2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Im Gespräch mit UA-Sportredakteur Dirk Ortmann erläutert Andreas Bernhardt seine Vorstellungen für den Fußballkreis Hochtaunus.	Foto: Ortmann
Im Gespräch mit UA-Sportredakteur Dirk Ortmann erläutert Andreas Bernhardt seine Vorstellungen für den Fußballkreis Hochtaunus. Foto: Ortmann

Bereit für die dritte, aber letzte Amtszeit

KREIS HOCHTAUNUS: +++ Kreisfußballwart Andreas Bernhardt bezieht Stellung / Auf der Suche nach Nachwuchs für Funktionärs-Ämter / Veränderungen bei Bestrafungen kommen ++++

HOCHTAUNUS. Am 6. März findet in der Mensa der Christian-Wirth-Schule in Usingen der Kreisfußballtag des Fußballkreises Hochtaunus statt. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt dieser in vierjährigem Rythmus stattfinden Veranstaltung ist die Wahl der Funktionäre. An der Spitze arbeitet seit nunmehr zwei Amtszeiten Kreisfußballwart Andreas Bernhardt. Auch seine Postion steht zur Wahl. Im UA-Interview bekräftigt er seine Absicht für eine dritte Amtsperiode, stellt aber zugleich ein konkretes Datum für sein Ausscheiden aus dieser Funktion vor. Bernhardt beleuchtet die aktuelle Situation im Fußballkreis und blickt voraus.

Sie werden sich beim Kreisfußballtag in eine weitere Amtszeit wählen lassen?

Ja, ich werde kandidieren. Ich hatte im Kreisfußballausschuss gefragt, ob nicht jemand anderes kandidieren möchte, aber es hat keiner gezuckt. Nach den vier Jahren wird dann aber für mich definitiv Schluss sein! Man darf nicht in Gewohnheit verfallen. Ich möchte es auf keinen Fall 20 Jahre machen, das wird der Sache nicht gerecht.

Es wird beim DFB viel über den Altersdurchschnitt im Präsidium geredet. Wie beurteilen Sie die aktuelle Altersstruktur im Hochtaunus-Fußball-Ausschuss?

Es sind einige in ihren 60ern, aber im Vergleich zu anderen Kreisen sind wir im Schnitt nicht alt.

Woher kann der Nachwuchs für die Funktionärsebene kommen?

Es darf nicht unser Ziel sein, Leute von Vereinen abzuwerben. Das würde es zwar leichter machen, aber das kann es nicht sein. Ich spreche Menschen an, die aus Vereinsfunktionen ausgeschieden sind. So wird Frank Zweifel zum Beispiel künftig im Sportgericht mitarbeiten. Es sind weitere andere Gespräche geführt worden. Aber konkret sind im Kreisfußball-Ausschuss keine Änderungen zu erwarten mit Ausnahme von Ingrid Wernher, die als Ehrenamtsbeauftragte ausscheidet.

Es gibt auch eine Satzungsänderung, oder?

Ja. Für den Kreisfußball-Ausschuss werden nur vier Mitglieder von den Vereinsvertretern gewählt. Das sind der Kreisfußballwart, sein Stellvertreter, der Kassenwart und der Vorsitzende des Kreissportgerichts. Zudem werden der Kreisschiedsrichterobmann und der Kreisjugendwart bestätigt. Alle anderen Positionen werden berufen. Der Verbandsvorstand muss da auch nichts mehr bestätigen.

Gibt es wichtige Anträge an den Verbandsfußballtag?

Ein paar kleinere. Wichtig ist für uns aber die Wiedereinführung der Identitätsprüfung durch die Schiedsrichter. Wir beschweren uns über Gewalt gegen Schiedsrichter, aber die Regularien wurden so verändert, dass die Unparteiischen die Spieler erst am Spielfeldrand sehen. Da findet kein Austausch mehr statt. Wir sehen in der Identitätsprüfung durch die Schiris einen wesentlichen Beitrag dazu, dass so mancher Konflikt im Spiel erst gar nicht entsteht. Auf dem Verbandsfußballtag 2016 gab es damals nur eine knappe Mehrheit für die Abschaffung und diese Abstimmung erfolgte, nach dem der Versammlungsleiter bekanntgegeben hatte, dass im Nebenraum nun das Mittagessen bereitstehe. In manchen Regionen gibt es öfters Meldungen, dass Spieler auf falschem Pass gespielt haben, zum Beispiel.

Apropos Gewalt gegen Schiedsrichter. Was wird getan und wie kann sich der Hochtaunus darstellen, der ja durch die Ereignisse im Hessenpokal in Friedrichsdorf landesweite negative Aufmerksamkeit erhielt?

Fälle über das normale Maß hinaus gab es nicht bei uns. Die Vereine sind aufgerufen, sich bei Fair-Play-Hessen zu beteiligen. Die Vorgänge in Friedrichsdorf waren ein Einzelfall, doch der ruf des Kreises wurde dadurch ganz klar beschädigt. Jeder Verein sollte sich überlegen, wen er an Bord holt, vor allem wenn es da schon eine gewisse Vita gibt… Ansonsten nennen einige ja den Kreis Hochtaunus weiterhin die „Insel der Glückseligkeit“, was Gewalt und ähnliche Dinge angeht.

In puncto Bestrafungen für die Vereine soll einiges verändert werden. Zum Beispiel die Bestrafung für eine zu späte Ergebnis-Meldung?

Ja, der HFV wird künftig auf Bestrafungen für die Nicht-Eingaben verzichten. Das ist oft ein Ärgernis und es ist immer wieder ein Thema.

Wo steht der Fußballkreis Hochtaunus in vier Jahren?

Wir werden so weitermachen im Spielbetrieb wie bisher, aber genau schauen, ob wir weiterhin ein spielfähiges System haben. Wenn nicht, dann ist es angeraten, sich Partner zu suchen. Auf dem Verbandstag 2020 wird ein Grundsatzbeschluss zur Spielklassenreform vorgestellt werden mit diversen Kriterien für die künftige Struktur.

Und was würden Sie gerne im Kreis noch forcieren?

Ganz klar, E-Soccer. Da bräuchten wir jemand, der sich damit intensiv auskennt. Da sollten wir trotz vieler Kritiker mehr machen. Das kann ein Standbein für die Vereine sein, das man nicht verschlafen darf. Es gibt hier im Hochtaunus bislang kein Team. Allerdings fällt dieser Bereich dann wohl unter den Geschäftsbereich.



UA-Fragebogen

- Was verbinden Sie mit dem Taunus?

Heimat.

. Was ist für Sie Glück?

Gesundheit und Zufriedenheit.

. Was machen Sie, um zu entspannen?

Zu wenig...

. Wovon träumen Sie?

Das behalte ich mal für mich... es sind sehr persönliche Träume.

. Sind Sie ein Digital-Freak?

Ich versuche, mitzuhalten. Bis zu Youtube habe ich es gebracht, Netflix kenne ich nur den Namen.

. Können Sie verzeihen?

Ich bemühe mich. Wenn in der Sache gestritten wird, ist es kein Thema. Persönlich braucht es manchmal etwas Zeit. Grundsätzlich kann ich es gut.

. Ihr Lieblingsbuch?

e.o. plauen – Vater und Sohn.

. Ihre Lieblingsmusik?

Gern deutsch, kein Schlager. So Klaus Lage etc..

. Ihre Lieblingsperson der Sportgeschichte?

Ich beziehe das mal auf die Sportfunktionäre: Theo Zwanziger. Er hat immer eine Meinung gehabt, die vorgetragen und konnte sie gut begründen. Auch wenn ich sie nicht immer geteilt habe, er hatte was zu sagen und ist nicht immer so rumgeiert wie die überwiegende Anzahl der Funktionäre.

. Haben Sie ein Lebensmotto?

Ein bisschen was geht immer.

Aufrufe: 026.2.2020, 08:00 Uhr
Dirk Ortmann (Usinger Anzeiger)Autor