2024-05-02T16:12:49.858Z

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Christian Eidenhardt ist nicht nur zurück im Leben, sondern steht mit beiden Füßen mitten drin. Foto: Fickerl
Christian Eidenhardt ist nicht nur zurück im Leben, sondern steht mit beiden Füßen mitten drin. Foto: Fickerl

Überlebenskünstler Eidenhardt

Die unglaubliche Lebensgeschichte von Christian Eidenhardt geht weiter

Am 29.01.2011, also vor ziemlich genau zwei Jahren, ereignete sich beim Chamer „Firmen- und Behördenturnier“ ein tragischer Zwischenfall. Auf dem Weg zur Auswechselbank fiel Christian Eidenhardt urplötzlich zusammen und wurde kurze Zeit darauf mit dem Rettungshubschrauber ins Bezirksklinikum Regensburg geflogen. Die Diagnose: Ein geplatztes Aneurysma und eine schwere Gehirnblutung.

Der damals 24-Jährige rang wochenlang mit dem Tod, wobei die Ärzte seine Überlebenschancen als sehr gering einschätzten. Eidenhardt wurde nur von Schläuchen am Leben erhalten, war zunächst blind, nahezu bewegungs- und kraftlos. Sein heutiger Zustand ist für die Ärzte ein „Wunder“, wie der sympathische Waldmünchner betont. Er kann nicht nur wieder sehen, sondern hat sich auch das Sprechen oder die motorischen Grundfertigkeiten wie Gehen, Laufen oder Springen wieder antrainiert. Betrachtet man den mittlerweile 26-Jährigen und kennt nicht seine Vorgeschichte, man kann seinen schwierigen Unfall nur erahnen.

Freilich kennen der Betroffene selbst und sein engeres Umfeld die Einschränkungen, mit denen Eidenhardt zu leben hat. „Ich muss beispielsweise morgens und abends Tabletten zu mir nehmen, und das jeden Tag. Vorsichtig sein muss ich vor allem mit meinem Shunt, einem Schlauch, der die überschüssige Flüssigkeit aus meinen Kopf in meinem Bauch abfließen lässt. Aus diesem Grund muss ich beispielsweise lange Flüge vermeiden und kann mir meinen Traum von einer Reise nach Amerika abschminken. Grundsätzlich gilt für mich, dass ich Stress so gut es geht vermeiden soll.“, erklärte Eidenhardt seine Situation.

Doch auch wenn der ehemalige Außenstürmer der Chamer Reserve die Sache ruhiger angehen lassen muss, Eidenhardt hat dennoch den Weg zurück in die Normalität gefunden. Eine besondere Rolle spielt dabei sein Arbeitgeber „Max Schierer GmbH“, die ihren Schützling nicht hängen ließen und nach seiner Rekonvaleszenz wieder in die Firma eingliederten. „Ich habe dort mittlerweile ein eigenes Büro und arbeite ein paar Stunden in der Woche in der Firma. Ich habe meinem Arbeitgeber so viel zu verdanken. Es ist schön, in so einer Firma arbeiten zu dürfen, die noch dazu auf meine Probleme so selbstverständlich Rücksicht nimmt.“, zeigte sich „Eide“, wie ihn seine Freunde rufen, besonders dankbar.

Neben seiner Arbeitstätigkeit hat der gelernte Bürokaufmann noch ein weiteres großes Hobby gefunden – die Kindersportschule des ASV Cham. Dort betreut Eidenhardt Kinder im Alter von 6-12 Jahren und gibt seinen Schülern wichtige Erfahrungen mit. Nicht nur den Spaß am Sport, sondern auch wichtige Lebenserfahrungen des eigentlich noch so jungen Mannes kommen bei den Kindern gut an. „Diese Tätigkeit bereitet mir unglaublich viel Spaß, und ich glaube, dass das auch die Kinder merken. Wenn die Kinder nach der Stunde raus gehen und lachen und ich weiß, dass sie wieder etwas gelernt haben, empfinde ich eine große Freude. Für mich ist das auch eine Möglichkeit, meine aktive Laufbahn zu kompensieren.“. Denn der vielseitig talentierte Sportler und Wettkämpfer kann auf Grund des Leistungsdrucks sowie der möglichen Verletzungsgefahr weder dem Eishockey- noch dem Fußballsport nachgehen. „Ich habe zwar mal kurzzeitig ernsthaft über ein Comeback nachgedacht, doch die Ärzte haben mir davon abgeraten. Ich habe das akzeptiert und freue mich viel mehr über all die Dinge, die mir das Leben schenkt. Zu einem späteren Zeitpunkt möchte ich aber mal in einer AH-Mannschaft wieder spielen.“, erklärte Eidenhardt seine Ziele.

Seinen beiden Vereinen, den Waldmüncher „Ice Barons“ sowie dem ASV Cham, will der mittlerweile in Cham wohnhafte Überlebenskünstler in jedem Fall treu bleiben und sich weiterhin engagieren. Eidenhardt leitet weiterhin die Cufencracks aus der Trenckstadt an, ist engagierter Stadion- und Hallensprecher, wie erst jüngst bei den „Max-Schierer-Hallentagen“ oder Back-Up für erkrankte Trainer beim ASV Cham. Kurzum, „Eide“ ist nicht nur ins Leben zurückgekehrt, sondern steht mit zwei Beinen und voll im Saft mitten im Leben.


Hier die Nachschau zu den vorherigen Berichten über diese unglaubliche Geschichte:

https://www.fupa.net/berichte/totgesagte-leben-laenger-18263.html

https://www.fupa.net/berichte/kampf-gegen-den-tod-gewonnen-12698.html

Aufrufe: 02.2.2013, 23:00 Uhr
jeAutor