2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Archiv Verein

So lau­fen dies­mal die Sport-Fe­ri­en­camps ab

Auf Trai­ning muss­ten vie­le Kin­der in die­sem Jahr lan­ge ver­zich­ten. Nun sind in den Som­mer­fe­ri­en die An­ge­bo­te der Ver­ei­ne im­mer­hin wie­der er­laubt.

Die Som­mer­fe­ri­en nut­zen Tau­sen­de Kin­der und Ju­gend­li­che in Nord­rhein West­fa­len je­des Jahr, um sich ei­ni­ge Ta­ge ganz ih­rem Sport zu wid­men. Sie rei­sen in Sport­frei­zei­ten, neh­men an Fuß­ball- oder Hand­ball­camps teil. In die­sem Jahr muss­ten Ver­an­stal­ter wie Teil­neh­mer fle­xi­bel sein.

Denn die Co­ro­na-Pan­de­mie sorgt auch in die­sem Be­reich für viel Un­ge­wiss­heit. Lan­ge war nicht klar, ob Fe­ri­en­frei­zeit und Sport­camps über­haupt statt­fin­den dür­fen. Mit der Co­ro­na-Schutz­ver­ord­nung des Lan­des NRW vom 27. Mai kam die Er­laub­nis

Un­ter Ein­hal­tung der gän­gi­gen Co­ro­na-Re­geln und bei Grup­pen von mehr als 100 Teil­neh­mern mit ge­neh­mig­ten Hy­gie­ne­kon­zep­ten dür­fen al­so auch mehr­tä­gi­ge Sport­kur­se und Camps mit Über­nach­tun­gen statt­fin­den. Ei­ni­ge Ver­ei­ne hät­ten ih­re An­ge­bo­te al­ler­dings den­noch ab­ge­sagt, sagt Frank-Mi­cha­el Rall, Spre­cher des Lan­des­sport­bun­des NRW. Bei den Sport­camps, die statt­fin­den, wür­den die Ver­ei­ne ei­ne Top-Aus­las­tung zu­rück­mel­den, sagt der LSB-Spre­cher.

Und doch ist für die Ver­ei­ne, Trai­ner und Teil­neh­mer vie­les an­ders als sonst. „Für un­ser Fuß­ball­camp ha­ben wir die Kin­der in die­sem Jahr in drei Grup­pen mit je zehn Teil­neh­mern auf­ge­teilt, die dann fes­te Trai­ner hat­ten“, sagt San­dra Piet­sch­mann, Ge­schäfts­füh­re­rin des Mett­man­ner Sport­ver­eins ME-Sport. So muss­te die Teil­neh­mer­zahl für das fünf­tä­gi­ge An­ge­bot nicht re­du­ziert wer­den.

Um das In­fek­ti­ons­ri­si­ko so weit wie mög­lich zu mi­ni­mie­ren, hat ME-Sport Co­ro­na-Spiel­re­geln auf­ge­stellt. Da­zu ge­hö­ren ne­ben dem in­zwi­schen gän­gi­gen Hän­de­wa­schen oder –des­in­fi­zie­ren ein Ein­bahn­stra­ßen­sys­tem, fes­te Ab­hol­zei­ten und dass die Kin­der sich nicht vor Ort um­zie­hen dür­fen. „Die Klei­nen ken­nen die Re­geln ganz ge­nau, ach­ten sehr drauf und er­in­nern sich ge­gen­sei­tig dar­an. Es ist toll zu se­hen, wie gut sie die Si­tua­ti­on an­ge­nom­men ha­ben“, sagt Piet­sch­mann. Als klar war, dass die Fe­ri­en­an­ge­bo­te statt­fin­den dür­fen, ha­be ME-Sport al­le El­tern kon­tak­tiert und ge­fragt, ob man wei­ter­hin teil­neh­men wol­le. Et­wa ein Drit­tel ha­be Ab­stand von der ur­sprüng­li­chen An­mel­dung ge­nom­men, da­für hät­ten sich an­de­re ge­freut, dass wie­der Plät­ze frei wa­ren.

Auch For­tu­na Düs­sel­dorf hat die Ab­läu­fe ih­rer Fuß­ball­camps um­ge­stellt. Ne­ben dem Trai­ning gibt es auch das Mit­tag­es­sen nach Mög­lich­keit im Frei­en, sagt ein Spre­cher des Ver­eins. Die Kin­der wer­den in zwei Grup­pen ein­ge­teilt, die bei der Es­sens­aus­ga­be Ab­stand hal­ten müs­sen. An­ders als sonst ha­ben die Kin­der in die­sem Jahr kei­nen Zu­gang zu den Ka­bi­nen und müs­sen be­reits um­ge­zo­gen zum Trai­ning kom­men. Die Foh­len-Fuß­ball­schu­le von Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach hat hin­ge­gen die Fe­ri­en­an­ge­bo­te für den Som­mer ab­ge­sagt, teil­te der Ver­ein mit.

Zu ei­nem der größ­ten An­bie­ter von Fuß­ball- und an­de­ren Sport­camps in NRW ge­hört die Rhein­Fit Sport­aka­de­mie. Sie bie­tet auch Camps mit Über­nach­tun­gen an. Die Teil­neh­mer hal­ten sich al­so au­to­ma­tisch zeit­wei­se auch ge­mein­sam im Haus auf. Die Pan­de­mie er­for­dert des­we­gen nicht nur ei­ne Um­stel­lung der Ab­läu­fe, son­dern auch der Über­nach­tungs­si­tua­ti­on. „Al­lei­ne da­durch, dass die Un­ter­künf­te nur 50 Pro­zent der ur­sprüng­li­chen Bet­ten­ka­pa­zi­tät pro Zim­mer an uns ver­ge­ben kön­nen, sind es bei uns schon we­ni­ger Teil­neh­mer“, sagt Da­ni­el Be­cher von der Rhein­Fit Sport­aka­de­mie. Gut die Hälf­te der Camps hät­te ab­ge­sagt wer­den müs­sen – dar­un­ter die Rei­sen nach Eng­land.

Ähn­lich er­ging es auch dem Sport­camp-An­bie­ter Ju­vi­go. „Teils ha­ben auch die Un­ter­künf­te ab­ge­sagt, weil Ju­gend­her­ber­gen den Auf­ent­halt un­ter den Co­ro­na-Be­din­gun­gen nicht ge­währ­leis­ten konn­ten“, sagt Björn Vier­gutz, Ge­schäfts­füh­rer von Ju­vi­go. Ju­vi­go bie­tet so­wohl Sport­frei­zei­ten als auch an­de­re Fe­ri­en­fahr­ten an. An den teils mehr­wö­chi­gen Sport­camps neh­men je nach An­ge­bot 30 bis 100 Kin­der und Ju­gend­li­che teil. Für al­le Fahr­ten gibt es bei Ju­vi­go ein Hy­gie­ne­kon­zept und ei­nen Pan­de­mie­plan, der mit den Ge­sund­heits­äm­tern am Ort ab­ge­stimmt sei.

Be­son­ders wich­tig sei da­bei das Ko­hor­ten-Prin­zip. „Bei uns hat eh je­der Be­treu­er ei­ne fes­te Grup­pe mit et­wa zehn Kin­dern. We­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie ver­su­chen wir nun, so vie­le Ak­ti­vi­tä­ten in der Grup­pe zu ma­chen, wie mög­lich“, sagt Vier­gutz. So müss­te im Fal­le ei­ner Co­ro­na-In­fek­ti­on nicht die gan­ze Grup­pe iso­liert wer­den, son­dern nur die Ko­hor­te. Vor al­lem für die Kin­der, die zu Hau­se kei­nen Gar­ten hät­ten, sei es gut, jetzt mal wie­der raus in die Na­tur zu kom­men. „An­de­re wol­len ein­fach den Sport nach­ho­len, auf den sie so lan­ge ver­zich­ten muss­ten“, sagt der Ju­vi­go-Ge­schäfts­füh­rer. Da­zu ha­ben sie in den Fe­ri­en nun vie­ler­orts die Mög­lich­keit.

Aufrufe: 028.7.2020, 23:00 Uhr
RP / Christina RentmeisterAutor