2024-05-08T14:46:11.570Z

Spiel der Woche
In der zweiten Hälfte kamen die Feuchter so wie hier Mario Swierkot (am Ball) gegen den SV Friesen mächtig ins Straucheln. innerhalb einer Halbzeit verspielte der Spitzenreiter eine komfortable 3:1-Führung. Fotos: kk
In der zweiten Hälfte kamen die Feuchter so wie hier Mario Swierkot (am Ball) gegen den SV Friesen mächtig ins Straucheln. innerhalb einer Halbzeit verspielte der Spitzenreiter eine komfortable 3:1-Führung. Fotos: kk

Feucht stolpert über Friesen und die eigene Lethargie

Duell der besten Rückrunden-Teams endet Unentschieden +++ Feuchter verspielen 3:1-Führung +++ Sieben-Punkte-Vorsprung bleibt aber bestehen

Verlinkte Inhalte

Es gibt Momente im Le­ben eines Fußballtrainers, wo sich he­rausstellt, dass es nicht immer gut ist, am Ende recht zu behalten. Für Klaus Mösle dürfte der vergangene Sams­tagnachmittag so ein Moment gewe­sen sein. Denn nach dem Schlusspfiff beim 3:3 (3:1) gegen den SV Friesen konnte sich der SC-Coach mit seiner Prophezeiung „Das wird das schwie­rigste Spiel der Saison“ leider rundum bestätigt fühlen.

1. SC Feucht - SV Friesen 3:3

Dabei hatten seine Spieler eine Hälfte lang beinahe alles versucht, um ihren Übungsleiter eindrucksvoll zu widerlegen. Mit einer komfortab­len 3:1-Führung hatten sie sich in die Pause verabschiedet – und davor die so hoch eingeschätzten Gäste aus Ober­franken stellenweise regelrecht ausei­nander genommen. Nach kurzem beiderseitigem Abtas­ten schaltete der SC in den Spitzen­reiter- Modus. Der Ball lief flott durch die eigenen Reihen und besonders das Offensiv-Quartett Sebastian Schulik, Martin Kirbach, Mario Swierkot und Sergio, der diesmal im linken Mittel­feld wirbeln durfte, setzte den Gästen mächtig zu. Der verdiente Lohn der Bemühungen folgte in der 17. Minute: Ein Friesener Abwehrspieler unterlief eine Flanke von Swierkot, und Schu­lik unterstrich mit einem Schuss ins kurze Ecke seine Torjägerqualitäten.

Wenig später klingelte es erneut im SV-Kasten. Nach einer Kopfball­vorlage von Christoph Klier stocher­te sein Innenverteidiger-Kollege Pa­trick Schmidt die Kugel über die Linie (23.). Mit dem 2:0 waren die Friesener so gar gut bedient, denn vorher hätten bereits Kirbach und Schulik die Füh­rung noch höher schrauben müssen.

Umso verwunderlicher war es dann, als in der 31. Minute plötzlich Frie­sen jubelte. Linksverteidger Dominik Ruff hatte zuvor einen langen Ball mit vollem Körpereinsatz in der Mit­te gegen einen heranrauschenden SV-Angreifer geklärt, der Ball plumpste aber Friesens Nico Fröba vor die Fü­ße und die Nummer 9 der Gäste zog so­fort ab. Heraus kam ein Schuss, der si­cher nicht zur Kategorie „unhaltbar“ gehört und für SC-Keeper Nico Her­zig den Anfang einer tragischen Plei­ten- Pech und Pannen-Serie bedeute­te.

Doppelpack von Schmidt

Seine Vorderleute ließen sich durch diesen Rückschlag aber nicht aus dem Konzept bringen, sondern bestraften das Friesener Aufbegehren nur neun Minuten später. Nach einem Freistoß von Ruff stellte erneut Schmidt den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (40.), der dann auch bis zum Pausen­pfiff Bestand haben sollte.

Viele der rund 280 Zuschauer im Waldstadion waren sich zu diesem Zeitpunkt einig, nicht nur ein inoff­zielles Spitzenspiel, sondern sogar die wahrscheinlich beste erste Hälfte des SC Feucht in dieser Saison gesehen zu haben.

Wie es allerdings oft so ist mit den „besseren Hälften“– meist gehört da­zu auch eine schlechtere. Zumindest war dies beim SC Feucht am Sams­tag so. Aus der Kabine kam eine an­dere Mannschaft zurück aufs Feld. Eine Mannschaft, die ihren Offensiv­drang, ihre Spritzigkeit und vor allem ihre Souveränität in der Kabine ver­gessen hatte. Lethargisch trottete der SC fortan über den Platz, kam kaum noch gefährlich vor das Gästetor und verzettelte sich zunehmend in sinn­freie Aktionen à la „Hacke. Spitze, eins, zwei, drei“. So sah es auch Trai­ner Mösle, der seinen Schützlingen für den zweiten Durchgang ein mi­serables Zeugnis ausstellte: „Wir ha­ben nach der Pause einfach das Fuß­ballspielen eingestellt!“ Warumseine Mannschaft plötzlich nur noch im Leerlauf über den Platz trabte, konnte sich Mösle nach einer „kurzen Nacht“ allerdings auch nicht recht erklären. Seine Vermutung lautete: „Vielleicht war es die Selbstzufriedenheit.“

Schwarzer Tag für Herzig

Trotzdemwäre wohl nicht viel pas­siert, hätte nicht sein Keeper Herzig einen derart rabenschwarzen Tag er­wischt. Friesen, obwohl es ohne seinen besten Torschützen Frank Fugmann (19 Tore), nach Mittelfranken gereist war, steckte nämlich keineswegs auf und wurde für das Engagement in der 67. Minute erstmals belohnt. Aus einer Nicht-Chance machte Herzig, in dem er bei einer Flanke unmotiviert und planlos heraus lief, eine „1000-Pro­zentige“ für die Gäste, die sich der eingewechselte Hendric Marzog nicht entgehen ließ – 2:3!

Anders als im ersten Durchgang schlugen die Hausherren nun nicht mehr zurück, sondern luden die Frie­sener Comebacker munter weiter zur Attacke ein. Sonderlich gefährlich waren sie dabei jedoch nicht, so dass erneut Pechvogel Herzig den unfrei­willigen Vorbereiter geben musste. Ei­nen Distanzschuss von Patrick Sudol klärte er in der 88. Minute nach vor­ne, statt den Ball festzuhalten oder ihn wenigstens zur Seite hin wegzu­fausten, und ermöglichte damit Fröba den viel umjubelten Ausgleich.

Trainer-Prophet Mösle

Mösle, seines Zeichens ehemaliger Profi-Keeper und immer noch Tor­warttrainer, wollte hinterher auch gar nicht lange umdenheißen Brei herum reden: „Die Gegentore gehen klar auf Nicos Kappe, das weiß er auch. Aber das kann er verkraften, er hat uns schon oft die Punkte gerettet.“ Diesmal nicht, was angesichts des sonntäglichen Remis (2:2) zwi­schen den Verfolgern Buch und Rös­lau zum Glück für den SC nicht weiter ins Gewicht fällt. Der Sieben-Punk­te Vorsprung auf den Tabellenzwei­ten Vorwärts Röslau (45 Zähler) bleibt bestehen, und Feuchts Trainer-Pro­phet Mösle durfte sich gleich ein wei­teres Mal bestätigt fühlen. Hatte er doch bereits vor Anpfiff der Partie im Nürnberger Knoblauchsland vorher­gesehen: „Wenn Buch und Röslau Un­entschieden spielen, ist doch für uns gar nichts passiert.“

Schiedsrichter: Sebastian Eder (Holzkirchen) - Zuschauer: 280
Tore: 1:0 Sebastian Schulik (18.), 2:0 Patrick Schmidt (23.), 2:1 Nico Fröba (31.), 3:1 Patrick Schmidt (40.), 3:2 Hendric Marzog (67.), 3:3 Nico Fröba (88.)

Aufrufe: 023.3.2015, 10:50 Uhr
Krischan Kaufmann (Der Bote)Autor