Der Blick in die nähere Zukunft wird zunächst einmal von einem Schock, der auch Tage nach dem Unwetter weiterhin anhält, überschattet. Ein Wort, das Andre Kasiow immer wieder verwendet, wenn er an die Ereignisse vom Samstagabend denkt, ist "verheerend". Am 18. August gegen 18 Uhr suchte ein Unwetter, ein Tornado, das Gebiet rund um Kahl heim. "Das war der Wahnsinn. Sowas habe ich noch nie gesehen. Das Ganze hat nur 10-15 Minuten gedauert, aber die Ausmaße sind verheerend."
Freilich, so Kasiow, in erster Linie gilt es nun, das "normale" Leben in der unterfränkischen Stadt nach dieser Katastrophe wiederherzustellen. Doch als sportlicher Leiter von Viktoria Kahl muss er auch dafür sorgen, dass der Bayernliga-Spielbetrieb baldmöglichst wieder aufgenommen werden kann. Kein einfaches und ein länger dauerndes Unterfangen. "Die Hälfte aller angrenzenden Bäume sind umgeknickt. Tore, Banden und die Kamera sind beschädigt. Flutlichleitungen sind durchtrennt. Verheerend", umreißt der 48-Jährige kurz die offensichtlichsten Zerstörungen. "Es ist viel schlimmer als auf den Fotos zu sehen."
Nicht nur diese Schäden müssten aufgehoben werden, ehe wieder Fußball gespielt werden kann in Kahl. Auch die übrigen, noch stehenden Bäume müssten auf deren Sicherheit überprüft werden. "Ein Forstbetrieb beschäftigt sich damit", berichtet Kasiow, der bereits die weiteren Viktoria-Spiele bis Ende September im Auge hat. Das Spiel gegen den ASV Cham ist bereits abgesagt, es folgt der Gastauftritt bei Eltersdorf, wo dann eine Woche darauf gegen den ATSV Erlangen gespielt werden soll, steht noch in den Sternen.
"Hier sind wir noch etwas ratlos", macht der sportliche Leiter deutlich. "Vielleicht können wir bei einem anderen benachbarten Vereine kurzzeitig unterkommen. Oder wir tauschen das Heimrecht. Man wird sehen." Neben den Spielplanänderungen hat der Verein derzeit weitere Bürokratie in Folge des Unwetters abzuklären, wie Kasiow unterstreicht. Glück im Unglück: Personen sind beim Tornado nicht zu Schaden gekommen.
Andreas Lengsfeld, Trainer des eigentlich nächsten Kahl-Gegners, dem ASV Cham, ist natürlich angesicht der Bilder aus Unterfranken geschockt und wünscht dem betroffenen Verein sowie den Menschen vor Ort alles Gute. "Das tut uns leid", betont der 33-Jährige. Gleichzeitig erklärt der Aufstiegscoach: "Wir sind natürlich nicht so glücklich über Ausfall. Wir waren ganz ordentlich in Form und vor allem: Man muss das Spiel wieder irgendwann unterbringen. Die Fahrt nach Kahl mit über 400 Kilometern ist unter der Woche nicht zu bewerkstelligen. Wir hoffen, dass sich der BFV was einfallen lässt."