2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Spieler, Präsident, Platzwart und Manager: Konrad Höß hat schon so ziemlich alles für seinen FC Pipinsried gemacht. An seinem 75. Geburtstag will er einfach nur entspannen. Sollte ihm in Spanien ein talentierter Spieler auffallen, werde er ihn zum FCP lotsen.  Archivfoto: Peter Appel
Spieler, Präsident, Platzwart und Manager: Konrad Höß hat schon so ziemlich alles für seinen FC Pipinsried gemacht. An seinem 75. Geburtstag will er einfach nur entspannen. Sollte ihm in Spanien ein talentierter Spieler auffallen, werde er ihn zum FCP lotsen. Archivfoto: Peter Appel

Am 75. sucht Höß Spieler in Spanien

Der Präsident des FC Pipinsried verbringt seinen Geburtstag gemeinsam mit seiner Frau auf Teneriffa +++ Nach dem Urlaub will er sich vor allem um die neue Bayernligasaison kümmern

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Zum 75. Geburtstag wünscht sich Konrad Höß Ruhe. Der sonst so umtriebige Präsident des FC Pipinsried will seinen Ehrentag mit seiner Frau und ein paar Freunden auf Teneriffa genießen. Am Freitagmorgen ging sein Flieger in Richtung Kanaren. Vor dem Abflug sagte er: „Wir entspannen bei Bekannten in einem Ferienhaus.“ Ganz ohne Fußball? Nicht mit „Conny“ Höß: „Vielleicht bringe ich ja einen Spieler aus Spanien mit, vielleicht sogar einen Nationalspieler“, kündigte er an.

Eine Aussage, über die man normalerweise lachen würde, wäre es nicht Konrad Höß. Dem frischgebackenen 75-Jährigen ist alles zuzutrauen. Das merkten seine Kollegen von der Landjugend bereits vor 50 Jahren, als Höß den FC Pipinsried gründete. Wo heute Fußball gespielt wird, weideten damals Kühe. „Conny“, wie er von allen genannt wird, war bereits verheiratet, einen Sohn hatte er auch schon und das Haus für die Familie war fertig. Mitten in dieser ereignisreichen Zeit kam er auf die Idee, Fußball in Pipinsried wettkampfmäßig zu betreiben. Nicht wenige standen dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Vor allem seine Freunde von der Landjugend, mit denen er aus Spaß kickte, hielten ihn für verrückt. Doch der junge Höß ließ sich davon nicht beirren. Neben der Straße nach Tandern fragte er beim zweitgrößten Bauern an, ob man einen Fußballplatz schaffen könnte. Der damalige Spielgruppenleiter musste beide Augen zudrücken, ehe er sich einverstanden erklärte mit den Maßen, die eigentlich zu klein geraten waren. Von 1971 bis 1973 liefen die Arbeiten am heutigen Sportplatz.

Eine harte Zeit, an die sich der FCP-Boss gerne erinnert. Gelegentlich kramt er die alten Fotoalben aus den Regalen und schaut sich die Bilder von Früher an. „Damals wurde ein ganz anderer Fußball gespielt, nicht so schnell wie heute“, stellt er dann fest. Das meint Höß keinesfalls negativ, denn er liebt die 70er Jahre, in denen er als Stürmer für den FC Pipinsried auflief. „Ich war der Beste“, sagt er heute. Vor allem die Kameradschaft unter den Spielern sei viel besser gewesen als heute. „Da saßen nach den Spielen alle bei mir im Keller zusammen, weil es noch kein Sportheim gab“, erinnert er sich. Fast ein halbes Jahrhundert später spielt der FC Pipinsried in der Bayernliga. Und Macher Höß ist immer noch an Bord. Als Präsident, Platzwart und Manager. Sein Lebensmittelpunkt ist mittlerweile ein anderer. Seine geliebte Frau Kathi, sein Sohn Reinhard, sein Haus, seine Hobbys. Ein Herzinfarkt vor knapp vier Jahren hat Höß verändert. Der ehrgeizige Einpeitscher ist ruhiger geworden. Immer häufiger überlegt er, sein Amt beim FC Pipinsried niederzulegen. Ins Grübeln kommen lassen den Vereinsboss die Vorgänge im vergangenen Sommer. Seinen geliebten Amateurfußball gibt es in seinen Augen nicht mehr. So werde nur noch selten Wort gehalten. Erfahren hat er dies am eigenen Leib. Spieler und Trainer des Bayernligisten sprangen kurzfristig im Sommer ab, obwohl sie Höß für die laufende Saison bereits zugesagt hatten. Vor allem von Ex-Trainer Tobias Strobl ist Höß enttäuscht: „Er hat einen ganz schlechten Stil. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

An seinem 75. Geburtstag will Höß davon nichts wissen, will nur Fisch essen, Wein trinken und tanzen. Entspannen eben. Wie das Vorbereitungsspiel des FC Pipinsried gegen den TSV Aindling (Samstag, 13 Uhr in Gersthofen) ausgeht, werde er schon irgendwie erfahren, sagt er.

Aufrufe: 06.2.2016, 11:39 Uhr
Aichacher Nachrichten / Florian RußlerAutor