Stier fordert Knecht: "Hätte zwei Tore mehr machen müssen"

Bange Momente musste Trainer Marco Stier am Ende überstehen. Dann ballte er die Fäuste und boxte dreimal vehement in die Luft. Der BCF durfte an der Jahnstraße den ersten Sieg dieser Spielzeit bejubeln. Die Gastgeber kamen erst kurz vor Schluss durch einen abgefälschten Distanzschuss zum Anschlusstreffer. Bei sorgsamerem Umgang mit diversen Großchancen hätte es nicht so spannend werden müssen. „Die Jungs quälen mich“, sagt Stier. Weil das Abwehrverhalten absolut untadelig war, wanderten die Punkte auf das Habenkonto und der BCF aus dem Tabellenkeller.

Stier holte seine Elf zusammen, drückte ihr seine Bewunderung aus und fuhr noch ein Bonmot auf: „Jungs, wir sind nur noch vier Punkte vom Aufstiegsplatz entfernt.“ Kann man mal so machen. Vielleicht auch als Anreiz dafür, dass der BCF im Nachholspiel beim TSV Landsberg am kommenden Mittwoch ein ähnlich gutes Spiel ablieft. Auf der Suche nach Kritik gaben allenfalls die erste halbe Stunde sowie die Schlussminuten etwas her. Anfangs hatten die Gäste Probleme im Spielaufbau. Dachau gestaltete als Gastgeber pflichtschuldig die Partie, konnte aber mit dem hohen Maß an Ballbesitz vergleichsweise wenig anfangen.

Dann setzte sich Marian Knecht in Szene. Der 25-Jährige war erstmals für seinen neuen Verein spielberechtigt. Eine Ablage des unermüdlichen Angelo Hauk drosch Knecht noch um ein ganzes Stück am Torwinkel vorbei. Im Vorjahr netzte der bärtige Flügelstürmer 24-mal für den Bezirksligisten TSV Jetzendorf ein. Auch zur Premiere für Wolfratshausen traf er noch. Doch war Geduld gefragt. Beim zweiten Anlauf entschied sich Knecht, im Angesicht mit dem Torhüter nach außen zu ziehen. Nicht die beste Lösung. Bezeichnend für die Wolfratshauser Zaghaftigkeit bei Hochkarätern fiel Knechts Führungstor erst im dritten Versuch. Dafür konnte aber Knecht nichts. Er stand einfach goldrichtig. Er spiele noch „zu mannschaftsdienlich“, kommentierte Stier das Debüt seines laufstarken Offensivspielers. „Er hätte zwei Tore mehr machen müssen.“

Das war gleichwohl Teil eines positiven Fazits. Knecht bereicherte das Angriffs- und Umschaltspiel des Ballclubs erheblich. „So im ersten Spiel aufzutreten, finde ich stark“, urteilt der Coach. Hätte Knecht die beiden anderen Dinger verwandelt, wären andere Versäumnisse nicht so sehr ins Gewicht gefallen. Vor allem Anto Bonic verpasste trotz auffällig guter Leistung wenigstens dreimal einen sicheren Torerfolg. So aber war Stier genötigt, bei Bonic’ letzter Möglichkeit, die komplette rechte Hand plus den linken Daumen in die Luft zu recken. „Das war Nummer sechs“, rechnete der 33-Jährige die Zahl der verpassten Großchancen nach. Dann aber traf Hauk nach Vorarbeit von Sebastian Schnabel abgezockt zum 2:0, und alles war wieder gut. „Geile Truppe“, sagte Stier mehrmals stolz vor sich hin.

Dachau vermochte während des gesamten zweiten Abschnitts kein Lebenszeichen mehr zu generieren. „Wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft waren und einen guten Kader haben“, stellt Stier klar.

TSV Dachau – BCF Wolfratshausen 1:2 (0:0)
Tore: 0:1 (64.) Knecht, 0:2 (72.) Hauk, 1:2 (89.) Weiser. – Gelbe Karten: Wolf, Brey. – Gelb-Rote Karte: Brey (90 + 3, TSV). – Schiedsrichter: Andreas Höcker (Schalding-Heining). – Zuschauer: 140
BCF Wolfratshausen: Heep. Wolfinger, Kantar, Nummer, Skoro, Onyemaeke, Bonic, Schnabel (78. Tomicic), Lehr, Knecht (83. Marinkovic), Hauk (78. Puta).