Walldorf entzaubert den Spitzenreiter

SV Rot-Weiß Walldorf - 1. Hanauer FC 5:2 (3:1)

Obendrein haben die Rot-Weißen, 0:1-Verlierer im Hinspiel, den direkten Vergleich mit den Hanauern gewonnen – was am Saisonende meisterschaftsentscheidend sein könnte. „Ich bin heute zu 98 Prozent zufrieden mit der Mannschaft“, sagte Martin. Und dies ist bei einem Perfektionisten wie ihm ein geradezu sensationeller Wert.

Mit ihrer Zweikampf-Dominanz im Mittelfeld zwangen die Walldorfer die Gäste in die Defensive. Und bei Ballgewinnen hielten sich Martins Mannen nicht lange mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei auf, sondern passten sofort in die Schnittstellen im Hanauer Defensivverbund. Das Führungstor in der vierten Minute fiel aber nach einem Flügellauf von Daniel Beck. Er passte in die Mitte zu Marc Eichfelder, der den Ball ins Netz schlenzte. Hanau 93 war mit Kontern gefährlich. Einen solchen schloss Patrick Gischewski ab – knapp am Tor vorbei (14.). Im Gegenzug passte Eichfelder steil auf Beck, der Torhüter Jens Westenberger umlief und den Ball ins Tor schob – 2:0 (15.). Deutlich wurden Schnelligkeitsvorteile der Walldorfer Angreifer gegenüber Hanaus Abwehrrecken.

Weitere gute RWW-Chancen vergaben Nico Struwe, der zwei Mal an Westenberger scheiterte (17., 20.), Eichfelder (25.) und Julian Ludwig mit einem 25-Meter-Freistoß (33.). Statt mindestens 3:0 stand es in der 35. Minute plötzlich 2:1, als der FC-Stürmer Khaibar Amani, 14-facher Nationalspieler Afghanistans, den Ball nach einer Ecke über die Torlinie drückte. Aber näher ließen die Walldorfer den FC nicht kommen. Stattdessen köpfte Tobias Werther die Kugel über Westenberger hinweg an die Latte. Der Abpraller prallte an den Rücken des Torhüters und von dort ins Tor – 3:1 (43.).

Fast hätte auch die zweite Halbzeit mit einem frühen Walldorfer Tor begonnen. Aber Beck schoss völlig frei übers Tor (48.). Einen 20-Meter-Freistoß von Eichfelder parierte Westenberger mit einem Flug gen Torwinkel (51.). Mit einem Doppelschlag zum 5:1, jeweils nach überfallartigen Umschaltspiel in die Spitze, sorgten Eichfelder (57.) und Nils Herdt (58.) praktisch für die Entscheidung. Eine weitere Hanauer Großchance vergab Jörn Kohl in der 74. Minute. Auch die folgende Ecke brachte die RWW-Abwehr in die Bredouille: Aber Beck rettete auf der Torlinie (74.).

Apropos Abwehr: Erneut spielte das RWW-Eigengewächs Jan Luca Matheis von Anfang an. In der Innenverteidigung bildete er ein kongeniales, vor allem sicheres Duo mit Werther. Auf der Gegenseite wollte auch der zur zweiten Halbzeit eingewechselte FC-Spielertrainer Christoph Prümm seiner Mannschaft in der Defensive helfen. Aber er meckerte so lange mit einer Schiedsrichterentscheidung, bis er erst Gelb und dann Gelb-Rot sah (83.).