2024-05-23T12:47:39.813Z

Aufreger der Woche

Absagen wegen Corona: Stimmen und Reaktionen

Ostwestfalens Trainer, Sportvorstände, Schiedsrichter reagieren auf die Generalabsage für die kommenden Wochen.

Corona-Pandemie: Nur Pause, oder Saisonende? In allen Sportarten haben die Verbände, Kreise und Vereine den Betrieb ausgesetzt - Fortsetzung ungewiss. Hier haben wir einige Reaktionen aus Ostwestfalen zusammengestellt.

Mario Ermisch (VfB Fichte): „Wir müssen uns mit den älteren Menschen solidarisch zeigen. Jetzt zu trainieren macht keinen Sinn, wir pausieren mindestens zwei Wochen und dann schauen wir weiter. Für mich ist die Absetzung logisch und nachvollziehbar. Es ist eine Frage der Vernunft.“

Tobias Demmer (TuS Jöllenbeck): „Wir haben schon damit gerechnet, dass es zu einer solchen Entscheidung kommt. Unser Hauptvorstand tagt am Sonntag, dann schauen wir mal, wie es weiter geht. Mit unserer Bezirksligamannschaft machen wir erstmal zwei Wochen Pause. Das ist zwar eine doofe Situation, aber auch der richtige Weg. Wir nehmen es, wie es kommt.“

Mike Wahsner (TuS 08 Senne I): „Die Lage ändert sich gefühlt stündlich. Eines ist doch klar, die Gesundheit steht über allem und am Ende sind wir Amateurfußballer und unser Sport rückt in den Hintergrund. Das ist zwar bitter, aber damit müssen wir uns arrangieren.“

Markus Wuckel (DSC Arminia Frauen): „Wir trainieren erstmal normal weiter. Ich hätte mir persönlich auch gewünscht, dass wir weiter spielen. Ich glaube aber, dass die Leute, die diese Entscheidungen treffen, wissen was sie machen. Das sind Mediziner, die können das einschätzen. Ständig und andauernd bekommt man neue Informationen. Ich werde mich mit meinem Funktionsteam zusammen setzen und dann beraten wir uns, wie wir weiter verfahren.“

Arsenije Klisuric (DSC Arminia, B-Junioren): „Ich kann die Absage total verstehen. Jetzt ist nicht die Zeit, um sich Gedanken über den Sport und über Auf- und Abstieg zu machen.“

Philip Dräger (Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses): „Wir haben alle Schiedsrichterveranstaltungen – Stand jetzt mit Ausnahme des für den 6. Juni geplanten Anwärterlehrganges für neue Schiedsrichter – bis zum 30. Juni abgesagt. Auch die kreislichen Prüfungen werden ausgesetzt. Wir starten am 3. August mit dem Saisoneröffnungslehrabend der Saison 2020/21.“

Cleverson Pelc (MCH FC Bielefeld-Sennestadt, Futsal): „Es ist schade, dass wir nicht mehr spielen können, aber wir müssen mit dieser Entscheidung leben. Die Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben. Wir müssen uns schützen. Bisher sind bei uns zwei Spieltage abgesetzt, an einem davon wären wir sowieso spielfrei. Der letzte Spieltag, wenn wir zum Spitzenspiel gegen Köln antreten, ist bisher noch angesetzt.“


Markus Bierbaum (Vorsitzender Fußballkreis Herford):
„Ich habe mir eine einheitliche Regelung gewünscht. Die haben wir jetzt. Ich hoffe, dass wir das gemeinsam durchstehen, die Entwicklung eingedämmt bekommen und uns vielleicht schon um Ostern Gedanken machen können, wie wir die Saison vernünftig zu Ende bringen.“


Dirk Göhner (Vorsitzender FC Bad Oeynhausen):
„Natürlich hätten wir das Nachbar-Derby in der Landesliga gegen die SV Eidinghausen-Werste gerne gespielt. Es wären ein paar hundert Zuschauer gekommen. Dass das Spiel jetzt ausfällt, ist natürlich bitter. Die Absage in allen Fußball-Ligen ist aber nachvollziehbar und kann ich grundsätzlich verstehen. Die Folgen für die Wirtschaft und andere Lebensbereiche sind aber noch viel drastischer als für den Fußball. Wir können jetzt nur hoffen, dass die Infektions-Kette beim Corona-Virus schnell eingedämmt werden kann.“


Raimund Bertels (Vorsitzender SC Verl): „Ich war von vorne herein Befürworter einer klaren Linie und habe kritisiert, dass der Verband mit einer einheitlichen Regelung bezüglich der Regionalliga gezögert hat. Zum Glück hat er es jetzt eingesehen. Aus meiner Sicht macht es sehr viel Sinn, so zu reagieren, denn es gibt Menschen, die gefährdet sind, und wir alle sollten uns jetzt solidarisch verhalten. Was die Fortsetzung der Saison angeht plädiere ich dafür, Spiele lieber unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuführen als gar nicht. Sonst ist Ärger über Auf- und Abstiegsentscheidungen vorprogrammiert. Voraussetzung für Geisterspiele ist natürlich, dass auch die Gesundheit von Spielern nicht gefährdet ist. Unsere Aufgabe ist es jetzt, zusammen mit den Spielern zu versuchen, die Mannschaft bei Laune zu halten."


Rino Capretti (Trainer SC Verl): „Ehrlich gesagt will ich die Entscheidung gar nicht kommentieren. Das ist eine Entscheidung, die getroffen wurde, und die müssen wir jetzt akzeptieren. Wir sollten in dieser Ausnahmesituation nur Energie in Dinge investieren, die wir beeinflussen können.“


Daniel Brinkmann (Trainer SC Wiedenbrück): „Grundsätzlich ist es natürlich schade, dass wir aus unserem Rhythmus gerissen werden, aber nichts ist so wichtig wie die Gesundheit. Wir als Sportler gehören zwar nicht typischerweise zum Kreis der gefährdeten Personen, aber alle haben im Familien- und Bekanntenkreis Menschen, die besonders anfällig sind und geschützt werden müssen. Von daher gehe ich bei der Entscheidung, den Spielbetrieb auszusetzen, zu hundert Prozent mit. Wie es weitergehen und wie die Saison gewertet werden soll? Ich habe da noch keinen Vorschlag, und ich bin froh dass ich es nicht entscheiden muss. Ich fände es nur wichtig, dass man zeitnah entscheidet, nicht mit allzu großer Verzögerung in die neue Saison geht und es nicht eineinhalb Jahre dauert, um die Folgen aufzuarbeiten.“


Julian Hesse (Trainer FC Gütersloh): „Es ist schon eine skurrile Situation, aber ich halte die Entscheidung definitiv für richtig. Ich maße mir aber nicht an, die Entscheidung inhaltlich zu bewerten. Da vertraue ich ich einfach den Experten und gehe davon aus, dass sie die bestmögliche Empfehlung aussprechen.“


Martin Simov (Trainer SV Spexard): „Grundsätzlich ist das absolut vernünftig. Aufgrund welcher Tatsache der Verband die Absage des Spielbetriebs an diesem Termin Ende der Osterferien festmacht, ist mir allerdings schleierhaft. Bleibt auch die Frage, ob die Saison mit Englischen Wochen zu Ende gespielt oder verlängert wird.“


Christopher Hankemeier (Trainer TSV Victoria Clarholz): „Fachlich kann ich das nicht bewerten. Ich kann das nur aus sportlicher Sicht beurteilen, und da tut es mir für die Jungs und alle im Umfeld des Vereins natürlich unheimlich leid. Die Truppe ist so gut drauf und hat gerade erst zusammen mit dem SV Rödinghausen ein richtig gutes Westfalenligaspiel abgeliefert. Grundsätzlich ist die Entscheidung aber vernünftig. Wir wären auch in der Lage, mittwochs beim FC Gievenbeck anzureisen und dort ein Nachholspiel zu absolvieren. Wenngleich für mich als Trainer der Aufwand, ein solches Spiel vernünftig vorzubereiten, in der Woche natürlich schwerer fällt. Dafür nehme ich mir normalerweise samstags mindesten zwei Stunden Zeit, und das dann neben dem normalen Job unter der Woche zu leisten, ist nicht einfach. Außerdem frage ich mich, wie wir das in nächster Zeit mit dem Training organisieren sollen. Machen wir weiter oder setzen wir damit auch aus? Das will und kann ich nicht allein entscheiden.“


Vito Lombardi (Trainer FSC Rheda): „Es ist absolut richtig, alles abzusagen. Vielleicht hätte man sogar noch eher reagieren können. Sportlich fair wäre es, die ausgefallenen Partien nachzuholen – wahrscheinlich dann unter der Woche, oder die Saison nach hinten verlängern. Da der Trainingsbetrieb im kompletten Verein eingestellt wurde, werden wir erstmal Pause machen.“


Robert Oral (Trainer Aramäer Gütersloh): „Die Entscheidung war vorhersehbar, wenn man die Nachrichten aus China und Italien verfolgt hat. Wir sollten aktuell dafür sorgen, dass wir den Coronavirus in die Verlängerung ziehen und so wenige Menschen wie möglich infiziert werden. Für unseren Trainingsbetrieb bedeutet das, dass ab heute alle zu Hause bleiben, solange es kein Okay vom Bund und der Gesundheitsbehörde gibt. Vorsicht ist besser als jede Nachsicht. Ich meine, wir spielen in einer Amateurliga, das darf man nicht vergessen. Es geht um die Gesundheit – da ist Sport nicht das Wichtigste.“


Andreas Drobzanski (Trainer Blau-Weiß Gütersloh): „Ich habe natürlich totales Verständnis für die Absage, weil es einfach die richtige Entscheidung ist. Gesundheit steht über allem. Aus sportlicher Sicht werden hoffentlich bei uns die ganzen Spiele noch nachgeholt. Wir werden den Trainingsbetrieb erst einmal einstellen.“

Aufrufe: 013.3.2020, 20:50 Uhr
FuPa / NWAutor