2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Neusser träumt von WM-Teilnahme

Die Leidenschaft von David Hoeveler ist Beachsoccer.

David Hoeveler ist auf einem herkömmlichen Fußballplatz ein passabler Kicker, mit Sand unter den nackten Füßen gehört er in Deutschland aber zu den Besten. Beachsoccer ist die große Leidenschaft des 24-Jährigen.
Während die Fußball-Profis in der Corona-Pandemie ihre Meisterschaft fortsetzen, schauen die Sandplatzkünstler in die Röhre. Beachsoccer-Nationalspieler David Hoeveler kommt aus Neuss und kann in der aktuellen Zeit nur sporadisches Einzeltraining absolvieren. Seinen Traum von einem Wechsel ins Ausland und der WM-Teilnahme verfolgt der 24-Jährige trotz all der Widrigkeiten weiter.

Lange Zeit widmete sich David Hoeveler dem Spiel auf dem Rasen. Er kickte beim SV Uedesheim, erlebte als Jugendspieler noch die erfolgreichen Landes- und Oberliga-Zeiten mit, doch dann brach er sich in einer Sommervorbereitung den Mittelfuß. Schon in seiner Reha lief Hoeveler das erste Mal auf Sand. Der Kontakt zum Beachsoccer entstand dann aber durch einen Arbeitskollegen. Der Neusser nahm an einem Freizeitturnier teil und machte sich gleich so gut, dass der Erstliga-Klub Beach Royals Düsseldorf auf ihn aufmerksam wurde. Zweimal in Folge stand Hoeveler mit den Beach Royals aus Düsseldorf anschließend sogar im Endspiel der Beachsoccer-Bundesliga, zog dort jeweils mit seinem Team den Kürzeren. Zuletzt Ende September 2020, als die Düsseldorfer mit 2:4 den Sandplatzkünstlern aus Ibbenbüren unterlagen.

Die neue Saison ist aktuell wergen der Corona-Pandemie erst einmal auf Eis gelegt. „Ich darf dank einer Sondergenehmigung zwei-, dreimal in der Woche individuell in einer Halle auf Sand trainieren“, berichtet Hoeveler, der zusätzlich noch von einem Athletiktrainer unterstützt wird. Anders als der klassische Fußball zählt Beachsoccer als Amateursport und fällt damit den Corona-Regeln ebenfalls zum Opfer.

Das große Geld lässt sich in Deutschland mit Beachsoccer nicht verdienen. „Es ist sehr schwer Sponsoren für die Vereine und die Spieler zu finden. Es fehlt die Aufmerksamkeit“, erzählt der Neusser. Dafür können Beachsoccer-Spieler allerdings gleichzeitig in mehreren Ländern spielen. Im vergangenen Jahr kickte Hoeveler beispielsweise auch für ein Team in der ungarischen Liga. „Da hat sich fast die komplette Elite getroffen. Ungarn war eines der wenigen Länder, in denen gespielt wurde“, berichtet Hoeveler. Sein Traumziel ist aber Russland. „Die russische Liga ist superstark, die großen Vereine haben ihre eigenen Beachsoccer-Abteillungen und Stadien mit 20.000 bis 30.000 Zuschauern“, schwärmt Hoeveler. In Russland hat der Sport einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland.

Trotzdem ist Beachsoccer Hoevelers große Leidenschaft. „Es geht viel mehr um Technik, die Duelle Eins gegen Eins und das Spielverständnis. Die Belastung ist komplett anders“, erklärt Hoeveler. Jemand der ein guter Fußball-Profi ist, sei nicht gleichzeitig ein hervorragender Beachsoccer-Spieler. Wie das Beispiel Hoeveler allerdings zeigt, kann ein passabler Fußballer ein hervorragender Sandkicker sein. Der 24-Jährige hat es sogar in die deutsche Nationalmannschaft geschafft.

Am liebsten würde Hoeveler mit dem DFB im Sommer zur WM nach Russland reisen, doch aktuell steht dieses Vorhaben noch auf der Kippe. Ende des Jahres vermeldete der DFB nämlich die Einstellung der Beachsoccer-Abteilung – der Grund: Corona. „Damit wird der DFB auch keine Mannschaft für die WM-Qualifikation melden“, hieß es in einer entsprechenden der Pressemitteilung. Laut Hoeveler gibt es nun jedoch neue Entwicklungen. Der Ligabetrieb soll wie bei der Bundesliga über eine ausgegliederte GmbH laufen, und auch für die Nationalmannschaft soll es Hoffnung geben. „Aktuell laufen Gespräche mit dem DFB. Es ist noch nichts spruchreif“, so Hoeveler, der meint: „Zu 80 bis 90 Prozent werden wir an der WM-Qualifikation teilnehmen können.“

Selbst dann könnte das Unternehmen Weltmeisterschaft aber ein schweres Unterfangen werden. Nur die besten sechs Nationen aus Europa qualifizieren sich. Deutschland steht in der Weltrangliste nur auf Rang 29, im europäischen Vergleich ist das DFP-Team Neunter. Portugal, Italien, Russland, Spanien oder auch die Schweiz sind in der Entwicklung schon deutlich weiter.

Trotz der schwierigen Zeit blick Hoeveler optimistisch in die Zukunft. Er hofft, dass es bald eine Entscheidung gibt und der Ligabetrieb wieder losgeht. Ein besonderes Auge wirft er auch auf die anderen Nationen. Vielleicht spielt er bald in Portugal, Italien oder sogar in der russischen Liga. Ein Wechsel ins Ausland ist für ihn definitiv ein Thema.

Aufrufe: 09.2.2021, 18:00 Uhr
RP / Felix StrerathAutor