2024-05-22T11:15:19.621Z

Spielvorbericht
Nach Viktoria Köln kommt nun Alemannia Aachen ins Breitenbachtal. Und gegen den Traditionsclub wollen die Käner unter allen Umständen Zählbares einfahren. Foto: mk
Nach Viktoria Köln kommt nun Alemannia Aachen ins Breitenbachtal. Und gegen den Traditionsclub wollen die Käner unter allen Umständen Zählbares einfahren. Foto: mk

"Wir müssen punkten"

1. FC Kaan-Marienborn empfängt Alemannia Aachen - Zwei Gelb-Sperren

1. FC Kaan-Marienborn - Alemannia Aachen (Di 19:00)
Was hat der Fußball da am Wochenende wieder gelehrt? Im Fußball gibt es nichts, was es nicht gibt. Der ehemalige Bundesliga-Spieler Eric Maxim Choupo-Moting, einst in Mainz, dann auf Schalke, inzwischen in Paris, schaffte es, den Ball auf der gegnerischen Torlinie von jener Torlinie aus runter nicht zu einem Treffer für seine Mannschaft ins Netz zu bugsieren, zu drücken, zu streicheln; weil wirklich schießen brauchte er ja nun nicht mehr.

Der Umkehrschluss jener lehrreichen Szene: Im Fußball gibt es immer irgendetwas Neues. Eine Erkenntnis, die Thorsten Nehrbauer vor dem Nachholspiel des 1. FC Kaan-Marienborn (17.) heute gegen den Tabellenfünften Alemannia Aachen beseelt: „Das wird ein tolles Spiel für uns.“ Daheim in der Herkules-Arena, unter Flutlicht, an einem lauen Frühlingsabend.

Andererseits sagt der Käner Trainer auch: „Gut, dass wir schon Dienstag wieder spielen und uns rehabilitieren können.“ Der Schreck ist seinen Spielern tief in die Glieder gefahren bei dem 1:3 am Samstag im „absoluten Abstiegsduell“, zu dem Nehrbauer diese Partie ausgerufen hatte, bei der SG Wattenscheid 09 (15.). Statt Boden gut zu machen, erlebte die Elf aus dem Breitenbachtal im Lohrheide-Stadion einen ersten dicken Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib.

Tags darauf hatte Nehrbauer sein Team wieder beim Training beisammen. „Nachbereitung und Vorbereitung“, erklärte er. Für gestern gab er den Spielern sogar ganz frei. Das sei gut für den Kopf, betonte Nehrbauer: „Manchmal ist weniger mehr.“ Dafür werde sich die Mannschaft zum Spiel früher als sonst treffen.

Nehrbauer dagegen hatte sich gestern selbst nicht frei gegeben. Er analysierte das 2:0 von Aachen gegen RW Essen (7.). Die Mannschaft von Trainer Fuat Kilic hatte in den fünf Spielen davor schon viermal gewonnen. „Und beim 0:1 gegen den Wuppertaler SV hätten sie gewinnen müssen“, sagte Nehrbauer, „die haben viele Chancen liegen lassen.“ Er hat auch gesehen, dass Aachen in der Rückrunde „sehr stabil geworden ist“.

Kaan hat derweil in den zwölf Spielen seit dem ersten Regionalliga-Sieg Anfang Oktober bei RW Oberhausen (3:2) zwar nur viermal verloren. Weil das Nehrbauer-Team aber nur vier Siege eingefahren hat, konnte Kaan seine Lage im Tabellenkeller nicht wirksam verbessern. Immerhin, neben den sechs regulären Spielen muss Kaan noch vier Begegnungen nachholen. Weshalb auch gegen Aachen Nehrbauers Ansprache vor dem Wattenscheid-Spiel Gültigkeit hat: „Wir müssen punkten.“ Was auch heißen könnte, Kaan muss wieder einmal gewinnen, wie zuletzt Mitte November beim 3:1 beim 1. FC Köln 2.

Vergleiche zum Hinspiel in Aachen will Nehrbauer nicht ziehen. „Das eine Spiel kann man nicht mit dem anderen vergleichen“. sagt der A-Lizenz-Inhaber, „bei Aachen spielen andere Spieler, bei uns auch.“ Zur Erinnerung: Damals in Aachen führte der Außenseiter bis zur 86. Minute nach Toren von Burak Gencal (24.) und Kenan Turan-Dünnwald (67.) mit 2:0, ehe er den Vorsprung und ersten Sieg noch aus der Hand gab. Zweimal machte Torwart Florian Hammel (derzeit am Handgelenk verletzt) eine unglückliche Figur, weshalb er seinen angestammten Platz an Christian Bölker verlor.

Bei der von Nehrbauer angekündigten Rehabilitierung von der Niederlage in Wattenscheid, aber wohl auch vom 2:2 im Hinspiel, stellt sich Kaans Team geradezu von selbst auf. Elsamad Ramaj, am Samstag Torschütze zur 1:0-Führung, und Zlatko Muhovic (hatte schon viermal „Gelb“ in seiner Zeit beim SC Wiedenbrück gesehen) müssen wegen ihrer fünften Gelben Karte pausieren. „Ich habe nur noch 13 Feldspieler“, rechnet Nehrbauer vor und schmunzelt, „und multiplizieren darf ich nicht.“ Vielleicht aber würde der unglücksseelige Choupo-Moting auch das noch hinbekommen – irgendwie.


Schiedsrichter: Thorben Siewer
Aufrufe: 09.4.2019, 10:00 Uhr
Carsten LoosAutor