und holt sich vielleicht lieber nochmal eine Bratwurst, anstatt den Manndecker zusammenzuschreien, der im Begriff ist, den Freistoß in den Kreisliga-Himmel zu jagen. Klaus Loser, Trainer des SV Jungingen in der Bezirksliga ist begeistert: „Ich finde das ist eine tolle Sache! Ich habe auch schon hoffnungsvoll auf den Platz geschaut, wenn meine Nummer 8 sich den Ball zum Freistoß hingelegt hat. Wenn er aber schwarze Schuhe trägt, weiß ich Bescheid und und nutze künftig die Zeit, um einen Schluck Wasser zu trinken oder mal aufs Smartphone zu schauen.“
Im Bezirk darf man gespannt sein, wie die Tests in der Rückrunde ankommen – und vor allem, welches Ergebnis sie liefern werden...


...APRIL, APRIL :-)

Aufrufe: 01.4.2016, 07:53 Uhr
Florian Huth | FuPa SüdwestAutor