2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Vor dem Derbysonntag sprachen wir mit Turgay Karali, Helmut Rahner, Thomas Adler und Reinhold Fischer (im Uhrzeigersinn). (F.: FuPa Mittelfranken).
Vor dem Derbysonntag sprachen wir mit Turgay Karali, Helmut Rahner, Thomas Adler und Reinhold Fischer (im Uhrzeigersinn). (F.: FuPa Mittelfranken).

"Auf und neben dem Platz besser als Dergah"

Vorschau 27. Spieltag: Der Nürnberg-Fürther Derbysonntag +++ Helmut Rahner ist schon richtig heiß +++ Karali beklagt Verletzte +++ Fischer will gegen die SG Quelle "die Kuh vom Eis bringen"

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Ein Derby ist das Duell zweier Vereine aus derselben Stadt. Häufig geht es um die regionale Vorherrschaft oder die inoffizielle Stadtmeisterschaft (Quelle: wikipedia). Soweit eine von vielen verschiedenen Definitionen. In der Praxis stehen in der Landesliga Nordost am Sonntag gleich zwei Duelle an, die als "Derby" bezeichnet werden können. Dergahspor versus Buch und Vach gegen die SG Quelle. Im Vorfeld fragten wir alle vier beteiligten Trainer, warum sie gewinnen werden.

Dergahspor Nürnberg - TSV Nürnberg-Buch

Der Club, die zweite Mannschaft des Club - und dann lange nichts. Bis in die sechstklassige Landesliga muss man nach unten gehen, um das Duell um den FCN-Kronprinzen in der Frankenmetropole ausfindig zu machen. An Spannung und Rivalität mangelt es dem Match zwischen Dergahspor und dem TSV Buch deswegen allerdings keineswegs.

3 0 Remis 2 2013/14 Landesliga Nordost Nürnbg.-Buch - Dergahspor 0:3 2013/14 Bayerischer Totopokal Nürnbg.-Buch - Dergahspor 2:1 2012/13 Landesliga Nordost Nürnbg.-Buch - Dergahspor 2:1 2012/13 Landesliga Nordost Dergahspor - Nürnbg.-Buch 2:1 2012/13 Bayerischer Totopokal Nürnbg.-Buch - Dergahspor 1:5

Vor allem Helmut Rahner ist schon richtig heiß darauf, die 0:3-Hinspielpleite seines TSV Buch wettzumachen. "In den letzten Wochen waren meine Spieler satt und fühlten sich zu wohl. Jetzt müssen sie langsam beantworten, wohin sie wollen. Und so ein Derby ist der richtige Rahmen, um ein Zeichen zu setzen. Gegen Dergah kann es rund gehen."

Der TSV Buch startete mit zwei Niederlagen gegen Friesen (1:3) und beim Tabellenführer Neudrossenfeld (0:1) ins Jahr 2014, ehe man vor Wochenfrist den Abstiegskandidaten FC Strullendorf 2:1 besiegen konnte. Er - so Rahner - habe trotz der bislang lediglich durchschnittlichen Ergebnisse aber das Ziel, mindestens die Relegation zu erreichen. "Wenn wir ins Laufen kommen, können wir jeden schlagen. Ich bin überzeugt davon, dass wir Dergah schlagen, weil die Tabelle nicht lügt und wir die bessere Mannschaft sind."

Überhaupt findet Rahner deutliche Worte für den Stadtrivalen: "Beide Vereine haben sehr unterschiedliche Systeme. Wir sind ein Fußballverein. Dergah möchte das erst noch werden." Und: "Wir sind sowohl auf wie auch außerhalb des Platzes besser aufgestellt und wollen dies am Sonntag auch zeigen." Ganz klar: Helmut Rahner nimmt die Favoritenrolle, die den Buchern auch von Dergah-Coach Turgay Karali zugewiesen wird, mehr als an.

"Ich will jedes Spiel gewinnen, bin aber gleichzeitig Realist. Wir bringen eine Mannschaft zusammen und schauen, was dabei heraus kommt. Favorit ist aber der Gast", sagt Karali. Ganze neun Spieler (Sahin Turan, Ayhan Bilici, Mehmet Bilici, Adrian Mesek, Yakup Basoglu, Sebastian Lindner, Ferdinand Ehrl, Okan Karasu, Florian Nemetz, Sezer Ulus) fallen beim Tabellensiebten aus, fünf Feldspieler und ein Torwart sind noch übrig. "Wir wollten das Spiel verlegen, dazu kam es aber nicht. Jetzt füllen wir unseren Kader eben mit Spielern aus der A-Jugend und der in der A-Klasse kickenden Reserve auf", sagt Karali und fügt fast schon ein wenig traurig hinzu: "Wir müssen den Sonntag hinter uns bringen. Es ist schade, dass wir in dieses für die Zuschauer so interessante Spiel mit solchen Schwierigkeiten gehen."

Kampflos überlassen - das verspricht Karali trotz allem Understatement - werde seine grün-weiße Elf den Buchern das Terrain an der Bertolt-Brecht-Schule aber nicht. "Wir wollen schon gewinnen und zeigen, dass wir uns in den letzten Jahren spielerisch und taktisch weiterentwickelt haben." Und auch Helmut Rahner weiß, dass ein angeschlagener Boxer manchmal gefährlich sein kann: "Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Dergah hat sportlich nichts geleistet, liegt 16 Punkte hinter uns im Niemandsland der Tabelle. Ein Sieg ist für sie die einzige Möglichkeit, eine bedeutungslos gewordene Rückrunde zu vergolden." Und dann sagt Rahner den Satz, der zeigt, warum der Fußball Derbys braucht: "Wir freuen uns total aufs Spiel."

Schiedsrichter: Benjamin Mignon (Loderhof)

Verfolgt die Partie am Sonntag im LIVE-Ticker.

ASV Vach - SG Quelle Fürth (So., 15 Uhr)

Man kennt sich, lieferte sich zuletzt heiße Spiele und weiß um die Stärken und Schwächen des Kontrahenten. Rund ein halbes Dutzend Vacher Spieler hat zudem eine Vergangenheit im Trikot des kommenden Gegners. Dennoch: Das Stadtduell gegen die SG Quelle ist für Vachs Coach Reinhold Fischer "nur das kleine Derby" - der Vorgeschmack auf den großen Knoblauchsland-Knaller eine Woche später gegen den FSV Stadeln. "300 Zuschauer werden es hoffentlich werden, der extreme Derby-Charakter ist aber nicht vorhanden". Eine Aussage, die Thomas Adler, Fischers Pendant von der rund zehn Kilometer entfernten Coubertinstraße, bestätigt: "Ein Derby ist für mich ein Spiel, das über Jahre hinweg immer wieder stattfand. Da die SG Quelle meistens oberhalb der Landesliga aktiv war, gab es das Match noch nicht so oft. Deshalb würde ich sagen: reizvoll, aber kein Derby." Gewinnen, das wollen - bzw. im Fall des ASV Vach fast schon müssen - freilich beide.

"Weil wir unserer Form in dieser Saison treu bleiben und einem schlechten stets ein gutes Spiel folgen lassen", begründet SG-Coach Adler seine Zuversicht. Vor Wochenfrist gab es für sein Team eine bittere 1:2-Niederlage in einem weiteren Nachbarschaftsduell gegen Veitsbronn. "Das wollen wir wieder gutmachen und gehen deshalb voll motiviert ins Spiel." Druck aber - das kann der mit seinem Team im sicheren Bereich der Tabelle stehende Adler beruhigt sagen - "haben vor allem die Vacher".

3 2 Remis 9 2013/14 Landesliga Nordost Quelle Fürth - ASV Vach 1:1 2012/13 Landesliga Nordost ASV Vach - Quelle Fürth 1:2 2012/13 Landesliga Nordost Quelle Fürth - ASV Vach 8:0 2012/13 Bayerischer Totopokal Quelle Fürth - ASV Vach 1:4 2011/12 BOL Mittelfranken ASV Vach - Quelle Fürth 4:4 2011/12 BOL Mittelfranken Quelle Fürth - ASV Vach 3:1 2008/09 Landesliga Mitte (bis 11/12) ASV Vach - Quelle Fürth 1:3 2008/09 Landesliga Mitte (bis 11/12) Quelle Fürth - ASV Vach 0:1 2006/07 Landesliga Mitte (bis 11/12) Quelle Fürth - ASV Vach 3:1 2006/07 Landesliga Mitte (bis 11/12) ASV Vach - Quelle Fürth 2:1 2004/05 Landesliga Mitte (bis 11/12) ASV Vach - Quelle Fürth 0:3 2004/05 Landesliga Mitte (bis 11/12) Quelle Fürth - ASV Vach 4:1 2003/04 Landesliga Mitte (bis 11/12) Quelle Fürth - ASV Vach 3:0 2003/04 Landesliga Mitte (bis 11/12) ASV Vach - Quelle Fürth 1:2

Die Fußballer aus dem Fürther Norden haben nämlich seit dem 27. Oktober 2013 kein Punktspiel mehr gewonnen. "Die Jungs trainieren richtig gut, bringen es aber einfach nicht auf die Platte", sagt ASV-Coach Reinhold Fischer, der sich aufgrund der Negativserie seiner Elf langsam seine Gedanken macht. Im Jahr 2014 gab es für Vach nur einen von neun möglichen Punkten, der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nur noch drei Zähler: "Wir waren nach 17 Spieltagen Fünfter und müssen jetzt aufpassen, nicht ganz unten reinzurutschen." Die Qualität und der Wille, diesen Negativtrend zu stoppen, seien aber vorhanden. "Wir versuchen die Dinge noch zu oft spielerisch zu lösen", trauert Fischer noch immer ein wenig den vergebenen Gelegenheiten der vergangenen Wochen nach. "In Pegnitz (0:3) und Röslau (3:3) spielen wir gut, haben große Chancen, verwerten diese aber nicht. Und hinten schießen wir leichte Böcke. Die Gegner mussten bloß auf unsere Fehler warten."

Bange ist dem erfahrenen Übungsleiter, der am kommenden Spieltag auch prominenter Teilnehmer unseres Tippspiels FuPa-Tripple ist, vor dem Spiel gegen den Tabellensechsten dennoch nicht. "In Röslau haben wir in der 82. Minute das 1:3 kassiert, uns aber nicht hängen lassen und konstruktiv weitergespielt." Das zeige, dass die Truppe weiterhin "intakt" sei. "Wir hoffen, die Kuh vom Eis zu bringen", sagt Fischer und tippt auf einen 2:1-Sieg seines ASV Vach.

Ein Selbstbewusstsein, das sich auch auf die verbesserte Vacher Personalsituation gründet. "In Röslau musste ich fünf Mann ersetzen und Maximilian Schmidt grippegeschwächt auswechseln". Für das Duell gegen die Quelle sind aber alle Mann wieder an Bord. Übrigens fast wie bei der SG Quelle, die voraussichtlich nur auf Florian Gleißner (Mandelentzündung) verzichten muss. "Ziel ist es, dreckiger und ergebnisorientierter zu spielen", sagt Vach-Trainer Fischer und ist guter Dinge, den ersten Punktspielsieg seit mehr als fünf Monaten einzufahren. "Weil wir nicht die bessere Mannschaft sind, aber ein Tor mehr schießen", beantwortet er die Frage danach, warum seine Elf zum Derbysieger wird.

Schiedsrichter: Andreas Wörtmann (Wülflingen)

Die weiteren Partien des 27. Spieltags:

Im Schatten der beiden Stadtduelle geht bereits am Samstag um 16 Uhr der Auftakt des mittelfränkischen Derbywochenendes über die Bühne. Der ASV Veitsbronn-Siegelsdorf, der jüngst mit dem 2:1 bei der SG Quelle einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf landete, versucht nun gegen die nächste Elf aus dem Fürther Stadtgebiet eins draufzusetzen. Der FSV Stadeln konnte allerdings gegen Trogen seine Durststrecke beenden und den lange ersehnten ersten Sieg des Jahres 2014 feiern.

Ebenfalls am Samstag geht das Überraschungsteam des vergangenen Spieltags ins Rennen. Nach dem 3:0-Ausrufezeichen gegen den TSV Neudrossenfeld ist der ASV Pegnitz beim akut abstiegsbedrohten FC Strullendorf klarer Favorit.

Ebenfalls im Landkreis Bamberg, jedoch als Außenseiter, geht der der SV Buckenhofen am Sonntag ab 15 Uhr aufs Parkett. Die Truppe um Kapitän und Torjäger Mario Meth (15 Treffer) war 2014 bislang nur dem TSV Buch unterlegen, gewann zuletzt zweimal in Folge und konnte sich ins Mittelfeld vorarbeiten. Doch auch für den SVB ist noch nicht aller Tage Abend. Der Abstand auf einen Relegationsplatz beträgt schließlich immer noch nur drei Punkte. (Zu einem ausführlichen Vorbericht).

Ohne mittelfränkische Beteiligung spielen:

TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf - BSC Saas Bayreuth
TSV Neudrossenfeld - SpVgg Oberkotzau
SV Friesen - Vorwärts Röslau (alle Sa., 16 Uhr)
FC Trogen - FC Burgkunstadt (So., 15 Uhr)
Aufrufe: 03.4.2014, 16:59 Uhr
Andreas SchmittAutor