Berliner ErfolgsgeschichteIm Juni 1990 hatte sich im Ostteil der Stadt der Fußball-Verband Berlin (FVB) als Nachfolger des Bezirksfachausschuss Fußball gegründet, um die Strukturen des Ostberliner Fußballs an die im Westen anzugleichen und die Vereinigung beider Verbände vorzubereiten. Nur fünf Monate später, im November 1990, traten dann die Ost-Berliner Fußballer dem Berliner Fußball-Verband bei. Die Fußball-Einheit war damit organisatorisch vollzogen, der Weg zur Geschlossenheit jedoch noch lange nicht zu Ende. "Das Zusammenwachsen war in den ersten Jahren nicht immer unproblematisch, denn die Spaltung der Gesellschaft hatte tiefe Spuren hinterlassen", erinnert sich BFV-Präsident Bernd Schultz: "Doch der Verband reifte in dieser Situation und meisterte die einmaligen Herausforderungen, so dass wir zurecht von der Erfolgsgeschichte der Berliner Fußball-Einheit sprechen können."
Die Gäste im Abgeordnetenhaus erinnerten sich während des 90-minütigen Programms gemeinsam zurück, in Gesprächsrunden tauschten sich Zeitzeugen über die erlebte Geschichte aus. Frank Henkel, Senator für Inneres und Sport, gratulierte dem BFV in einem persönlichen Grußwort zum Jubiläum: "Der BFV leistet einen unverzichtbaren Beitrag für ein gutes Miteinander in unserer Stadt."
Festschrift blickt zurück"
Fußball-Einheit in Berlin 1990 - 2015" ist auch der Titel der Festschrift, die der Historiker Daniel Küchenmeister und der Kulturwissenschaftler Thomas Schneider, dem Publikum vorstellten. Die Neuerscheinung blickt zunächst auf die Entwicklung des Berliner Fußballs bis 1989 zurück und reflektiert die Ereignisse der Wiedervereinigung. Die Autoren erzählen aber vor allem die Geschichte von 25 Jahren Fußball-Einheit in den beiden einstmals getrennten Stadthälften. Küchenmeister und Schneider gehen dabei sowohl auf die sportlichen Aufstiege von Hertha BSC und Union Berlin, die DFB-Pokalfinals und das Sommermärchen 2006 als auch auf die Verbandsentwicklung und den Amateurfußball in der Hauptstadt ein. Ausgestattet mit zahlreichen historischen Fotos, gibt das Buch die Vielfalt und Lebendigkeit der Berliner Fußballszene wieder. Es verdeutlicht aber auch, dass der Sport und insbesondere der Fußball zwar von gesellschaftlichen Entwicklungen abhängen, diese aber auch gleichzeitig prägen können.