2024-05-02T16:12:49.858Z

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Villingens Kapitän Benedikt Haibt (Zweiter von links) und seine Teamkollegen bejubeln den Titel im Südbadischen Pokal.  | Foto: Hahne
Villingens Kapitän Benedikt Haibt (Zweiter von links) und seine Teamkollegen bejubeln den Titel im Südbadischen Pokal. | Foto: Hahne

Ein Tag zum mit der Zunge schnalzen für den FC 08 Villingen

FC 08 Villingen bezwingt im Südbadischen Pokalfinale den 1. FC Rielasingen-Arlen mit 3:1 und hofft auf das große Los im DFB-Pokal

Der FC 08 Villingen hat zum neunten Mal in der Vereinsgeschichte den Südbadischen Pokal gewonnen. Beim 3:1 vor 3085 Zuschauern in der Pfullendorfer Geberit-Arena gegen Verbandsligaspitzenreiter 1. FC Rielasingen-Arlen spielte der Oberligist gerade nach der Pause groß auf. So hat eine sportlich eher enttäuschende Rückrunde der Elf von Jago Maric mit dem Pokalsieg und dem Erreichen des DFB-Pokals ein versöhnliches Ende gefunden.

Südbadisches Pokalfinale: FC 08 Villingen – 1. FC Rielasingen 3:1 (1:1). Es sind oft eine Menge kleiner Details, die im Sport über Sieg oder Niederlage entscheiden. Einzelne Spielszenen werden rückwirkend allzu gerne als Knack- oder Wendepunkt bezeichnet. Eine solche Szene spielte sich in der 64. Spielminute ab: Der im Verbandsliga-Alltag so treffsichere Silvio Battaglia vergab völlig freistehend vor Christian Mendes. So bügelte der 46-Jährige im Tor der Schwarz-Weißen seinen einzigen Wackler innerhalb der 90 Minuten wieder aus.

Battaglias Kopfball aus fünf Metern war eine zu frontale Abwehr des Villinger Keepers vorausgegangen. So blieb es in jener 64. Minute beim 1:1 und die einzige echte Torchance der Rielasinger nach der Pause verstrich ungenutzt. „Mendes hat uns mit einem überragenden Reflex vor einem Rückstand bewahrt“, wusste auch Villingens Mittelfeldmotor Tobias Weißhaar um die Bedeutung der Parade.
Nur zwei Zeigerumdrehungen nach Mendes’ Rettungstat belohnte sich Villingen auf der Gegenseite. Damian Kaminski war aus kurzer Distanz zur Stelle, nachdem Dennis Klose im Rielasinger Tor unzureichend geklärt hatte (66.). Wer nun auf ein Rielasinger Aufbäumen gehofft hatte, der wurde enttäuscht. „Uns hat etwas die Kraft gefehlt und wir haben gegen einen sehr guten Gegner auch gesehen, woran es für uns noch zu arbeiten gilt“, so Rielasingenes Sportvorstand Oliver Heinemann. Statt auf den Ausgleichstreffer zu drücken, befanden sich die ganz in rot gekleideten Hegauer zunehmend in der Zuschauerrolle bei Villinger Kontern. Einen solchen vollendete Damian Kaminski nach toller Einzelaktion zum 3:1 (86.).

„Es war ein verdienter Erfolg für uns. Wir haben uns das zurückgeholt, was wir im vergangenen Jahr liegen gelassen haben“, so der sichtlich erleichterte Villinger Trainer Jago Maric nach dem Schlusspfiff. Wirklich auf Augenhöhe bewegten sich der Tabellensiebte der Oberliga, der bereits am Freitagabend nach Pfullendorf gereist war und dort nächtigte, und der aufstrebenden Tabellenführer der Verbandsliga auch vor der Pause nicht.

Den Führungstreffer von Villingens Kapitän Benedikt Haibt (37.) hatte Thomas Kunz (39.) praktisch im Gegenzug wieder egalisiert. Der Rielasinger Ausgleichstreffer resultierte wie nahezu jede gefährliche Aktion der Gäste aus einer Standardsituation, getreten von Nedzad Plavci. Apropos Plavci: Der 30-jährige Ex-Villinger blieb aus dem Spiel heraus ebenso blass wie sein hochgelobter Sturmkollege Silvio Battaglia. Rielasingens Angriffsduo hatte jedoch auch einen schweren Stand gegen kompakte Nullachter, die vor allem im Mittelfeld ein klares Übergewicht hatten. Neben Doppeltorschütze Kaminski und dem nimmermüden Benedikt Haibt wussten vor allem Daniel Wehrle und Tobias Weißhaar zu überzeugen. Beide gingen aus nahezu jedem Duell im zentralen Mittelfeld als Sieger hervor und leiteten unzählige Villinger Angriffe ein. Zu unschönen Szenen kam es im Rielasinger Fanblock. Interne Auseinandersetzungen wurden vom Sicherheitspersonal und der Polizei mit einigen Festnahmen gelöst.

Für großen Applaus der gut 1000 Villinger Fans sorgte die Einwechslung von Mario Ketterer. Der 36-Jährige, Torschütze beim letzten Villinger Auftritt im DFB-Pokal (1:4 gegen Schalke 04), beendet seine aktive Karriere zum Saisonende. Ob auf den FC 08 Villingen in der ersten Runde des DFB-Pokals erneut ein derart attraktiver Gegner wartet, entscheidet die Auslosung am 15. Juni. „Die Bayern wären schon ganz nett“, hat Damian Kaminski klare Vorstellungen. Unabhängig vom Erstrundengegner hat der FC 08 Villingen einen niedrigen sechsstelligen Betrag bereits sicher. „Das schafft Planungssicherheit“, freut sich Sportdirektor Marcel Yahyaijan über finanziellen Spielraum.

Villingen: Mendes, Ovuka, Wehrle, Ceylan, Weißhaar, Kaminski (93.Ketterer), Haibt (90.Geng), Yahyaijan (78. Chiurazzi), Serpa, Vochatzer, Sönmez (81. Bak). Tore: 1:0 Haibt (37.), 1:1 Kunz (39.), 2:1, 3:1 beide Kaminski (66./86.). SR: Schmidt (Kemnath). ZS:3085.

Aufrufe: 026.5.2019, 21:25 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor