Acht Punkte Rückstand auf die Relegationszone, neun Zähler auf einen Nichtabstiegsplatz: Norbert Schlegel weiß, was auf ihn zukommt: "Den Klassenerhalt zu realisieren wird ganz, ganz schwierig. Das Kind ist schon fast ersoffen." Trotzdem hat sich der erfahrene Coach für ein Engagement bis Juni 2016 beim FC Eintracht entschieden: "Wir hatten Anfang der Woche Kontakt und haben uns dann schnell geeinigt. Eine längerfristige Bindung war mir wichtig. Ich werde auch im Falle eines Abstiegs weitermachen." Damit haben auch die Verantwortlichen in Bamberg Planungssicherheit, sollte es trotz der renommierten Trainerverpflichtung zum sportlichen Gau kommen. Die Lage der Oberfranken ist zur Winterpause mehr als prekär. Zwar hat der FCE eine Partie weniger absolviert als die Konkurrenz im Tabellenkeller, trotzdem sind neun Zähler Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze eine Menge Holz. "Der direkte Klassenerhalt ist fast nicht mehr zu schaffen. Wir werden einen Punkteschnitt wie eine Spitzenmannschaft benötigen", gibt sich Schlegel keinen Illusionen hin.
Der 53-Jährige hat in dieser Spielzeit - in weiser Voraussicht - bereits fünf Partien seines neuen Teams verfolgt und dabei einen Hauptgrund für die Misere ausgemacht: "Die Bindung zwischen den Mannschaftsteilen stimmt nicht. Das Team spielt ganz klar unter seinen Möglichkeiten. Die Aufgabe ist sehr reizvoll, weil in der Truppe großes Potenzial steckt." Schlegel wird in Bamberg - wie sein Vor-Vorgänger Roberto Pätzold - als reiner Profitrainer arbeiten. Der Ex-Profi lebt in Hirschaid, knapp zehn Kilometer von Bamberg entfernt, und kennt das Umfeld bestens. Seit seiner Entlassung in Hof im Mai 2013 war der Fußballfachmann nicht mehr als Trainer tätig. Klubboss Mathias Zeck untermauert die Entscheidung pro Schlegel mit drei guten Gründen: "Zum einen hat sich Norbert Schlegel nicht nur in der Region Oberfranken sondern auch darüber hinaus sehr gute Referenzen erworben. Zum anderen hat er schon mit Bayern Hof bewiesen, dass er in der Lage ist, einen Verein aus einer ähnlich katastrophalen Situation zu retten. Und: wir konnten uns mit ihm auch im Falle des Abstiegs auf eine weitere Zusammenarbeit einigen."