2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Eins der absoluten Highlights der bisherigen Saison: Das Lusenderby zwischen Mauth und Schönbrunn mit über 650 Zuschauern und einem kleinen DJK-Dorffest nach Spielende. Foto: Weigerstorfer
Eins der absoluten Highlights der bisherigen Saison: Das Lusenderby zwischen Mauth und Schönbrunn mit über 650 Zuschauern und einem kleinen DJK-Dorffest nach Spielende. Foto: Weigerstorfer

Winteranalyse (1): Kreisreform, Spielabsagen, Sankaeinsätze

Jahresabschluss-Gespräch mit Wolfgang Heyne, Spielleiter des neugegründeten Fußballkreises Niederbayern Ost +++ Alarmierend: 17 personalbedingte Spielabsagen und zahlreiche schwere Verletzungen

Gut zwei Drittel der Saison 2018/19 sind absolviert und die aktuelle Spielzeit hat bereits jetzt unzählige negative wie positive Schlagzeilen produziert. Da kommt die Winterpause gerade recht - um kurz durchzuschnaufen, das Geschehen zu reflektieren und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Im Fußballkreis Niederbayern Ost macht FuPa diese Winteranalyse gemeinsam mit Spielleiter Wolfgang Heyne, der im ersten Teil des Jahresabschluss-Gespräches auf den bisherigen Saisonverlauf zurückblickt.

Winterpause im Fußballkreis Niederbayern Ost - Zeit für einen Rückblick: Herr Heyne, wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf im neugegründeten Fußballkreis?
Wolfgang Heyne:
Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Im Übergang von der alten Saison in die neue Saison, zusammen mit dem Übergang in die neue Struktur der Fußballkreise, war im Hintergrund ein enormer organisatorischer Aufwand zu bewältigen. Diesen Übergang haben wir zusammen mit den Vereinen aber geräuschlos vollziehen können, nachdem sich viele Vereine auch in geografischer Hinsicht verbessern konnten. Hohe Zuschauerzahlen, 650 beim "Lusenderby" in Mauth gegen Schönbrunn, und mehrmals über 300 in verschieden Spielklassen, zeigen, dass die Kreisreform angenommen wird. Der Saisonverlauf in den Spielklassen ist überwiegend spannend und verspricht im Frühjahr 2019 einen heißen Tanz um die begehrten Plätze. Spieler, Verantwortliche und Zuschauer können sich darauf gleichermaßen freuen.


"Schlagzeilen, auf die wir verzichten wollen..."

Auch die Spielleitung musste sich neu aufstellen. Die geschätzten Kollegen Werner Steinert und Markus Geißinger haben in den Landkreisen Regen und Freyung/Grafenau ihre Spielleitertätigkeit beendet. Hier konnten mit den Sportkameraden Marcus Haas und Andreas Holler zwei sehr engagierte Mitarbeiter gewonnen werden, die sich nach sehr kurzer Anlaufzeit ausgezeichnet eingearbeitet haben.

Klingt alles sehr positiv - gibt es auch negative Aspekte?
Bedauerlicher Weise gab es auch mehrere Spielabbrüche aufgrund schweren Verletzungen von Spielern. „Hubschraubereinsatz, Sankaeinsatz, Horrorverletzung oder Notarzteinsatz überschattet…“ sind Schlagzeilen, die uns alle zusammenzucken ließen, auf die wir künftig gerne verzichten wollen. Ich hoffe aber, dass es den verletzten Spielern jetzt wieder entsprechend gut geht und sie auch ihrem Hobby wieder nachgehen können.


Paradebeispiel A-Klasse Eging

…und wie blicken Sie auf ihr erstes Halbjahr als Spielleiter des Kreises Niederbayern Ost zurück?Die Spielleitertätigkeit ist mir ja nicht neu. Ich bin mittlerweile schon mehr als 25 Jahre im Herren- und Juniorenbereich tätig. Dabei durfte ich, natürlich ausschließlich im ehemaligen Kreis Passau, auch schon verantwortungsvolle Positionen wie Kreisjugendleiter und auch Kreisspielleiter ausüben.Der vergangene Sommer war allerdings einer der arbeitsintensivsten. In der Übergangsphase zum neuen Fußballkreis Niederbayern Ost hatten wir die bisher umfangreichste Relegation zu organisieren. Anschließend stand gleich die erste Klasseneinteilung im neuen Kreis an. Es gab natürlich jetzt neue Grenzvereine. Aber es bot sich nun auch die Möglichkeit, über frühere Kreisgrenzen hinweg neue Spielklassen zu formen, womit sich für die Vereine die Entfernungen zum Spielort deutlich verbesserten.

Zum Beispiel?
So konnten wir Vereine aus dem Oberen Wald im Landkreis Regen mit den Vereinen aus dem Landkreis Straubing, ebenso Vereine des Unteren Waldes mit den Vereinen aus dem Landkreis Passau verbinden. Paradebeispiel ist die neu formierte A-Klasse Eging, die von allen gelobt wird. Hier tummeln sich Vereine, die in der Vergangenheit drei verschiedenen Fußballkreisen angehörten und immer sehr weite Fahrstrecken zu bewältigen hatten. Nun sind ihre Auswärtsspiele "mit dem Fahrrad zu erreichen", wie mir kürzlich ein Vereinsverantwortlicher erzählte.


"Anlaufschwierigkeiten gab es natürlich"

Nicht zu vergessen der Totopokal, der mit 173 Teilnehmern in 38 Turnieren zu organisieren war. Hier geht natürlich im Nachgang von hier aus an die Ausrichter der Turniere ein herzliches Dankeschön. Alle hatten sich freiwillig gemeldet. Überragend war, dass es noch Vereine gab, die ausrichten wollten, aber aufgrund der Vielzahl an Bewerbern nicht berücksichtigt werden konnten.

Wie hat sich der neugegründete Fußballkreis Niederbayern Ost generell entwickelt? War die Kreisreform die richtige Entscheidung?
Die Kreisreform war meiner Meinung nach richtig. Der schon jetzt befürchtete Rückgang der Mannschaftszahlen kann so künftig besser aufgefangen werden, als es in den alten Strukturen möglich gewesen wäre. Die Entwicklung des Kreises Ost ist gut. Absolute Perfektion werden wir naturgemäß nicht erreichen können, aber wir werden uns sehr bemühen, mit den Vereinen zusammen Lösungen zu suchen und diese auch im Rahmen der Möglichkeiten umsetzen. Anlaufschwierigkeiten - die Organisation in allen alten Kreisen war ja überall etwas anders und den dortigen Gegebenheiten angepasst - gab es natürlich. Wir versuchen künftig Stück für Stück eine nachvollziehbare einheitliche Linie in den Spielbetrieb zu bringen, und dabei die positiven Regelungen der drei ehemaligen Kreise einfließen zu lassen.


"Bedauerlich und alarmierend zugleich"

Jetzt gilt es, in den Spielgruppentagungen des Frühjahres, positive Entwicklungen weiter voran zu treiben, Dinge die nicht gut waren aber auch zu benennen. Wir wollen Ideen und Wünsche von Vereinen sammeln und im Rahmen unserer Möglichkeiten umsetzen. Dazu werden die Tagungen im Frühjahr wieder in kleineren Gruppen durchgeführt, um besser in Gespräche zu kommen.

Vor allem viele Spielabsagen wegen Personalmangel sorgten für Schlagzeilen. Wie bewerten Sie diese Tatsache?
Ich finde es bedauerlich und alarmierend zugleich, dass es mittlerweile auch in den aufstiegsberechtigen Ligen Absagen wegen Spielermangel gibt. Schon 17 Mal konnte keine Mannschaft gestellt werden! Der sportliche Wert der Liga wird dadurch in gewisser Weise reduziert. Glaubt man den Befürchtungen, dass in den nächsten Jahren die geburtenschwachen Jahrgänge den Herrenbereich erreichen, kann sich die Personalsituation bei manchen Vereinen noch weiter verschlechtern. Deshalb sind alle Beteiligten gefordert, also auch ich, Überlegungen anzustellen, was wir zur Verbesserung der Situation beitragen können. Wir wollen die Thematik auch auf den Frühjahrstagungen wieder besprechen.

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Im zweiten Teil der FuPa-Winteranalyse spricht Kreisspielleiter Wolfgang Heyne über die Perspektive des Fußballs im Kreis Niederbayern Ost, über die Diskussionen rund um eine Jahressaison und über die zunehmende Bürokratie von Seiten des Verbandes

Aufrufe: 019.12.2018, 08:27 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor