2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Alexander Maul (re.) und sein Co-Trainer und Bruder Benjamin Maul (li) präsentierten am 11. Juni acht Neuzugänge. In der ersten Mannschaft wird man vorerst jedoch nur Rückkehrer Carmi­ne de Biasi (sitzend links) und den fast gehörlosen Angreifer Firat Kaya (stehend 3. v. re.) durch­gehend sehen. Stürmer Stefan Hammeter (stehend 2.v.re.) fällt nach Muskelbündel­riss noch länger aus. F: Gerner
Alexander Maul (re.) und sein Co-Trainer und Bruder Benjamin Maul (li) präsentierten am 11. Juni acht Neuzugänge. In der ersten Mannschaft wird man vorerst jedoch nur Rückkehrer Carmi­ne de Biasi (sitzend links) und den fast gehörlosen Angreifer Firat Kaya (stehend 3. v. re.) durch­gehend sehen. Stürmer Stefan Hammeter (stehend 2.v.re.) fällt nach Muskelbündel­riss noch länger aus. F: Gerner

Alexander Maul: "Wir haben Willen und Potenzial"

Der neuen Trainer des Landesliga-Aufsteigers SC 04 Schwabach im Interview

Mit einem halben Derby beginnt am Sonntag, 15 Uhr, das Abenteuer Landesliga für den SC 04 Schwabach. Erster Gegner wird im Stadion an der Nörd­linger Straße der ASV Veitsbronn-Sie­gelsdorf sein. Im Gespräch mit dem Schwabacher Tagblatt wirft der neue Cheftrainer Alexander Maul einen Blick zurück auf die gut vierwöchige Vorbereitung und wagt einen Blick in die Zukunft auf lange 34 Spieltage in der Landesli­ga Nordost.

Herr Maul, Fußball ist ein Ergeb­nissport, heißt es. Demnach müssten Sie von einer verkorksten Vorberei­tung sprechen. Viele Siege sind näm­lich nicht in Erinnerung.

Maul: Wenn man nur auf die Ergeb­nisse blicken würde, dann müsste man tatsächlich sagen: Das war bis jetzt nix. Ich schaue aber in der Vorbe­reitung nicht nur auf die Resultate, sondern auf die Entwicklung der Mannschaft. Und was ich da sehe, macht mich doch optimistisch, dass wir in der Landesliga mithalten kön­nen.

Auffällig ist, abgesehen vom 3:4 gegen Seligenporten, die Torflaute. Selbst gegen den Bezirksligisten SG 83 Nürnberg gab es am Wochenende eine 1:3-Niederlage.

Maul: Aber zur Halbzeit hätten wir 3:0 oder 4:0 führen müssen. Was uns derzeit abgeht, ist der Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor.

Dabei haben Sie sich mit Stefan Hammeter und Firat Kaya doch gerade in der Offensive verstärkt.

Maul: Wir haben mit Kevin Kastl allerdings auch einen ganz starken Offensivmann verloren. Bei ihm steht ja immer noch ein Auslandsaufent­halt im Raum. Ich gehe davon aus, dass er in die­ser Saison nicht für uns spielt. Und dann hatten wir auch Pech. Stefan Hammeter, der aus Orn­bau kam, hatte sich noch in der alten Saison kei­nen Muselfaserriss zuge­zogen, wie zunächst dia­gnostiziert worden war, sondern einen Muskel­bündelriss. Das dauert noch viele Wochen. Michael Weiß, unser treffsicherster Stürmer der letzten Saison, war länger im Urlaub und dann ebenfalls verletzt. So etwas lässt sich bei uns nicht so leicht kom­pensieren.

Also müssen Sie sich noch einmal auf dem Markt nach einem zusätz­lichen Stürmer umse­hen?

Maul: Wir halten immer die Augen offen. Aber grundsätzlich vertraue ich den Jungs, die ich habe. Es ist eine tolle Truppe mit einem tollen Zusammen­halt. Die Mannschaft ist homogen und intakt. Die Spieler haben in der Vorbe­reitung viel geopfert und alles gege­ben. Ich glaube, sie wird in der Landesliga beste­hen können.

Auch am Sonntag gegen Veitsbronn-Sie­gelsdorf?

Maul: Ich sage es mal so: Wir treten nicht an, um zu verlieren. Aber in der Favoritenrolle sehe ich uns nicht. Veitsbronn kennt die Landesliga. Die meisten meiner Spie­ler kennen die Liga nicht.

Für Akklimatisierung ist aber nicht viel Zeit. Alleine bis Ende August stehen acht Spieltage auf dem Programm. Engli­sche Wochen werden zur Regel, nicht zur Ausnah­me,. Wenn in den unte­ren Klassen der erste Anpfiff zu hören sein wird, hat die Landesliga die Hälfte der Vorrunde schon gespielt.

Maul: Das ist schon Wahnsinn. Die Jungs hat­ten ja praktisch keine Pause zwischen der alten und der neuen Saison. Die Teams, die noch Rele­gation spielen mussten, hat es noch dicker erwischt. Ich prophezeie schon jetzt, dass etliche Spieler im Laufe der Vorrunde leistungsmäßig in ein Loch fallen werden. Du kannst als lupenrei­ner Amateur nicht ständig am An­schlag spielen.

Nicht nur die Spieler betreten in der Landesliga Neuland. Auch für Sie war und ist die Landesliga völlig unbe­kannt.

Maul: Wir haben in der Vorberei­tung nicht nur viel trainiert. Ich habe mir auch viele Mannschaften, gegen die wir antreten müssen, angeschaut. Darüber hinaus habe ich natürlich meine Quellen. Ich werde die Mann­schaft schon auf den jeweiligen Geg­ner einstellen können.

Noch einmal zurück zu den Leistun­gen in der Vorbereitung. Die Ergebnis­se waren bescheiden, und etliche Spie­ler sind angeschlagen. Was gibt Ihnen da Mut?

Maul: Mut macht mir, dass wir von niemandem an die Wand gespielt wor­den sind, auch nicht vom Regionalli­gisten Seligenporten. Wir haben Wil­len und Potenzial. Gut, wir haben in der Vorbereitung Lehrgeld bezahlt und gerade in der Abwehr einige haar­sträubende individuelle Böcke ge­schossen. Aber mir ist es lieber, wir machen das in der Vorbereitung und nicht, wenn es um Punkte geht. Ich set­ze da auf einen gewissen Lerneffekt.

Aufrufe: 014.7.2016, 11:04 Uhr
Robert Gerner (ST)Autor