2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Alex Kutschera wurde am Wochenende auf kuriose Art und Weise entlassen. F: Meier
Alex Kutschera wurde am Wochenende auf kuriose Art und Weise entlassen. F: Meier

»Auf Bewährung arbeite ich nicht«

Landshuts geschasster Trainer Alex Kutschera spricht im FuPa-Interview Klartext

Am Montag ging die Bombe in Landshut hoch. Der bisherige Trainer Alexander Kutschera und die SpVgg Landshut gehen seither getrennte Wege. Der Ex-Profi konnte nicht mehr weitermachen, weil ihm der Sportliche Leiter Manfred Maier am Samstag nach dem 1:1 beim 1. FC Bad Kötzting einen einwöchigen Urlaub verordnet hatte. Kutschera, der in seiner Heimatstadt Freising wohnt, äußert sich gegenüber FuPa zu den Vorkommnissen.

FuPa: Hallo Alex, was ist denn am Samstag nach dem 1:1 beim 1. FC Bad Kötzting passiert?
Alexander Kutschera (42): Ich bin nach dem Spiel kurz in der Kabine bei der Mannschaft gewesen. Als ich raus kam, sagte unser sportlicher Leiter Manfred Maier: 'Du machst jetzt eine Woche Urlaub.' Ich habe dann gefragt: 'Wie bitte? Entlässt Du mich?' Daraufhin hat Manfred Maier mit 'Ja' geantwortet. Ich bin dann nochmal zur Mannschaft rein und habe gesagt, dass ich entlassen bin und habe das Stadion sofort verlassen.

FuPa: Du bist ja nicht bei der Pressekonferenz gewesen. Wie bist Du dann nach Hause gekommen?
Kutschera: Ich habe dann den Vater von den beiden Spielern Stefan und Christian Gebhardt angerufen. Der war mit dem Auto da. Der war allerdings schon weg, ist dann umgekehrt und hat mich abgeholt, weil ich nicht mehr mit dem Mannschaftsbus fahren wollte.

"Ich bin der Trainer. Ich muss entscheiden, wann ich wen auswechsele."

FuPa: Es soll Kritik an Deiner Auswechseltaktik gegeben haben. Was war der Vorwurf?
Kutschera: Ich hatte in der zweiten Halbzeit Christian Steffel ausgewechselt. Man hat mir vorgehalten, dass ich eine solche Auswechselung mit der sportlichen Leitung hätte absprechen müssen. Das geht aber nicht. Ich bin der Trainer und ich muss entscheiden, wann ich wen auswechsele. Christian Steffel hatte schon in der Pause signalisiert, dass er nicht mehr könne. In der zweiten Halbzeit musste ich dann wechseln, weil es nicht mehr anders ging.

FuPa: Gab es dann für Dich am Montag kein zurück mehr?
Kutschera: Ich bitte um Verständnis. Der sportliche Leiter Manfred Maier hat zwar gesagt, dass ich das in den falschen Hals bekommen habe. Ich sollte am Mittwoch wieder das Training leiten. Aber dem Trainer eine Woche Urlaub zu verordnen, so etwas gibt es im Fußball nicht. Das hat mich zutiefst getroffen. Ich konnte das definitiv nicht mehr machen. Ansonsten wäre ich ja auf dem Schießstand gestanden. Ich habe zwar ein hartes Fell, aber dann hätte auch die Mannschaft brutalen Druck bekommen. Auf Bewährung arbeite ich nicht.

FuPa: Und das alles nur wegen eines Spieles, das 1:1 geendet hat?
Kutschera: Es war sicher so, dass wir gegen Bad Kötzting in der ersten Halbzeit das Spiel hätten entscheiden müssen. Wir hatten drei oder vier Möglichkeiten, früh den Sack zuzumachen. Denn wir hatten den Gegner bis auf zwei Situationen im Griff. Das war einmal der Elfmeter, den man nach dem Foul an Jan Velkoborsky hätte geben können, und dann das Fast-Eigentor, als wir den Ball an den eigenen Pfosten geköpft haben. Daher war das 1:1 so kurz vor Schluss natürlich bitter für uns. Dieser Tatsache war auch ich mir bewusst.

"Die Mannschaft kann den Aufstieg heuer schaffen."

FuPa: Wie geht es nun mit Dir weiter?
Kutschera: Im Moment bin ich ins Mark getroffen. Ich werde mir überlegen, ob ich so einen Trainerjob überhaupt noch einmal mache.

FuPa: Was wünscht Du Deiner Mannschaft für die Rest-Saison?
Kutschera: Der Mannschaft wünsche ich, dass sie den Aufstieg in die Bayernliga schafft, denn da gehört sie auch hin. Spielerisch hat sich das Team enorm verbessert. Vor allem sind alle unheimlich willig. Die Mannschaft kann den Aufstieg heuer schaffen.

Aufrufe: 09.3.2011, 11:25 Uhr
Dirk MeierAutor