2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Lörzweiler (links) an torreicher Partie beteiligt. Archivbild: Haas
Lörzweiler (links) an torreicher Partie beteiligt. Archivbild: Haas

Amateurspiel für die Geschichtsbücher

Lörzweiler gewinnt spektakulär in Friesenheim +++ Fragwürdige Rote Karte für Keeper Metzler +++ Zehn Tore +++ In Unterzahl und mit Feldspieler im Tor noch das Spiel gedreht

Friesenheim. Am 13. Spieltag der C-Klasse Mainz-Bingen Ost II kam es zum Duell zwischen dem SV Friesenheim und Tabellenführer aus Lörzweiler. Ein Spiel für die Geschichtsbücher dieser Klasse. Den Zuschauern wird alles geboten: Tore am Fließband, rote Karten, Tumulte und eine mehr als fragwürdige Schiedsrichterentscheidung. Am Ende siegte Lörzweiler mit 6:5.

Phänomenale Schlussphase

Ein unfassbares Spiel mit einem Ende, dem kein Superlativ gerecht wird. Das Spektakel begann in der 83. Minute als Lörzweilers Schlussmann Dominik Metzler beim Stand von 3:4 aus Lörzweiler Sicht sich den Ball zum Abstoß hinlegt. Nach Wortgefecht mit einem Zuschauer schaltet sich eine dritte Person mit in die Diskussion ein und wird dabei so impulsiv und aggressiv, dass Metzler zu Boden geht. Rudelbildung und wilde Tumulte sind die Folge. Offenbar zu viel für den Schiedsrichter. Er rennt in Richtung Kabine, schließt sich ein und telefoniert mit seinem Obmann. Nach ein paar Minuten kommt er wieder hervor und das Spiel geht promt weiter. Allerdings ohne Lörzweil Keeper Metzler. Der wurde vom Schiedsrichter mit Gelb-Rot des Feldes zu verweisen. Was dann passiert ist eine Geschichte, die so nur der Fußball schreibt.

Friesenheim erwischt den besseren Start

Aber zuerst die Chronologie. Pünktlich um 15:00 Uhr pfeifft der Referee die Partie an. Der Klassenprimus verschläft die Anfangsphase komplett und liegt nach bereits elf Minuten mit 0:2 hinten. Die Freude über den Anschlusstreffer in der 28. Minute durch Neuzugang Asiedu Dompreh Duah hält nicht lange an. Gerade mal eine Minute später stellt Paul Mandel den alten Abstand wieder her - 1:3. Kurz vor der Pause jedoch bringt Phil-Frederick Vogelsang die Gäste wieder zurück ins Spiel. Schon in der ersten Halbzeit konnten die rund 50 Zuschauer also ein spektakuläres Match mit fünf Toren genießen. Dass die zweite Halbzeit noch mehr zu bieten hatte, damit hatte aber sicher kaum einer gerechnet.

Spannung während des ganzen Spiels

Nach der Pause ist es erneut Mandel, der die Friesenheimer Führung ausbaut. Mike Kraft verkürzt nur zwei Minuten später zum 3:4 aus Lörzweiler Perspektive. Ab der 83. Minute nimmt der Wahnsinn dann seinen Lauf und die Ereignisse überschlagen sich.

Schiedsrichter zieht sich zur Beratung zurück

"Nachdem es zu Auseinandersetzungen und Tumulten gekommen ist, kam der Schiedsrichter zu mir und meinte, dass er selbst nicht genau wisse, was er nun zu tun hat und sich deshalb kurz mit seinem Obmann beraten gehen würde", so Lörzweiler Co-Trainer Sebastian Hof. Und weiter sagt er: "Als der Schiri nach zehn Minuten wiederkam, sagte er mir, dass das Spiel fortgesetzt werden würde, er aber unseren Torwart mit Gelb-Rot vom Platz stellen würde."

"Unnötige Diskussion"

Auf die Frage, ob die Ampelkarte denn gerechtfertigt war, hat Hof auch eine Antwort parat: "Im ersten Moment hab ich mich schon verschaukelt gefühlt. Allerdings hätte Dominik sich garnicht erst auf die Diskussion einlassen sollen".

Ereignisse überschlagen sich

In Unterzahl gelingt dann jedoch der Ausgleich durch Frank Zimmermann. Eine Minute später jedoch wieder der Rückschlag: Markus Schlenger bringt die Friesenheimer nach einem, aus Sebastian Hofs Sicht, "mehr als fragwürdigen Freistoß" wieder in Führung. Das fand auch Abwehrchef Patrick Kerzel, der sich so sehr aufregte, dass er erst gelb und im Anschluss auch mit Gelb-Rot vom Platz musste. "Völlig berechtigt! Da darf er sich so nicht aufregen", meint Hof.

Historisches Ende

Dann das Unglaubliche: Mit neun Mann und einem Feldspieler im Tor gelingt Lörzweiler erst in Person von Frank Zimmermann der Ausgleich. Und anschließend trifft auch Duah zum zweiten Mal und bringt den Lörzweilern so doch noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg. "Unfassbar, sowas hab ich noch nie erlebt", beschreibt Hof seine Gefühle. Wahrhaftig ein Spiel für die Geschichtsbücher.


Torschützen: 1:0 Tim Ebli (2.), 2:0 Michael Filipp (11.), 2:1 Asiedu Dompreh Duah (28.), 3:1 Paul Mandel (29.), 3:2 Phil-Frederick Vogelsang (39.), 4:2 Paul Mandel (58.), 4:3 Mike Kraft (60.), 4:4 Frank Zimmermann (83.), 5:4 Markus Schlenger (84.), 5:5 Frank Zimmermann (90.), 5:6 Asiedu Dompreh Duah (90+3)

Aufrufe: 026.10.2016, 15:00 Uhr
Max FriedrichAutor