2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
Am Samstag tagt der virtuelle Verbandstag.
Am Samstag tagt der virtuelle Verbandstag. – Foto: Thomas Rinke

Entscheidung am Bildschirm

Badischer Fußballverband +++ Am Samstag ist die Saison 2019/20 vermutlich Geschichte +++ Die große Frage: Was passiert mit den Relegationsteilnehmern?

Der Blick geht am Samstag in die Bildschirme und nicht in einen vollbesetzten Saal. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen, getreu diesem Motto lädt der Badische Fußballverband zum virtuellen außerordentlichen Verbandstag.
Das Hauptthema ist die Frage, wie die Delegierten in Bezug auf die vom Verbandsvorstand vorgeschlagenen Saisonabbruch abstimmten. Dieser sieht vor die Runde zum 30. Juni zu beenden und den aktuellen Tabellenstand zu werten. Die Meister und direkten Aufsteiger sollen per Quotienten-Regelung ermittelt werden. Absteiger soll es keine geben. Sind in Spielklassen Aufstiegsrunden vorgesehen, soll der Aufsteiger ebenfalls über den Quotienten ermittelt werden. Der große Profiteur davon wäre die SG Tairnbach, die als Zweiter der Kreisklasse C West den besten Koeffizienten aller vier Mannschaften vorweist, die an der Aufstiegsrunde hätten teilnehmen dürfen.

"Aus Solidarität mit unseren Konkurrenten befürworten wir aber den Antrag, sämtliche Relegationsteilnehmer aufsteigen zu lassen", präferiert Bernd Fuchs, der Abteilungsleiter der SG Tairnbach. Den kurz bevorstehenden Aufstieg begrüßt er selbstverständlich, "wir freuen uns riesig darüber und sind davon überzeugt, mit unseren Jungs auch in der Kreisklasse B bestehen zu können."

Vier weitere Anträge stehen auf der Tagesordnung, die sich ausschließlich mit den Folgen der Corona-Pandemie befassen. Die größte Spannung kommt dabei dem Abänderungsantrag des Landesligisten FC Bammental sowie weitere Vereine zugute, der vorsieht alle Inhaber eines Relegationsplatzes als auch alle Teilnehmer der Aufstiegsrunden aufsteigen zu lassen.

"Das will ich gar nicht bewerten. Unsere Aufgabe ist es, das fair und im Sinne aller Vereine abzuwickeln. Jeder hat das Recht einen Antrag zu stellen. Wir haben in diesem Zuge Friedbert Ohlheiser vom FC Bammental auch die Möglichkeit gegeben, seine Argumente in einer Videositzung den Verbandsligisten vorzutragen", berichtet bfv-Präsident Ronny Zimmermann, "und nun haben die Delegierten die Aufgabe, darüber abzustimmen."

Wenn dem Antrag stattgegeben wird, könnte die Verbandsliga um drei weitere Aufsteiger anwachsen. Auf der anderen Seite scheint neben dem TSV Wieblingen auch der VfB Gartenstadt seine erste Mannschaft aus der Verbandsliga abzumelden. Aufgrund der nicht abzusehenden finanziellen Schäden, die die Corona-Krise den Vereinen und explizit deren Sponsoren zufügt, könnte es durchaus noch weitere Klubs "erwischen".

Die Antworten dazu werden die kommenden Wochen liefern. Schritt für Schritt wollen die Verantwortlichen des Verbands derweil die nach dem Verbandstag nicht weniger werdende Arbeit in Angriff nehmen. "Ich bin jetzt schon froh, dass wir so weit sind", sagt Zimmermann, der bezüglich der weiteren Entwicklung im Amateurfußball optimistische Töne anschlägt, "es sieht so aus, als ob sich alles entspannt, weshalb wir die berechtigte Hoffnung haben, dass es in absehbarer Zukunft weitergehen kann."

Klar ist, dass die neue Verbandsrunde 2020/21 frühestens Anfang September starten darf. Ob diese reibungslos verläuft und die mitunter deutlich mehr anfallenden Spieltage bis zum Rundenende im Juni 2021 durchführbar sind, ist noch lange nicht seriös zu sagen. "Wir spielen erst einmal die Vorrunde und schauen, wie weit wir kommen", blickt Zimmermann voraus. In weiser Voraussicht stimmen die Delegierten am Samstag ebenfalls über eine Ermächtigung des Verbandsvorstandes ab, die folgenden Spielbetriebsentscheidungen, wie zum Beispiel den Spielmodus für 2020/21 bei Bedarf zu ändern, ohne dass es der nachträglichen Genehmigung durch den Verbandstag bedarf.

"Es muss jeder davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit die Runde in gewohnter Art und Weise zu absolvieren, genauso hoch oder niedrig ist, wie improvisatorisch eingreifen und sie verkürzen zu müssen", veranschaulicht der bfv-Präsident die Krux mit Corona. "Eine Variante könnte in diesem Fall sein nur die Vorrunde zu spielen und Playoffs anzuschließen", führt er weiter aus, "wohlwissend, dass es dann wieder Ärger geben kann."

Um frühzeitig wieder Amateurfußball im Wettbewerb durchführen zu können, sind Zimmermann und seine DFB-Kollegen fleißig am Werkeln. "Der Idealfall wäre es, wenn wir ab August wieder im gewohnten Umfang trainieren dürfen", erwähnt der gebürtige Wieslocher. Das ist aber noch lange kein Fakt. "Am liebsten wäre es uns natürlich, dass wir morgen aufwachen und der Impfstoff da wäre", so Zimmermann, "aber auf das darf man sich nicht verlassen, deshalb sehen wir es als unseren Job an, ähnlich wie in der Bundesliga ein funktionierendes Konzept für den Amateurfußball einzufügen."

Aufrufe: 019.6.2020, 18:00 Uhr
red.Autor