Klingt komisch, hat aber durchaus einen ernsten Hintergrund. Die von Martin Fraund, Michael Wagner und Marko Schneider trainierte Truppe war sich mit der Jugendleitung der Blau-Gelben nicht mehr grün. Die Folge: In beiderseitigem Einvernehmen trennte man sich voneinander. "Ich hatte sehr gute Gespräche mit unserem ersten Vorsitzenden Edgart Knapschinski, wir gehen im Guten auseinander", unterstreicht der Trainer, Martin Fraund. Nachdem klar war, dass es bei Blau-Gelb nicht mehr weitergehen würde, holte sich Fraund alle Eltern der betreffenden Spieler beisammen. Der gemeinsame Konsens: Die gesamte Mannschaft solle als Team zu einem Verein wechseln, der nicht weit entfernt liegt. Und so lag es quasi auf der Hand beim direkt benachtbarten Waldstraßen-Klub anzuheuern. "Der Hintergedanke darin liegt unter anderem, dass die Kinder in einigen Jahren selbst mit dem Fahrrad zum Training fahren können und nicht von ihren Eltern und einem Auto abhängig sind", erklärt Martin Fraund.
Ungewohnter Hartplatz
Germania-Klubchef Hartmut Freudenberg nahm die Truppe freilich mit offenen Armen auf, auch die Spielberechtigung ließ nicht lange auf sich warten. Nach knapp einem Monat war das Wechselprozedere vollzogen, trainiert seitdem entweder auf dem Rasen an der Waldstraße oder auf dem Hartplatz am Erlenweg. Gerade der Hartplatz ist für die Kleinen zunächst ungewohntes Terrain: "Im ersten Training sahen alle aus wie die Wildschweine", erinnert sich Fraund. Soweit stört die Asche aber keinen, "immerhin war früher fast jeder Platz in Wiesbaden ein Hartplatz", zieht Fraund einen Vergleich zu seiner Jugendzeit.
Eine der besten Mannschaften Wiesbadens
Ob seiner Umtriebigkeit und guten Vernetzung wurde Fraund gleich zum stellvertretenden Jugendleiter bei der Germania befördert, und versucht nun auch für Kinder der Jahrgänge 2006, 2008 und 2010 noch Teams aufzubauen. Zudem konnte er beim KFZ-Sachverständigenbüro Groß ein großzügiges Sponsoring der kompletten Jugendabteilung mit Trikots, Taschen und Pullis erwirken. Mitsamt einem "Keine Macht den Drogen"-Emblem auf dem Ärmel, der die Kinder bereits frühzeitig sensibilisieren soll. In diesen Trikots traten Fraunds Mini-"Germanen" auch bei der Jugend-Sportwoche der Spvgg. Sonnenberg an. Mit Erfolg! Nach dem dritten Rang beim Turnier in Medenbach gelang nun der Sieg, nachdem die Spiele gegen Sonnenberg (3:0), Budenheim (3:1), Grün-Weiß (2:0), Eltville (5:0) und Zornheim (4:0) allesamt gewonnen werden konnten. Den Pokal für das offensivfreudigste Team gab es obendrein. Man merkte: In ihrer Altersklasse haben sich die G1-Junioren zu einer der besten Mannschaften Wiesbadens, vor allem was die Spielanlage angeht, in den zwei bisherigen Jahren entwickelt.
Neue Spieler sind willkommen
Wichtiger ist Fraund jedoch, dass sein "Team" nicht nur auf dem Papier eines ist: "Wir sind als Mannschaft zusammengewachsen, aber jeder einzelne hat in den zwei Jahren, die wir jetzt Fußball spielen einen Riesenschritt nach vorne gemacht." Das soll möglichst auch in der F-Jugend so weitergehen, auch wenn die Umstellung an eine neue Altersklasse oder einen nun größeren Platz vermutlich etwas Zeit brauchen wird. Ab 12.8. beginnt dann das Training wieder für die neue Saison, weitere Kinder des 2009er-Jahrgangs sind herzlich willkommen, sich einem Team anzuschließen, das wirklich allen Beteiligten mehr als Freude bereitet. "Nächstes Jahr sollen nämlich zwei Teams an den Start gehen", verrät Fraund schon einmal vorab.
Für Germania beim Jugendturnier in Sonnenberg im Einsatz: Peter, Jon, Leo, Benni, Eddi, Sabri Can, Timo, Tom, Levi. Es fehlten: Leopold, Rami, Jack, Emir Can.
Alle Teile der Serie im Überblick:
Teil 1 (15.10.2014) - Das erste richtige Spiel
Teil 2 (03.12.2014) - Siegreicher Jahresabschluss
Teil 3 (18.03.2015) - Ohne Niederlage und ohne Gegentor
Teil 4 (24.06.2015) - Sportlich und menschlich passt alles
Teil 5 (14.10.2015) - Es geht wieder los
Teil 6 (13.01.2016) - Stern verleiht Flügel unterm Hallendach