Herr Maul, Fußball ist ein Ergebnissport, heißt es. Demnach müssten Sie von einer verkorksten Vorbereitung sprechen. Viele Siege sind nämlich nicht in Erinnerung.
Maul: Wenn man nur auf die Ergebnisse blicken würde, dann müsste man tatsächlich sagen: Das war bis jetzt nix. Ich schaue aber in der Vorbereitung nicht nur auf die Resultate, sondern auf die Entwicklung der Mannschaft. Und was ich da sehe, macht mich doch optimistisch, dass wir in der Landesliga mithalten können.
Auffällig ist, abgesehen vom 3:4 gegen Seligenporten, die Torflaute. Selbst gegen den Bezirksligisten SG 83 Nürnberg gab es am Wochenende eine 1:3-Niederlage.
Maul: Aber zur Halbzeit hätten wir 3:0 oder 4:0 führen müssen. Was uns derzeit abgeht, ist der Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor.
Dabei haben Sie sich mit Stefan Hammeter und Firat Kaya doch gerade in der Offensive verstärkt.
Maul: Wir haben mit Kevin Kastl allerdings auch einen ganz starken Offensivmann verloren. Bei ihm steht ja immer noch ein Auslandsaufenthalt im Raum. Ich gehe davon aus, dass er in dieser Saison nicht für uns spielt. Und dann hatten wir auch Pech. Stefan Hammeter, der aus Ornbau kam, hatte sich noch in der alten Saison keinen Muselfaserriss zugezogen, wie zunächst diagnostiziert worden war, sondern einen Muskelbündelriss. Das dauert noch viele Wochen. Michael Weiß, unser treffsicherster Stürmer der letzten Saison, war länger im Urlaub und dann ebenfalls verletzt. So etwas lässt sich bei uns nicht so leicht kompensieren.
Also müssen Sie sich noch einmal auf dem Markt nach einem zusätzlichen Stürmer umsehen?
Maul: Wir halten immer die Augen offen. Aber grundsätzlich vertraue ich den Jungs, die ich habe. Es ist eine tolle Truppe mit einem tollen Zusammenhalt. Die Mannschaft ist homogen und intakt. Die Spieler haben in der Vorbereitung viel geopfert und alles gegeben. Ich glaube, sie wird in der Landesliga bestehen können.
Auch am Sonntag gegen Veitsbronn-Siegelsdorf?
Maul: Ich sage es mal so: Wir treten nicht an, um zu verlieren. Aber in der Favoritenrolle sehe ich uns nicht. Veitsbronn kennt die Landesliga. Die meisten meiner Spieler kennen die Liga nicht.
Für Akklimatisierung ist aber nicht viel Zeit. Alleine bis Ende August stehen acht Spieltage auf dem Programm. Englische Wochen werden zur Regel, nicht zur Ausnahme,. Wenn in den unteren Klassen der erste Anpfiff zu hören sein wird, hat die Landesliga die Hälfte der Vorrunde schon gespielt.
Maul: Das ist schon Wahnsinn. Die Jungs hatten ja praktisch keine Pause zwischen der alten und der neuen Saison. Die Teams, die noch Relegation spielen mussten, hat es noch dicker erwischt. Ich prophezeie schon jetzt, dass etliche Spieler im Laufe der Vorrunde leistungsmäßig in ein Loch fallen werden. Du kannst als lupenreiner Amateur nicht ständig am Anschlag spielen.
Nicht nur die Spieler betreten in der Landesliga Neuland. Auch für Sie war und ist die Landesliga völlig unbekannt.
Maul: Wir haben in der Vorbereitung nicht nur viel trainiert. Ich habe mir auch viele Mannschaften, gegen die wir antreten müssen, angeschaut. Darüber hinaus habe ich natürlich meine Quellen. Ich werde die Mannschaft schon auf den jeweiligen Gegner einstellen können.
Noch einmal zurück zu den Leistungen in der Vorbereitung. Die Ergebnisse waren bescheiden, und etliche Spieler sind angeschlagen. Was gibt Ihnen da Mut?
Maul: Mut macht mir, dass wir von niemandem an die Wand gespielt worden sind, auch nicht vom Regionalligisten Seligenporten. Wir haben Willen und Potenzial. Gut, wir haben in der Vorbereitung Lehrgeld bezahlt und gerade in der Abwehr einige haarsträubende individuelle Böcke geschossen. Aber mir ist es lieber, wir machen das in der Vorbereitung und nicht, wenn es um Punkte geht. Ich setze da auf einen gewissen Lerneffekt.