2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Im Kampf um den Ball: Aindlings Johannes Raber (links) und Gundelfingens Oguz Yasar (rechts) lieferten sich harte Duelle um den Ball. Letztlich setzte sich der Tabellenführer um Aindlings Ex-Trainer Stefan Anderl durch.  Foto: Ramona Eberle
Im Kampf um den Ball: Aindlings Johannes Raber (links) und Gundelfingens Oguz Yasar (rechts) lieferten sich harte Duelle um den Ball. Letztlich setzte sich der Tabellenführer um Aindlings Ex-Trainer Stefan Anderl durch. Foto: Ramona Eberle

Alte Liebe rostet nicht

Die Komplimente von Ex-Trainer Stefan Anderl, heute Gundelfingens Coach, können Aindlings Trainer Roland Bahl nach der unglücklichen Niederlage nicht aufheitern

Vor einigen Wochen durfte man über die Frage rätseln: Warum eilt der TSV Aindling in der Landesliga Südwest von Erfolg zu Erfolg? Im November wird darüber debattiert, warum es derzeit nicht mehr so gut läuft. Gerade auch nach der 0:1-Niederlage am Sonntag im Heimspiel gegen den alten und neuen Spitzenreiter FC Gundelfingen. „Fußball ist nicht immer gerecht“, meinte TSV-Trainer Roland Bahl und klang dabei leicht philosophisch.

Josef Kigle stellte sich bei der Pressekonferenz auf die Seite der unterlegenen Mannschaft. „Ich glaube nicht, dass wir schlechter waren als Gundelfingen“, meinte der Vorstand Spielbetrieb. „Zweite Halbzeit haben wir gut gespielt. Im Moment haben wir ein Problem: Wir schießen keine Tore. Die Gundelfinger sind so abgezockt, das haben sie wahrscheinlich von ihrem Trainer.“ Der saß bei diesen Worten neben ihm, heißt Stefan Anderl und kennt die Aindlinger aus eigener Erfahrung. Für den TSV war er früher als Spieler und später als Trainer im Einsatz. Kigle schien den Frust über die Niederlage in diesem Spitzenspiel schnell weggesteckt zu haben: „Wir haben immer noch 34 Punkte.“ Er wollte daneben nicht verkennen, dass es vor einigen Wochen besser passte: „Man merkt langsam, dass die Kraft fehlt.“

Diesmal war die Mannschaft nicht in der Lage, personelle Engpässe wegzustecken. Matthias Steger fehlte auf Grund der Oberschenkelverletzung, die er sich acht Tage zuvor in Kaufbeuren eingehandelt hatte. Dass zudem Alexander Lammer, immerhin einer der erfolgreichsten Stürmer in der ganzen Liga, erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, war nicht unbedingt zu erwarten. Hier wurde Bahl nicht konkret, er sagte lediglich: „Das liegt im privaten Bereich. Er hatte schwere Nächte und ist körperlich nicht in der Lage.“

Stefan Anderl machte kein Hehl daraus, dass seine alte Liebe zum TSV Aindling noch nicht erloschen ist: „Ich habe mich riesig auf dieses Spiel gefreut.“ Dann zollte er seinem Ex-Klub ein großes Kompliment dafür, dass er am Sonntag in der Lage war, ein echtes Spitzenspiel zu bestreiten: „Da kann ich nur den Hut ziehen.“ 30 Minuten lang habe sein Team „wunderbares Pressing“ gezeigt. Warum das nachher nicht mehr möglich, konnte er nicht schlüssig erklären.

„Aindling hat heute nicht das Glück gehabt“, meinte Anderl und wagte – halb im Scherz – diese Prognose: Am Ende der Runde werde Gundelfingen ganz oben stehen und der TSV werde Platz zwei einnehmen. Sein Kollege Roland Bahl hatte diesmal keinen Sinn für Komplimente: „Die Mannschaft hat es nicht verdient, heute zu verlieren.“ Sie habe es geschafft, sich nach 30 Minuten freizuschwimmen. Momentan fehlten das Quäntchen Glück und die notwendige Ruhe: „Heute haben wir ganz anders gespielt wie letzte Woche.“ Allerdings war Gundelfingen auch ein anderes Kaliber als Kaufbeuren.

Aufrufe: 017.11.2015, 18:48 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor