Denn die Corona-Pandemie sorgt auch in diesem Bereich für viel Ungewissheit. Lange war nicht klar, ob Ferienfreizeit und Sportcamps überhaupt stattfinden dürfen. Mit der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW vom 27. Mai kam die Erlaubnis
Unter Einhaltung der gängigen Corona-Regeln und bei Gruppen von mehr als 100 Teilnehmern mit genehmigten Hygienekonzepten dürfen also auch mehrtägige Sportkurse und Camps mit Übernachtungen stattfinden. Einige Vereine hätten ihre Angebote allerdings dennoch abgesagt, sagt Frank-Michael Rall, Sprecher des Landessportbundes NRW. Bei den Sportcamps, die stattfinden, würden die Vereine eine Top-Auslastung zurückmelden, sagt der LSB-Sprecher.
Und doch ist für die Vereine, Trainer und Teilnehmer vieles anders als sonst. „Für unser Fußballcamp haben wir die Kinder in diesem Jahr in drei Gruppen mit je zehn Teilnehmern aufgeteilt, die dann feste Trainer hatten“, sagt Sandra Pietschmann, Geschäftsführerin des Mettmanner Sportvereins ME-Sport. So musste die Teilnehmerzahl für das fünftägige Angebot nicht reduziert werden.
Um das Infektionsrisiko so weit wie möglich zu minimieren, hat ME-Sport Corona-Spielregeln aufgestellt. Dazu gehören neben dem inzwischen gängigen Händewaschen oder –desinfizieren ein Einbahnstraßensystem, feste Abholzeiten und dass die Kinder sich nicht vor Ort umziehen dürfen. „Die Kleinen kennen die Regeln ganz genau, achten sehr drauf und erinnern sich gegenseitig daran. Es ist toll zu sehen, wie gut sie die Situation angenommen haben“, sagt Pietschmann. Als klar war, dass die Ferienangebote stattfinden dürfen, habe ME-Sport alle Eltern kontaktiert und gefragt, ob man weiterhin teilnehmen wolle. Etwa ein Drittel habe Abstand von der ursprünglichen Anmeldung genommen, dafür hätten sich andere gefreut, dass wieder Plätze frei waren.
Auch Fortuna Düsseldorf hat die Abläufe ihrer Fußballcamps umgestellt. Neben dem Training gibt es auch das Mittagessen nach Möglichkeit im Freien, sagt ein Sprecher des Vereins. Die Kinder werden in zwei Gruppen eingeteilt, die bei der Essensausgabe Abstand halten müssen. Anders als sonst haben die Kinder in diesem Jahr keinen Zugang zu den Kabinen und müssen bereits umgezogen zum Training kommen. Die Fohlen-Fußballschule von Borussia Mönchengladbach hat hingegen die Ferienangebote für den Sommer abgesagt, teilte der Verein mit.
Zu einem der größten Anbieter von Fußball- und anderen Sportcamps in NRW gehört die RheinFit Sportakademie. Sie bietet auch Camps mit Übernachtungen an. Die Teilnehmer halten sich also automatisch zeitweise auch gemeinsam im Haus auf. Die Pandemie erfordert deswegen nicht nur eine Umstellung der Abläufe, sondern auch der Übernachtungssituation. „Alleine dadurch, dass die Unterkünfte nur 50 Prozent der ursprünglichen Bettenkapazität pro Zimmer an uns vergeben können, sind es bei uns schon weniger Teilnehmer“, sagt Daniel Becher von der RheinFit Sportakademie. Gut die Hälfte der Camps hätte abgesagt werden müssen – darunter die Reisen nach England.
Ähnlich erging es auch dem Sportcamp-Anbieter Juvigo. „Teils haben auch die Unterkünfte abgesagt, weil Jugendherbergen den Aufenthalt unter den Corona-Bedingungen nicht gewährleisten konnten“, sagt Björn Viergutz, Geschäftsführer von Juvigo. Juvigo bietet sowohl Sportfreizeiten als auch andere Ferienfahrten an. An den teils mehrwöchigen Sportcamps nehmen je nach Angebot 30 bis 100 Kinder und Jugendliche teil. Für alle Fahrten gibt es bei Juvigo ein Hygienekonzept und einen Pandemieplan, der mit den Gesundheitsämtern am Ort abgestimmt sei.
Besonders wichtig sei dabei das Kohorten-Prinzip. „Bei uns hat eh jeder Betreuer eine feste Gruppe mit etwa zehn Kindern. Wegen der Corona-Pandemie versuchen wir nun, so viele Aktivitäten in der Gruppe zu machen, wie möglich“, sagt Viergutz. So müsste im Falle einer Corona-Infektion nicht die ganze Gruppe isoliert werden, sondern nur die Kohorte. Vor allem für die Kinder, die zu Hause keinen Garten hätten, sei es gut, jetzt mal wieder raus in die Natur zu kommen. „Andere wollen einfach den Sport nachholen, auf den sie so lange verzichten mussten“, sagt der Juvigo-Geschäftsführer. Dazu haben sie in den Ferien nun vielerorts die Möglichkeit.