2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar
Futsal sorgt weiter für Diskussionen. Zum Jahresanfang bot der SWFV erneut Zündstoff. (Bild: Martin Imruck)
Futsal sorgt weiter für Diskussionen. Zum Jahresanfang bot der SWFV erneut Zündstoff. (Bild: Martin Imruck)

Alles Futsal,... oder was?

SWFV mit kurzfristigen Änderungen / Vereine und Ausstatter bekommen Probleme

Seitdem bekannt wurde, dass der traditionelle Hallenfußball, wie er über Jahrzehnte hinweg in Deutschland betrieben wurde, vor dem Ende steht, wird der Widerstand stetig lauter. Immer mehr Vereine mischen sich in eine Debatte ein, die es eigentlich gar nicht gibt. Denn am Ende wird der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) diese treffen. Hat dies stellenweise sogar schon.

Bereits im späten Herbst deutete sich an, dass dem Hallenfußball im Südwesten einige Änderungen bevorstehen. Nun, zu Beginn der Hallenrunde des Jugendspielbetriebs, sorgt der SWFV erneut für Unverständnis und stellt die Vereine vor einige Probleme:

Grund ist eine Mail, welche die Jugendleiter am 05. Januar 2014 erreichte. In dieser informierte die Kreisjugendwärtin Marie-Luise Schelhas die Jugendleiter, dass einige Futsal-Bestimmungen bereits bei den anstehenden Hallenrunden der Jugend einzuhalten sind. Diese sind grob zusammengefasst:

  • Alle Spiele werden mit Futsalbällen gespielt

  • Alle Turniere ab der E-Jugend werden mit offiziellen Schiedsrichtern besetzt

  • Alle Turniere der G-und F-Junioren finden weiter im FairPlay-Modus statt

Da die ersten Spiele der Jugend-Hallenrunde bereits am 10./11. Januar stattfanden, stellt sich die Situation für den neutralen Sportsmann eindeutig dar: Es ist eine sehr kurzfristige und zu diesem Zeitpunkt überraschende Kursänderung, welche vom SWFV vorgenommen wird. Doch ganz so einfach ist es nicht:

Die Vorgeschichte

„Im Dezember“, berichtet Schelhas auf Anfrage von FuPa.Net, „wurde auf der Jugendleitersitzung von den anwesenden Vertretern über diese Regelung abgestimmt und entschieden“. Dieses Statement, nimmt den Futsal-Gegnern in diesem Moment vielleicht den Wind aus den Segeln. Doch genau, wie bei den Vorwürfen ist es auch hier nicht so leicht dem SWFV gänzlich von Schuld freizusprechen. Die Bekanntmachung bleibt, fünf Tage vor Beginn der ersten Turniere, kurzfristig.

Vor allem für diejenigen Jugendleiter, welche bei der Sitzung im Dezember nicht anwesend waren. Dies betrifft die Mehrzahl und ist ein trauriger Trend, der bereits im letzten Jahr zu Konsequenzen führte: Der Verband legte dabei fest, dass lediglich die Jugendleiter ein Protokoll der Sitzung erhalten, welche auch anwesend sind. Alle Abwesenden gingen fortan leer aus und waren in Sachen aktuelle Informationen natürlich nicht mehr auf dem besten Stand.

Über die Sinnhaftigkeit dieser Bestimmung kann sicherlich ausgiebig diskutiert werden und beide Seiten mögen in diesem Fall gute Argumente haben. Fakt ist jedoch, dass die meisten Jugendleiter aufgrund des fehlenden Protokolls erst am 5. Januar über die neuen Regeln informiert wurden und so kaum Zeit hatten, die Voraussetzungen des Verbandes umzusetzen.

Zu Änderung 1: Alle Spiele werden mit Futsalbällen gespielt

Nun gibt es sie also doch noch, die Änderungen am Hallen-Regelwerk. Waren sie eigentlich erst für den Jahreswechsel 2014/15 angekündigt, überrascht der SWFV die meisten Vereine nur mit dieser spontanen Fahrplanänderung. Den Clubs bleibt somit nahezu keine Zeit sich die gewünschten Spielgeräte zuzulegen. Außerdem lässt die Formulierung des SWFV, „alle Spiele werden mit Futsalbällen gespielt“, einige Fragen offen:

Frage eins: Gibt es unterschiedliche Größen und Schweren der Futsalbälle?
Natürlich, doch welche man verwendet, weiß weder der normale Vereinsverantwortliche, noch die meisten Schiedsrichter!

Frage zwei: Welchen Umfang und welches Gewicht haben die Futsalbälle meiner Altersklasse?
Auch der Beantwortung dieser Frage dürfen die Vereine nun auf eigene Faust nachgehen dürfen.

Frage drei: Woher bekomme ich auf die Schnelle Futsalbälle?
Im Internet, lautet hier wohl die klügste Antwort. Denn die wenigsten Sportläden haben von Futsal schon etwas gehört, geschweige denn die Bälle in ihrem Sortiment. Zwischen ein und zwei Wochen dauert die Bestellung und das könnte für einige Vereine, fünf Tage vor dem Turnier, knapp werden.

Zu Änderung 2: Alle Turniere ab der E-Jugend werden mit offiziellen Schiedsrichtern besetzt

Dass die Spiele der D- und C-Junioren von ausgebildeten Schiedsrichtern geleitet werden, ist im Kreis Mainz-Bingen nichts Neues. Bei den E-Junioren wurde vielerorts so verfahren, dass jeweils ein Vertreter der gemeldeten Mannschaften zwei oder drei Spiele der Konkurrenz pfeifen musste. Sicherlich lief das nicht immer reibungslos ab und sollten sich die Beschwerden gehäuft haben, kann der SWFV seine Entscheidung auch absolut rechtfertigen. Die Frage ist allerdings, ob eine Änderung dieser Regel in der Woche vor den ersten Hallenspieltagen geschehen muss. Schließlich sollte man den ausrichtenden Vereinen etwas Zeit lassen, sich über mögliche Schiedsrichterkandidaten Gedanken zu machen. Abgesehen von den Kosten der Schiedsrichter, welche von den teilnehmenden Vereinen sowie dem Heimteam geteilt und getragen werden.

Zu Änderung 3: Alle Turniere der G-und F-Junioren finden weiter im FairPlay-Modus statt

Für die G- und F-Junioren sind die Änderungen in diesem Jahr minimal. Die Kids wird es wohl kaum interessieren, ob sie anstatt eines gelben Filzballes nun einen neutralen Lederball durch die Halle nachjagen. Auch die Beibehaltung des FairPlay-Modus ist die logische Konsequenz aus den Entwicklungen der letzten Jahre. Doch wie sieht es aus, wenn man die noch bevorstehende Umsetzung des Gesamtregelwerkes auf die G-und F-Junioren anwenden möchte? Das Futsal-Regelwerk der FIFA, an dem sich auch die Regeln des SWFV orientieren, umfasst 168 Seiten. Die Regelungen sind selbst für Erwachsene nur schwer nachzuvollziehen und brauchen sicher Zeit um sich einzuspielen. Ob Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren diesen Bestimmungen folgen können, wird spannend zu beobachten.

Aufrufe: 024.1.2014, 06:30 Uhr
Martin ImruckAutor