2024-05-08T14:46:11.570Z

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– Foto: Michael Schneiders

Ein 16-Jähriger verzückt U19 der Werkself

Für den Mittelfeldspieler nahm Bayer den Unmut des 1. FC Köln in Kauf. Bei den Profis durfte er mittrainieren.

Florian Wirtz gilt als eines der größten Talente in seiner Altersklasse. Sein Wechsel im Winter sorgte für viel Gesprächsbedarf im Rheinland. Grund dafür ist ein Abkommen zwischen den Klubs aus Leverkusen, Köln und Mönchengladbach, dass sich die drei Vereine im Nachwuchsbereich nicht gegenseitig ihre Talente wegschnappen. Bayer umging das und verwies darauf, dass es sich bei Wirtz um einen Lizenzspieler – sprich Spieler, der mit einem Profivertrag ausgestattet wird – handelt. In Köln waren die Verantwortlichen wenig erfreut, schließlich verloren sie nicht nur eines ihrer größten Talente und ihren U17-Kapitän, sondern kassierten für das Eigengewächs auch nur eine geringe Ablöse, weil sein Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre.

Mittlerweile ist es um den Juniorennationalspieler ruhiger geworden. In den vergangenen Wochen lief Wirtz bereits für die U19 der Werkself auf und glänzte in seinen ersten Spielen auf der linken Außenbahn. Die momentane Zwangspause im Fußball aufgrund des Corona-Virus ermöglicht einen genauen Blick auf den ersten Monat des Talentes bei Bayer.

Bereits nach seiner ersten Partie gegen Schalke schwärmte U19-Trainer Markus von Ahlen von seinem neuen Schützling: „Flo wurde super aufgenommen und hat sich schnell im Team integriert“, sagte er. Verwunderlich sei dies nicht, schließlich kannten und schätzten sich die Spieler schon vorher durch die direkten Duelle und teilweise auch aus der Auswahlmannschaft.

Auch auf dem Platz machte der 16-Jährige ab seinem ersten Spiel auf sich aufmerksam. In vier Partien kommt der in der Offensive flexibel einsetzbare Juniorennationalspieler auf zwei Tore und drei Vorlagen. „Er ist sehr zielstrebig und technisch extrem stark“, sagt von Ahlen. Außerdem zeichnen Wirtz Torinstinkt und Gier aus, wobei er dabei nie das Auge für seine Mitspieler verliert.

Deswegen wird der ehemalige Kölner in der Öffentlichkeit gerne mit Kai Havertz in Verbindung gebracht. Von solchen Vergleichen mit dem Profi hält Wirtz’ Trainer aber nichts. „Damit wird den Spielern nie ein Gefallen getan. Jeder Spieler hat seine individuellen Stärken, die ihn auszeichnen.“

Dank dieser Stärken durfte Wirtz vor dem Europa-League-Spiel der Werkself bei den Glasgow Rangers auch erstmals bei den Profis mittrainieren. Ob das nach der Corona-Pause ein Dauerzustand werden soll und ob das Talent im Sommer komplett zu den Profis übergehen wird, ist noch offen. „Am Ende entscheidet dies immer die Lizenzabteilung“, sagt von Ahlen. Es müsse erstmal die Entwicklung abgewartet werden, bevor Entscheidungen getroffen würden. Generell stehe die Tür zu den Profis in Leverkusen immer sehr weit offen, weil der Verein ja keine U21 mehr hat, sagt von Ahlen.

Aufrufe: 019.3.2020, 10:15 Uhr
RP / René RekusAutor