2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht

Joker Ritter dreht verloren geglaubtes Spiel

In einem dramatischen Finale drehte die Lang-Elf eine Partie, in der es lange nach einem klassischen Fehlstart nach der sechsmonatigen Corona-Pause aussah. Nach einer größtenteils überzeugenden Vorbereitung, die allerdings just vor dem Match beim FC Südring Aschaffenburg durch eine 10-tägige Trainingspause unterbrochen wurde, war man durchaus optimistisch an den Untermain gefahren. Allerdings traf man dort auf einen Gegner mit völlig neuem Gesicht (7 neue Spieler!), der sicherlich nicht wie ein Absteiger auftrat und spielerisch auf jeder Position gut besetzt war.

Schon in den Anfangsminuten wurde offensichtlich, dass die 10 Tage ohne Training ihre Spuren hinterlassen hatten. Äußerst behäbig geriet der Ballvortrag und zu der fehlenden Spritzigkeit kam noch eine große Passungenauigkeit dazu. Die Gastgeber hatten in dieser Phase keine Mühe den besten Angriff der Liga vom eigenen Gehäuse fern zu halten und kamen ihrerseits über ihre schnellen Außen zu gefährlichen Gegenstößen. In der 23. Minute führte nach einem unnötigen Fehlpass des TSV ein lang geschlagener Ball zur nicht unverdienten Führung des FC Südring. Die fehlende Abstimmung der Verteidigung mit Keeper Trappschuh führte dazu, dass Andre Eckert die Kugel unbedrängt über den herausgeeilten Torhüter heben konnte. Nur zwei Minuten später hätte der TSV fast ausgeglichen, doch, ein 18-Meter Freistoß von Kapitän Nico Schubert wurde von Torhüter Ivan Vrdoljak gerade noch an die Latte gelenkt. Martin Hesselbachs Nachschuss geriet zu schwach und wurde auf der Linie geblockt. Dies war die einzige TSV-Chance im ersten Abschnitt und so ging es mit einem überraschenden Rückstand in die Pause.

Die zweite Hälfte begann mit einer im Nachhinein entscheidenden Auswechslung. Daniel Ritter ersetzte den schon angeschlagen ins Spiel gegangenen Moritz Schubert auf der Mittelstürmer-position. Doch bevor Rottendorf die Wende einleitete musste der Tabellenführer den nächsten Rückschlag hinnehmen. Wieder führte ein ungenaues Zuspiel im Mittelfeld zu einem Ballverlust, den die Gastgeber zu einem Steilpass auf ihren Mittelstürmer nutzten. Dieser war im Strafraum von Lars Weyer nur durch ein Foul zu stoppen und der fällige Elfmeter wurde in der 50. Minute vom starken Stevan Zivkovic sicher verwandelt. Nichts schien in diesem Moment auf eine Wende zu deuten. Doch schon in den Folgeminuten zeigte sich, dass Südring dem hohen läuferischen Einsatz Tribut zollen musste und der TSV mehr Druck nach vorne entwickeln konnte. So kamen Nico Schubert und Jannik Fischer zu guten Abschlüssen, die aber allesamt vom bis dahin souveränen Keeper gemeistert wurden. Erst in der 64. Minute wurden die Bemühungen des TSV belohnt. Eine Flanke von Thomas Melber von der linken Seite konnte der Torhüter nur mit der Faust vor die Füße von Daniel Ritter abwehren, der aus zwölf Metern halblinker Position ins lange Eck den ersehnten Anschlusstreffer erzielte. Der TSV setzte nach, konnte sich aber in den Folgeminuten keine Großchance erspielen. In der 77. Minute jedoch zog Sebastian Mainka mit einem strammen Distanzschuss aus 25 Metern ab und der bis dahin recht sichere Keeper ließ den Ball nach vorne prallen. Nico Schubert ließ sich nicht bitten und schob den Ball aus 10 Metern halbrechts ins lange Eck. Der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich war geschafft. Der TSV war nun nicht wieder zu erkennen. Mit einer ganz anderen Körpersprache präsentierte sich nun das Team und wollte jetzt auch den Dreier. Nach einem Freistoß in der 80. Minute verfehlte Ritter nur knapp mit dem Kopf, doch nur sieben Minuten später machte er alles richtig. Eine von Melber perfekt geschlagene Ecke von links flog Richtung langer Pfosten wo Ritter sich höher als seine Gegenspielerschraubte und die Kugel unhaltbar in die Maschen köpfte. Pünktlich nach 90 Minuten pfiff der souveräne Spielleiter Helmrich aus Urspringen die Partie ab und besiegelte den glücklichen, aber nicht ganz unverdienten Sieg des TSV, der weiterhin mit Hain punktgleich an der Tabellenspitze steht. Ein besonderes Lob verdiente sich Außenverteidiger Michael Dekant, der mit Senad Bajric einen wieselflinken Gegenspieler hatte, der auf Einsätze in der 2. griechischen Liga verweisen kann, diesen aber über 90 Minuten unerbittlich bekämpfte und ihm keinen gefährlichen Abschluss erlaubte.

Am kommenden Sonntag empfängt der TSV den TSV Retzbach, der zwar auf einem Abstiegsplatz steht, aber mit einem Remis gegen den stark einzuschätzenden TSV Wasserlos aufhorchen ließ.

Aufrufe: 023.9.2020, 09:04 Uhr
Fabian HeßAutor