BCF: Hauck, Knecht und Potenza sorgen für drei Punkte

Wolfratshausen – Ein Spiel mit massenhaft Gesprächs- und Zündstoff. Die Quintessenz: Wolfratshausen sammelte den nächsten überlebenswichtigen Dreier ein, zog obendrein den direkten Vergleich gegen den Konkurrenten vom Lech auf seine Seite. Das Hinspiel in Landsberg hatten die Farcheter mit 2:3 verloren. Jetzt würde im Falle einer Punktgleichheit am Saisonende das Pendel zu Gunsten des BCF ausschlagen.

Ganz unschuldig waren die Gäste angesichts dreier Platzverweise an dieser Tatsache nicht. Gäste-Trainer Guido Kandziorra war nach 90-minütiger Schrei-Orgie und den Ereignissen dermaßen bedient, dass er den Gang zur Pressekonferenz scheute. Dabei hatte es aus Sicht des TSV einige Kontroversen gegeben. Objektiv betrachtet, handelte es sich durch die Bank um regelkonforme Entscheidungen des Unparteiischen-Trios. Anlass für hitzige Debatten waren vom Standpunkt der Landsberger Spielerbank dennoch gegeben. Hatten die ersten drei Farcheter Torerfolge doch allesamt einen skurrilen Beigeschmack.

Marian Knecht startete das Melodram. Sein Knaller aus spitzem Winkel landete am Außennetz, verendete irgendwo weit hinten an der Laufbahn – dachten zumindest alle anwesenden Augenzeugen im Stadion. Mit Ausnahme von Knecht und einem aufmerksamen Linienrichter, der seinem Boss signalisierte, der Ball wäre aus seiner Sicht unstrittig in den Maschen gelandet, durch eine fehlerhafte Befestigung des Tornetzes aber wieder hinausgeschlüpft. Kann passieren.

Das folgende Kuriosum war mit ungleich mehr Adrenalinausschüttung verbunden. Knecht – von Angelo Hauk bestens bedient – wird nach Umspielen des Torhüters zunächst fair geblockt, beim zweiten Versuch aber nahm Sebastian Nichelmann die Hände unlauter zu Hilfe: Elfmeter und Rote Karte. Hauk entschied sich wie in der Vorwoche für brachiale Gewalt – 2:0.

Vom souveränen Verwaltermodus war der BCF gleichwohl meilenweit entfernt. „Wir sind nur Unterzahl gewohnt“, witzelte Hauk nach Spielschluss. Tatsächlich aber beschwor der BCF durch sein fahriges Treiben sowohl den Strafstoß zum 1:2, als auch den Ausgleich herauf. Co-Trainer Mitch Rödl beobachtete einen „leichten Bruch“ nach dem Anschluss. Bis Mitte der zweiten Spielhälfte habe man „zu hektisch“ gespielt und „keine Ruhe“ in die eigenen Reihen bekommen. Das 2:2 war dann mal wieder ein Standard. Leidiges Thema an der Kräuterstraße. „Aber wir haben uns wieder rausgezogen“, zielte Rödl auf die bärenstarke Reaktion des Ballclubs.

Der zweite Elfer brachte die Vorentscheidung. Philipp Siegwart rauschte Jona Lehr nach dessen Schussversuch in die Beine. Hauk regelte die Belange abermals mit Gewalt und inspirierte damit offensichtlich unterbewusst Landsbergs Julian Birkner. Der Ersatzspieler lief nach der Elferentscheidung an der Seitenlinie dermaßen heiß, dass dessen brachiales Einsteigen nach seiner Hereinnahme gegen Chafi Gobitaka nicht wirklich verwunderte.

Platzverweis Nummer drei war zum Kopfschütteln, gleichzeitig aber eine Randnotiz. Denn kurz zuvor veredelte Potenza den schönsten Angriff des BCF über Lehr und Hauk zum 4:2-Endstand.

BCF Wolfratshausen – TSV Landsberg 4:2 (2:1)

Tore: 1:0 (18.) Knecht, 2:0 (28.) Hauk (Handelfmeter), 2:1 (40.) Schön (Foulelfmeter), 2:2 (65.) Buschel, 3:2 (77.) Hauk (Foulelfmeter), 4:2 (77.) Potenza. – Gelbe Karten: Knecht, Potenza, Kantar – Nichelmann, Bonfert, Mihajlovic. Gelb-Rot: Mihajlovic (85./TSV). – Rote Karte: Nichelmann (27./TSV, Torraub), Birkner (89./TSV, grobes Foul). – Schiedsrichter: Stefan Klerner (DJK Franken Lichtenfels). – Zuschauer: 100.

BCF Wolfratshausen: Heep, Culjak (78. Gobitaka), Hummel, Kantar, Spehar (46. Skoro), Potenza, Onyemaeke (66. Shalaj), Rödl, Lehr, Hauk, Knecht.