2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Mit diesem Foto sendet die Mannschaft des ASV Neumarkt ihrem verletzten Torwart Max Haid Genesungswünsche. Foto: ASV
Mit diesem Foto sendet die Mannschaft des ASV Neumarkt ihrem verletzten Torwart Max Haid Genesungswünsche. Foto: ASV

Spielabbruch: ASV-Keeper schwer verletzt

Neumarkts Bayernliga-Kicker spielten in Landsberg keine halbe Stunde, dann musste der Rettungshubschrauber kommen.

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„Es war ein Moment, in dem Fußball zur Nebensache wird“, sagt der Trainer des ASV Neumarkt, Dominik Haußner, am Sonntag im Rückblick auf den Samstagnachmittag, den er wie so oft mit seiner Mannschaft auf dem Fußballplatz verbracht hat. Auf eben jenem Fußballplatz in Landsberg am Lech rollte aber nur gut eine halbe Stunde lang der Ball. Dann kam es zu jener Situation, die zum Spielabbruch führte.

„Es war ein langer hoher Ball“, erinnert sich ASV-Trainer. Dieser segelte in den Neumarkter Strafraum. Torhüter Max Haid rannte ihm entgegen – der Landsberger Stürmer Mario Marjancic allerdings auch. Beide prallten zusammen. Mit einer Nacht Abstand sagt Haußner: „Man kann keinem einen Vorwurf machen“. Zumal auch der Schiedsrichter keine Sanktion der Szene vorgesehen habe. Fest steht, Max Haid stand nach dem Zusammenprall nicht mehr auf. Betreuer kamen, dann die Sanitäter und der Notarzt, schließlich sogar ein Rettungshubschrauber, der den jungen Fußballer ins Krankenhaus flog. „Heute steht die OP an. Soweit ich weiß, lautet die Diagnose doppelter Kieferbruch“, sagt Haußner am Sonntag.


Max Haid war eigentlich gar nicht für das Spiel vorgesehen

Dabei hätte Max Haid eigentlich gar nicht auf dem Platz stehen sollen. Stammkeeper Kevin Schmidt musste aber in der 15. Minute vom Platz. Der Schiedsrichter hatte ihm nach einem Foul im Strafraum die Rote Karte gegeben. Zudem zeigte er auf den Elfmeterpunkt. Von dort aus verwandelte Landsbergs Dominik Schön zum 1:0 für die Gastgeber. Der eingewechselte Max Haid konnte daran nichts ändern. Minuten später war das aber nur noch nebensächlich, als Haid auf dem Rasen lag und die umstehenden Teamkollegen und Freunde bange Momente durchlebten. „Ihm ist Blut aus dem Mund gelaufen“, sagt Dominik Haußner. „Viele der Spieler sind mit Max befreundet. Dem ein oder anderen standen Tränen in den Augen.“ Seine Mannschaft sei zudem noch sehr jung, kaum einer habe Erfahrung mit derartigen Vorkommnissen.


Das Sportgericht ist jetzt gefragt

Es stellte sich die Frage, wie es mit dem Spiel weitergehen sollte und ob es das überhaupt konnte. Schiedsrichter Pantelis Gitopoulos entschied schließlich auf Spielabbruch. Als Begründung führte der Referee laut Dominik Haußner an, dass er ein Spiel nicht länger als 30 Minuten unterbrechen könne und diese Zeit bereits abgelaufen sei. Eine Wiederaufnahme sei zudem in Kürze nicht zu erwarten, da der angeforderte Rettungshubschrauber noch nicht einmal gelandet sei. Doch wie geht es nun weiter nach dem Spielabbruch? Andreas Mayländer, Spielleiter der Bayernliga Süd, erklärt hierzu: „Das Sportgericht entscheidet, ob das Spiel neu angesetzt oder gewertet wird“. Mit einer Entscheidung könne gegen Ende der Woche gerechnet werden, sagt Mayländer, der der Entscheidung nicht vorweggreifen will. Beobachter gehen aber von einer großen Wahrscheinlichkeit aus, dass das Spiel neu angesetzt wird und beim Stand von 0:0 mit elf gegen elf Mann angepfiffen wird.

Viel Solidarität in der Liga

So oder so, für Haußner war der Spielabbruch die richtige Entscheidung, auch weil seine Spieler unter dem Eindruck der Ereignisse gestanden hätten. Der ASV-Coach lobte auch das faire Verhalten der Landsberger und die Solidarität in der gesamten Liga, aus der viele Vereine schon Genesungswünsche geschickt hätten. Die Mannschaft selbst traf sich am Sonntagmorgen, um das Geschehene zu besprechen und zu trainieren. Für ihren verletzten Teamkameraden machten sie ein Foto und sammelten Genesungswünsche, die ein Spieler demnächst bei einem Besuch persönlich überbringen wird. Für den Trainer und die sportliche Leitung selbst war die Arbeit damit aber nicht getan. Denn durch die Verletzung von Haid und die Sperre von Schmidt, fehlt dem ASV ein Torhüter für das Dienstagsspiel gegen Ismaning (16 Uhr). Der Verein habe einige freie Torhüter angefragt, doch auf die Schnelle jemanden zu finden, sei schwer, sagt Haußner. Der Coach ist aber überzeugt, dass – egal ob extern oder intern – ein Torhüter für das Spiel gefunden wird. „Es wird ein interessantes Spiel“, sagt Haußner über das Ismaning-Match. Drei Punkte seien das Ziel. Es wird sich aber zeigen müssen, welche Spuren die Ereignisse von Landsberg in den Köpfen der Neumarkter Spieler hinterlassen haben.

Aufrufe: 01.10.2017, 14:48 Uhr
Wolfgang EndleinAutor