2024-05-24T11:28:31.627Z

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Gut lachen haben derzeit die Trainer des TSV Fischbach, Manuel Bergmüller (l.) und Jens Jann. Foto: Janousch
Gut lachen haben derzeit die Trainer des TSV Fischbach, Manuel Bergmüller (l.) und Jens Jann. Foto: Janousch

Bergmüller: "Wir kämpfen wie die Löwen"

Der Aufsteiger TSV Fischbach ist die Überraschung der Kreisliga und führt die Tabelle an +++ Trainingslager am Gardasee

Der vergangene Spieltag lief ganz nach Wunsch des TSV Fischbach. Da der ASV Fürth gegen Kalchreuth unterlag und der STV Deutenbach gegen die SpVgg Nürnberg Federn ließ, sprang die Bergmüller-Truppe mit einem 2:0-Sieg über Mitaufsteiger Tuspo Roßtal auf den Thron des Kreisoberhauses. Grund genug, um sich das erfolgreiche Team einmal genauer anzusehen.

Selbst überrascht war TSV-Coach Manuel Bergmüller am vergangenen Sonntag beim Blick auf die Tabelle, denn sein TSV Fischbach stand unverhofft auf Platz eins. Er selbst will aber die Kirche im Dorf lassen und spricht auch von „Schweineglück“, das sein Team im bisherigen Saisonverlauf hatte. Genauer gesagt meint er damit die Partien in Deutenbach und Raitersaich sowie das Heimspiel gegen Kalchreuth, die allesamt mit 1:0 gewonnen werden konnten. „Wir hätten uns auch nicht beschweren dürfen, wenn wir verloren hätten. Dann hätten wir neun Punkte weniger und keiner würde auf uns schauen.“

Kompromisslose Defensive

Bemerkenswert ist aber auf jeden Fall, dass diese Spiele zu null gewonnen wurden und der TSV Fischbach mit nur zwölf Gegentreffern in 13 Partien die zweitbeste Defensive der Liga stellt. „Die Punkte sind geil, die Defensive ist geil, aber spielerisch haben wir noch Luft nach oben, auch wenn sich das jetzt vielleicht blöd anhört, wenn man auf Platz eins steht. Da sind uns Germania, Raitersaich oder Kalchreuth schon einen Schritt voraus. Dafür kämpfen wir wie die Löwen.“ Für die gute Defensivarbeit steht allen voran die Innenverteidigung, die derzeit Daniel Heyn und Max Senger bilden. „Mit Jonas Bandlow und Tobias Schlund, der leider bis März im Ausland weilt, haben wir vier überragende Innenverteidiger, die sich gegenseitig pushen.“ Und auch bei den Außenverteidigern sieht sich Bergmüller u. a. mit Alexander Bringmann, Paul Tchegrenov oder Christoph Schmid breit aufgestellt. Im Normalfall wird das Mittelfeld um die beiden Routiniers Jan Kuderna und Tobias Fink schnell überbrückt, um über die schnellen Spitzen um Torjäger Oliver Lahr, Alexander Kolb oder Eric Bauer Nadelstiche zu setzen. „Philip Reif ist hier nicht zu vergessen, der uns nach seiner langen Verletzung sehr gut tut.“ Einzig die Torausbeute ist noch nicht nach dem Geschmack des Trainers, denn es gelangen bisher nur 23 Einschläge, womit der TSV in dieser Wertung nur im Mittelfeld der Liga angesiedelt ist. „Mit 23 Treffern 26 Punkte gemacht. Das gibt es bestimmt auch nicht oft.“

Eine besondere Altenfurter Note

Auffällig bei der Kaderzusammenstellung ist, dass sich viele Spieler mit Altenfurter Vergangenheit in den Reihen tummeln. Kuderna, Schlund, Heyn, Bauer oder auch Tchegrenov streiften sich neben dem Trainergespann Bergmüller und Jens Jann das Trikot des Erzrivalen über. Bergmüller und Jann standen zudem schon als Trainer der Altenfurter in der Verantwortung. „Das ist eher der räumlichen Nähe geschuldet. Geplant war das nicht. Schlund spielt ja schon länger hier, Heyn ist in Altenfurt fast schon gegangen worden, Bauer hatte sich dort abgemeldet und den Jan Kuderna kenne ich schon ewig. Außerdem war seine letzte Station ja der TSV Neustadt/Aisch“, hat Bergmüller eine einfache Erklärung parat. Eine echte Rivalität wie vielleicht zu früheren Zeiten erkennt Bergmüller sowieso nicht mehr. „Ich habe mir zwar einiges anhören müssen, als ich die Aufgabe übernommen habe, aber das kam eher von den Älteren. Unsere Fans des älteren Semesters haben sich aber saumäßig gefreut, dass Fischbach jetzt mal höher spielt als Altenfurt. Ich mag Altenfurt unglaublich gern und konnte die Rivalität nie ganz nachvollziehen.“ Übrigens wurde Daniel Heyn, der früher für viele Tore gut war, vom damaligen Altenfurter Trainer Jens Jann zum Innenverteidiger umgeschult. „Ich hab ihm damals den Tipp gegeben, dass Jens es mal ausprobieren soll, denn Dani ist brutal kopfball- und zweikampfstark. Er macht seine Sache wirklich sehr gut. Da ziehe ich den Hut. Außerdem hätte der Blinde die Bude eh nicht mehr getroffen“, gibt ihm Bergmüller einen nicht ganz ernst gemeinten Seitenhieb mit.

Ritterschlag für Jens Jann

Apropos Jens Jann: Als Bergmüller das Angebot aus Fischbach bekam, war ihm sofort klar, dass er die Aufgabe nur mit ihm zusammen angehen würde. Allerdings gab es zunächst innerfamiliäre Schwierigkeiten auszuräumen, denn Jann ist der Schwager von Bergmüller. „Da musste ich erst einmal intensive Gespräche mit meiner Schwester führen, bis ich endlich das OK bekommen habe.“ Bergmüller und Jann sind übrigens nicht Trainer und Co-Trainer, sondern ein Trainergespann mit gleichen Kompetenzen. „Wir sind für erste und zweite Mannschaft gemeinsam verantwortlich und ergänzen uns sehr gut. Ich bin eher der emotionale, aufbrausende Typ, Jens ist dagegen der ruhende Pol. Das passt super“, ist Bergmüller voll des Lobes für seinen Mitstreiter.

Trainingslager am Gardasee

Im März wird ein Trainingslager am Gardasee stattfinden, das sich die Mannschaft zusammengespart hat. Dass es im Team stimmt, dafür spricht die Teilnehmerzahl. Alleine 35 Spieler haben sich verbindlich angemeldet, obwohl Bergmüller von Anfang an klar gemacht hat, dass dort „nur Fußball gearbeitet wird“ und jeder auch noch eine nicht unerhebliche Summe beisteuern muss. „Als ich die 35 Anmeldungen gesehen habe, habe ich der Mannschaft noch einmal ins Gewissen geredet und deutlich gemacht, dass es dort keinen Alkohol geben wird. Nach einer weiteren Bedenkzeit von einer Woche für jeden Spieler ist trotzdem keiner abgesprungen. Ich konnte es gar nicht glauben. Das ist halt Fischbach“, bekennt Bergmüller mit einer Handvoll Stolz. Dass sogar das Reisebüro angefragt hat, ob die Buchung nicht vielleicht fehlerhaft wäre, spricht Bände. „Die haben gefragt, ob wir wohl ein Regionalligist wären angesichts eines so großen Kaders, worauf ich antworten konnte: Ne, wir spielen Kreisliga und B-Klasse.“

„Uns hat keine alte Sau etwas zugetraut“

„Ich habe mich natürlich diebisch über die Tabellenführung gefreut, denn uns hat doch keine alte Sau was zugetraut. Wir wollen einfach weiter Spaß haben. Ich hab jetzt aber auch nichts dagegen da oben zu bleiben“, bemerkt Bergmüller vielsagend. Auch der Anhang ist voller Stolz wegen der bislang erbrachten Leistung, von Übermut fehlt jede Spur. „Am Sonntag habe ich nur gehört: Geil, nur noch zehn Punkte bis zum Nichtabstieg.“ Die Etablierung im Kreisoberhaus steht weiter an erster Stelle. Ein nächster Schritt kann im Heimspiel gegen den TSV Markt Erlbach gemacht werden.

Aufrufe: 022.10.2015, 21:08 Uhr
Matthias JanouschAutor