2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Starker Auftritt: Frank Wacht sicherte den Konzern dank drei Elfmetertreffern (!) einen Punkt gegen Malberg. Foto: A. Weinandy
Starker Auftritt: Frank Wacht sicherte den Konzern dank drei Elfmetertreffern (!) einen Punkt gegen Malberg. Foto: A. Weinandy

4:4! - Wachts Abgezocktheit belohnt starke Konzer Moral

Spielbericht zum Spiel SV Konz - SG Malberg: Wacht trifft dreimal vom Punkt - vier Elfmeter, ein Platzverweis - SVK gelingt Comeback nach zwischenzeitlichem 1:4-Rückstand - Becker in der Halbzeit ins Krankenhaus

Von wegen Offensivprobleme! Der SV Konz bot in einem extrem hitzig geführten Duell gegen den Tabellenzehnten aus Malberg eine starke Teamleistung und erkämpfte sich trotz zwischenzeitlichem 1:4-Rückstand einen Punkt. Die Gäste fielen in den ersten 45 Minuten vor allem durch überharte Zweikampfführung auf, ehe sie nach der Halbzeit über die teilweise unsortierte Heimoffensive hinwegrollten und mit 4:1 in Führung gingen. Eine starke Leistung bot Frank Wacht, der nicht nur das Aufbauspiel aus der Abwehr heraus ankurbelte, sondern vom Elfmeterpunkt gleich dreimal einen kühlen Kopf bewahrte. Stefan Becker musste sich in der Halbzeit nach einem überharten Foul im Krankenhaus durchchecken lassen.

Es regnete ununterbrochen am Samstag in Konz. Doch obwohl der seifige Untergrund die Standfestigkeit des ein oder anderen Akteurs beeinflusste, gingen beide Teams ordentlich zur Sache und boten ein packendes Fußballspiel. Den besseren Beginn erwischten die komplett in weiß gekleideten Gastgeber, die im Vergleich zur Vorwoche mit zwei personellen Änderungen an den Start gingen. Sommer ersetzte in der Viererkette Herrig (Bank), Herresthal begann für Hasesic (nicht im Kader) im zentralen Mittelfeld.

Konz übernahm nach Anpfiff umgehend die Spielkontrolle. Es schien jedoch spürbar, warum das Team von Alex Stieg zuletzt vor allem vor dem gegnerischen Tor die letzte Durchschlagskraft vermissen ließ, denn Torgelegenheiten waren in der Anfangsphase Mangelware. Das hatte auch mit der taktischen Ausrichtung der Gäste zu tun, die Konz das Spielgerät überließen und gut sortiert auf Kontergelegenheiten lauerten.

Konz drängt - Malberg verschanzt sich

Fand der SVK keine spielerische Lösung, wurde meist Wacht gesucht, dessen lange Bälle aus der Abwehr heraus den Tabellenzehnten in etliche Zweikämpfe zwang. Eine erste Annäherung gab es nach zwölf Minuten, als Wacht nach eben jenem Schema den startenden Becker fand. Der Mittelstürmer wurde jedoch aufgrund einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Auf der rechten Außenbahn verpuffte ein gelungenes Dribbling von Kupper-Stöß in den Armen von Gästekeeper Zeiler (19.).

Trotzdem leitete der erste aus dem Spiel heraus gelungene Angriff eine Drangphase der abstiegsbedrohten Hausherren ein. Die Partie ähnelte nun mehr und mehr einer Handballbegegnung. Konz suchte versammelt vor dem Sechzehner der Gäste Eindringmöglichkeiten in den Malberger Strafraum, die Gäste reagierten nur. Da Kupper-Stöß (27.) und kurz darauf der mitaufgerückte Sommer (29.) jedoch das Tempo auf dem Flügel verschleppten, kam der Tabellenfünfzehnte nicht zum Abschluss.

Thayaparan löst den Knoten - Wacht vollstreckt

Die verdiente Führung leitete dann Thayaparan ein, der in die Tiefe ging und im Strafraum mustergültig angespielt wurde. Löb brachte die Nummer zehn per Foul zu Boden, sodass Arndt Collmann auf Strafstoss entschied. Wacht trat an und verwandelte sicher in den linken Winkel (31.). Es sollte nicht der letzte Foulelfmeter des 29-Jährigen an diesem Samstag bleiben.

Plötzlich wachte Malberg auf. Doch Scherreicks Flachschuss ging Sekunden später knapp am linken Pfosten vorbei (32.). Das Spiel nahm nun Fahrt auf. Ein aufs Konzer Tor getretener Freistoss, wurde von einem Abwehrbein im letzten Augenblick ins Toraus bugsiert (35.). Auf der Gegenseite verpassten Becker und Maasem nach einer Herresthal-Ecke um Haaresbreite (39.). Kurz bevor es in die Kabine ging, gab es noch einen Schockmoment. Gerhardus ließ grob den startenden Becker auflaufen, der blutend am Seitenrand behandelt werden musste (45.).

Abstiegskampf pur - Malberg bestraft Konzer Stellungsfehler

Nach der Pause ging es für den Konzer Mittelstürmer - der über Rippenschmerzen klagte und umgehend den Weg ins Krankenhaus antreten musste, wie Alex Stieg nach Abpfiff erklärte - nicht weiter. Für ihn kam Herrig. Auch Malberg wechselte: Tsannang kam auf der rechten Außenbahn positionsgetreu für den blass gebliebenen Jäger ins Spiel.

Ärgerlich, dass die Partie einem in der ersten halben Stunde ordentlich auftretenden Referee Collmann, der im ersten Abschnitt durch eine großzügige Linie den Spielfluss gefördert hatte, mehr und mehr entglitt, indem er etliche gelbwürdige Fouls übersah. Das hatte zur Folge, dass es auf dem Platz grenzwertig zur Sache ging - was vor allem an den teilweise ruppig agierenden, in Rot gekleideten Gästen lag, die immer wieder durch Nickligkeiten auffielen.

Allerdings hatte Michael Boll in der Halbzeitpause wohl an den richtigen Stellschrauben gedreht, denn plötzlich überraschten die Gäste durch zielstrebiges Konterspiel. Ein Abspielfehler im Konzer Aufbauspiel hatte einen Konter der Gäste zur Folge. Zwar konnte Kwast Hombachs Schuss noch zur Seite abwehren, doch Scherreicks rauschte heran und glich aus (50.).

Malberg zieht davon - Konz am Boden

Da es nach wie vor stark regnete, hatten die Spieler beider Mannschaften mit dem tiefen Geläuf zu kämpfen. Der zur Halbzeit eingewechselte Tsannang rutschte beinahe im Minutentakt aus und wechselte nach nur sieben Minuten sein Schuhwerk - dazu später mehr. Die kalte Dusche, die kurz darauf für die Gastgeber folgte, hatte jedoch nur wenig mit den Wetterverhältnissen zu tun.

Bei einem langen Ball verschätzte sich Maasem, die Kugel landete erneut bei Scherreicks, der per Flachschuss ins lange Eck innerhalb von zwei Minuten einen Doppelpack erzielte (54.). Sichtlich geschockt, gelang es dem SVK nur noch selten das Angriffsspiel in Schwung zu bringen. Als Wacht unter Druck ein Abspielfehler in der Viererkette unterlief, schlugen die Gäste erneut zu. Schreeicks bediente den nun standfesten Tsannang, der sicher aus kurzer Distanz zum 3:1 vollstreckte (64.).

Die kurze Drangphase reichte den Gästen, die die Konzer Fehler eiskalt bestraften. Und erneut stand Scherreicks im Mittelpunkt. So erlief er einen langen Ball und steuerte alleine auf Kwast zu, der ihn nur durch ein Foul stoppen konnte - Elfmeter. Hombach verwandelte (67.). Alles deutete auf eine Konzer Niederlage hin.

Routiniers Hausen und Wacht belohnen Konzer Moral

Es passte zu diesem packenden Fussballspiel, dass im direkten Gegenzug der Tabellenfünfzehnte wieder zurück kam. Irsch spielte aus dem Zentrum einen öffnenden Pass auf Hausen. Über links drang dieser in den Gästestrafraum ein, wo ihn Kostka nur durch ein Foul zu stoppen wusste. Das Schiedsrichtergespann entschied abermals auf Elfmeter. Wieder trat Wacht an, wieder verwandelte er sicher (69.).

Das Momentum drohte zu kippen. Das spürte wohl auch Scherreicks, der nun fast minütlich nur noch durch unnötige Fouls und Scharmützel auffiel und sich erst nach einer gelben Karte zurücknahm. Knapp acht Minuten später sollte der erste Treffer aus dem Spiel heraus gelingen. Hausen verkürzte auf 3:4 (77.).

Tohuwabohu im Strafraum

Angefeuert durch die rund 200 Zuschauer lief alles auf den Lucky-Punch hinaus, der, wie sollte es anders sein, erneut durch einen Elfmeter fiel. In der Entstehung ließ Güth auf der rechten Außenbahn zwei Malberger aussteigen und flankte in die Mitte. Am langen Pfosten legte Hausen den Ball auf Picko ab, der aus kurzer Distanz das Spielgerät über die Linie bugsierte. Doch kurz zuvor war die Pfeife des Schiedsrichters ertönt. Unter Protest musste Kostka nach Handspiel auf der Linie frühzeitig unter die Dusche.

Wacht nahm sich die Kugel, trat an und erzielte abgeklärt den verdienten 4:4-Endstand (88.). Beinahe hätte Güth nach Zuspiel von Picko sogar noch das Spiel gedreht, doch sein Abschluss landete in den Händen des Gästekeepers (90.).

Stimme zum Spiel

"Ich denke der Hauptgrund, weswegen das Spiel so hitzig war, war, dass von Außen und von den Spielern auf dem Platz sehr viel Hitze in die Partie gebracht wurde. Unter andem hat Stefan (Becker, Anm. d. Red) hat einen Schlag in die Rippengegend bekommen und musste in der Halbzeit direkt ins Krankenhaus fahren. In der zweiten Halbzeit haben wir uns leicht den Schneid abkaufen lassen und relativ schnell die Führung hergegeben. Dann aber nach dem 1:4 eine brutale Moral gezeigt. Das muss man ehrlich sagen. Wir haben die letzten fünf Spiele gar kein Tor geschossen - heute vier. Das war ok. Ich denke am Ende wäre vielleicht sogar mehr verdient gewesen, da wir am Ende mehr riskiert haben und mehr die Punkte wollten. Es ist jetzt nur ein Punkt, das nehmen wir aber mit und wollen darauf kommende Woche gegen Andernach aufbauen", gab Cheftrainer Stieg nach Abpfiff zu Protokoll.

Statistik

SV Konz: David Kwast - Dominik Güth, Frank Wacht, Peter Maasem, Benedikt Sommer - Michel Kupper-Stöß (77. Kevin Picko), Jason Thayaparan, Mike Herresthal, Steffen Hausen - Peter Irsch (69. Omar Ibrahim) - Stefan Becker (46. Fabian Herrig). Trainer: Alex Stieg.

SG Malberg: Matthias Zeiler - Kevin Kostka, Steffen Löb, Steffen Gerhardus, Dennis Märzhäuser - David Jäger (46. Yanick Tsannang), Simon Weinlich, Dennis Hombach (87. Peter Gerhardus), Joshua Brenner (70. Mario Schönberger) - Markus Nickol, Kenny Scherreicks. Trainer: Michael Boll.

Tore: 1:0, 2:4 und 4:4 Frank Wacht (31./FE, 70./FE., 87./FE.), 1:1 und 1:2 Kenny Scherreicks (50./54.), 1:3 Yanick Tsannang (64.), 1:4 Dennis Hombach (67./FE.), 3:4 Steffen Hausen (77.)

Besondere Vorkommnisse: Rot für Malbergs Kevin Kostka (Handspiel auf der Torlinie, 87.)

Schiedsrichter: Arndt Collmann (Welschbillig) Zuschauer: 200



jak

Aufrufe: 030.4.2016, 19:14 Uhr
volksfreund.de/Janik KrauseAutor