2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Mit dem TSV Bogen marschierte Christoph Schambeck von der Bezirksober- bis in die Bayernliga.
Mit dem TSV Bogen marschierte Christoph Schambeck von der Bezirksober- bis in die Bayernliga. – Foto: Charly Becherer

Naturwunder "Mucki", "Faulpelz" Grabl und drei Prügelknaben

Meine Top-11: Christoph Schambeck vom 1. FC Bad Kötzting stellt sein persönliches Dreamteam zusammen +++ "Johannes Aschenbrenner ist der einzige weiße Brasilianer, der es sich als letzter Mann erlauben kann, einen Beiner zu setzen"

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Christoph Schambeck (28) vom 1. FC Bad Kötzting.



Tor:
Max Putz (DJK Vilzing): "Gemeinsam mit Stefan Riederer der beste Torwart, mit dem und gegen den ich gespielt habe. Unser erstes Kennenlernen war ein Zusammenprall im Fünfmeterraum, bei dem er sich leider verletzt hat. Max beherrscht das komplette Torwartspiel: brutale Reflexe, sehr gute Strafraumbeherrschung und vor allem ist er auch fußballerisch richtig stark. Mittlerweile hat er auch wieder die Figur eines Bayernligatorwarts ;-) Als Freund muss ich auch seine dritte Halbzeit erwähnen. Da kam es schon einmal vor, dass er tags darauf bei der Polizei erschien, weil er dachte ihm wurde das Auto gestohlen."


Abwehr:
Johannes Aschenbrenner (1. FC Bad Kötzting): "Asche ist ein Kötztinger Urgestein! Egal ob im defensiven Mittelfeld oder in der Innenverteidigung, auf ihn ist immer Verlass. Hat eine naturgegebene Pferdelunge und marschiert bei Läufen auf einem anderen Niveau voraus. Ein richtig ekliger Gegenspieler mit überragendem Zweikampfverhalten und Kopfballspiel und dazu auch während des Spiels immer für einen lockeren Spruch zu haben. Zudem der einzige weiße Brasilianer, der es sich auf seiner Position und als letzter Mann erlauben kann, einen Beiner zu setzen."

Tobias Grabl (SG Hartkirchen/Pocking): "Mit Tobi habe ich in Bogen zwei Aufstiege in Folge feiern dürfen, bei denen er unser Kapitän war und mittlerweile ein sehr guter Freund von mir geworden ist. Selbst wenn es kaum einer glauben mag, aber die ersten paar Wochen nach seinem Wechsel von Schalding zu uns spielte Grabo richtig gute Aufbaupässe. Anschließend hat er aber relativ schnell auf, Zitat: "Hoch und weit bringt Sicherheit" umgestellt ;-) Ein Leader auf dem Platz mit wichtigen Kommandos für die Mannschaft und ein Kapitän, den man sich sowohl auf als auch abseits des Platzes nur wünschen kann. Kopfballstark, maximal unangenehmer Gegenspieler und im Training meist Stürmer sowie mit Abstand laufeffizientester Spieler ;-) Im Sommertrainingslager in Berchtesgaden hat er zum Beispiel bei einer sechsstündigen Mountainbikeeinheit sein Rad fünf Stunden den Berg hinaufgeschoben mit der Begründung: "Ich bin Fußballer und kein Radfahrer" und "Laktat gewinnt keine Spiele"."


Markus Rainer (SC Kirchroth): "Dritter Prügelknabe in meiner eisernen Abwehr. Trotz Cut und Nasenbruch infolge eines Kopfstoßes wie gegen Fortuna Regensburg war "Metzger" nicht zu stoppen. Absoluter Mentalitätsspieler und Nachfolge-Kapitän von Tobi, der die Mannschaft auch mal zum richtigen Zeitpunkt wachrüttelte. Bester Zweikämpfer im Infight und herausragender Kopfballspieler. Durch Kopfballtore und Elfmeter auch immer wieder für Tore gut. Ein super Freund, mit dem ich die ein oder anderen Nächte beim Fischen verbringe."


Mittelfeld:
Dominik Hauner (TSV Seebach): "Sein Körper ist ein absolutes Naturwunder, da er ausschließlich aus Muskeln besteht. Mucki ist eine absolute Zweikampfmaschine mit unheimlichem Speed und Power. Trotz seiner geringen Körpergröße von nur 1,72 Metern ist er aufgrund seiner Sprungkraft äußerst kopfballstark. Ich glaube er unterschätzt sich manchmal selbst und glaubt nicht wie viel Potenzial in ihm steckt. Zudem ist er ein sehr, sehr feiner Kerl, den man einfach mögen muss."

Andreas Schäffer (TV Riedenburg): "Andi wurde damals von FuPa als Transferbombe bezeichnet und genau das hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Andi war ein gestandener Drittliga-Profi, den auch eine langwierige Verletzung schwer getroffen hatte. Schäffe zeigte aber von Anfang an nicht die geringsten Anzeichen von Allüren - ganz im Gegenteil. Er war total nahbar und vor allem für mich als junger Spieler stets ein maximal sympathischer Ansprechpartner. Zwei Spiele bleiben von ihm unvergessen: zum einen das Totopokal-Spiel gegen seinen Ex-Verein Jahn Regenburg mit Markus Weinzierl als Trainer, in dem wir vor über 2.000 Zuschauern leider in der 89. Minute mit 0:1 K.O. gingen. An diesem Abend bewies Andi nochmal allen, dass er mit Abstand der beste Mann auf dem Platz war. Das zweite Spiel war die folgende Saison beim Auswärtsspiel in Bad Kötzting, in dem er uns aufgrund großer Verletzungssorgen und ohne Training ausgeholfen hat und ich glaube sogar alle drei Tore vorbereitet hat. Leider haben wir uns anschließend aus den Augen verloren."


Benjamin Penzkofer (vereinslos, zuletzt Trainer 1. FC Bad Kötzting): "Bevor er mein Trainer war, war er Mitspieler und zusammen mit Andi Schäffer der mit Abstand feinste Fußballer, den ich kennenlernen durfte. Es war so gut wie unmöglich ihn vom Ball zu trennen, da er immer wieder einen Kreis drehte oder Haken schlug. Auch weiß ich keine Situation, in der Ben nicht den Ball forderte oder nicht anspielbar war. Leider haben ihn schlimme Verletzungen immer und immer wieder aus der Bahn geworfen und letztendlich zum Karriereende gezwungen. Hätte er diese nicht gehabt, wäre er sowieso nicht im Amateurbereich gelandet. Ben war so viel besser wie wir, dass er sogar trotz Pfeifferschem Drüsenfieber aufgestellt wurde und dadurch spätestens zur Halbzeit ausgewechselt werden musste. Sinnbildlich dafür wie wichtig er für uns war: wir haben keines der etwa zehn Bayernligaspiele verloren, in denen er zum Einsatz kam."


Walter Müller (1. FC Bad Kötzting): "Langjährigster Mitspieler in meiner Elf. Der Philipp Lahm der Landes- und Bayernliga, nie verletzt und immer mit konstant guten Leistungen. Mittlerweile auch noch torgefährlich und da er sich selbst als Mittelfeldspieler sieht, komme ich in meiner Top-11 seinem Wunsch gerne nach, auch wenn es mir schwer fällt das zu akzeptieren. Walter ist ein überragender Typ (Schwiegersohn), den man einfach mögen muss, daher ist er ein ganz wichtiger Baustein in jedem Mannschaftsgefüge. Auch fernab vom Fußball ein treuer Wegbegleiter und keiner Sportart abgeneigt."


Sturm:
Florian Schrepel (FC Weiden-Ost): "Vom Ehrgeiz getrieben will er einfach jeden Wettbewerb gewinnen und geht immer voran, sei es mit Toren oder anderen Zeichen, die er setzt. Sein linker Fuß ist eine absolute Waffe und macht ihn zum Vorzeige-Knipser sowie Bayernliga-Torschützenkönig. Von ihm konnte man als Stürmer sehr viel lernen. Er machte seine Tore aus allen erdenklichen Positionen. Zusätzlich beeindruckend war, dass er sich nie aus dem Spiel bringen hat lassen, auch wenn er noch so sehr in Reibereien (die meist von ihm ausgingen) mit Gegenspielern verstrickt war. Auch für keinen Laufweg war er sich zu schade. Flo war ein Spieler, den man definitiv lieber in seiner Mannschaft hatte.


Alexander Geiger (FC Sturm Hauzenberg): "Enge Ballführung, nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, mit brutalem Speed ausgestattet rein in den 16er und dahin wo es weh tut - genau diese Spielweise brachte uns gefühlt jedes zweite Spiel einen Elfmeter oder er war bis zur Grundlinie durchgebrochen und brauchte nur noch querlegen. Im Training beim Vier gegen Vier der meist gehasste Spieler, da er im Minutentakt seine Gegenspieler umkurvte und so reihenweise Tore erzielte. Als Rechtsverteidiger hätte es Alex in seiner Profikarriere wohl noch weiterbringen können, da er mit einem Zweikampfverhalten und Tempo gesegnet war das seinesgleichen sucht.


Michael Scheßl (University of Tampa/USA): "Eigentlich im Mittelfeld aufgestellt, aber im 3-4-3 muss Mike in den Sturm. Der Mann mit dem perfekten Körper, der in Bogen sämtliche zentralen Positionen bekleidet hat, soweit ich mich erinnern kann auch mal im Sturm. Groß, athletisch, schnell und mit seinen langen Beinen immer irgendwie am Ball. Gegen Mike habe ich im Training nie gerne gespielt. Unser US-Boy war zudem auch Hauptsponsor der Mannschaftskasse, weil er durchaus vergesslich ist, aber genau das macht ihn zum Sympathieträger."

Beim 1. FC Bad Kötzting konnte Schambeck wegen zahlreicher Verletzungen noch nie sein ganzes Leistungsvermögen abrufen.
Beim 1. FC Bad Kötzting konnte Schambeck wegen zahlreicher Verletzungen noch nie sein ganzes Leistungsvermögen abrufen. – Foto: Dirk Meier


Trainer:
Florian Schrepel/Alexander Geiger: "Ihnen beiden bin ich zu viel Dank verpflichtet, da sie immer auf mich gesetzt haben und mir auch nach Verletzungen und trotz meines jungen Alters sofort immer wieder das Vertrauen geschenkt haben. Zudem war es meine erfolgreichste Zeit mit den Aufstiegen von der Bezirksoberliga bis zu Platz fünf in der Bayernliga. Ihnen ist es gelungen eine Mannschaft zusammenstellen, deren Charakter unschlagbar war, dies beweist auch Jahre danach noch eine Whatsapp-Gruppe der damaligen Mannschaft. Wir waren mit Sicherheit für viele Gegner eine eklige Truppe, aber innerhalb der Mannschaft passte kein Blatt Papier dazwischen. Sie haben es geschafft, dass jeder mit Freude ins Training ging und ergänzten sich nach dem Motto "Good und Bad Coach" hervorragend."


Andreas Wagner: "Stonie ist ein echter Menschenfänger. Er war ein absoluter Motivator mit einem klaren Spielsystem, der viel Wert auf die spielerische Komponente legte. Seine Erfolge sprechen für sich, auch bei in seinen vorherigen Stationen."


Benjamin Penzkofer: "Trotz seines jungen Alters mit sehr viel Erfahrung sowie Fachwissen ausgestattet, nicht zuletzt wegen seiner Fußball-Ausbildung und Profivergangenheit bei 1860 München. Bereitet die Mannschaft total akribisch auf sein System und die gegnerische Mannschaft vor. Seine Mannschaften zeigen eine deutliche Handschrift. Ein absoluter Fußballfachmann, der mit Sicherheit einen erfolgreichen Weg im Trainergeschäft machen wird."


Zur Person:
Christoph Schambeck durchlief den gesamten Nachwuchsbereich beim SV Ascha, mit dem er unter anderem niederbayerischer Jugend-Hallenmeister wurde. Bei seinem Heimatverein sammelte der Offensivspieler auch seine ersten Erfahrungen im Herrenbereich in der Kreisklasse, wagte dann aber mit der Empfehlung von 13 Treffern in 15 Spielen in der Winterpause der Saison 2010/11 den Sprung zum damaligen Bezirksoberligisten TSV Bogen. Mit den Rautenstädtern schaffte er den Durchmarsch bis in die Bayernliga und verabschiedete sich nach dem erfolgreichen Klassenerhalt im Sommer 2014 zum Ligarivalen 1. FC Bad Kötzting. Bereits nach einem halben Jahr kehrte Schambeck trotz einer ordentlichen Torausbeute (8 Treffer in 23 Partien) allerdings nach Bogen zurück.

In der Folge plagte er sich jedoch mit zahlreichen Verletzungen herum, unter anderem zog er sich einen Kreuzbandriss zu und litt zudem unter einer Schambeinentzündung und dem Kompartmentsyndrom. Im Sommer 2017 wechselte Schambeck erneut nach Bad Kötzting, riss sich aber nur wenige Wochen später zum zweiten Mal das Kreuzband und kam daher in den vergangenen beiden Spielzeiten lediglich auf elf Einsätze im Landesligateam. Seit knapp einem Jahr ist er nun endlich verletzungsfrei und wartet nun mit dem FCK auf den Re-Start in der Landesliga Mitte.

Aufrufe: 027.6.2020, 17:30 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor