Darum ist Christian Donbeck in Penzberg zurückgetreten

Es könnte alles so schön sein beim FC Penzberg. Der Bezirksligist spielt bislang eine tolle Saison und liegt im Klassement nach elf Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz. Vergessen ist die schwierige Vorsaison, in der man den Klassenerhalt, als Aufsteiger, erst in der Relegation feiern konnte. Doch nun wird die Idylle gestört. Coach Christian Donbeck tritt von seinen Posten als Cheftrainer zurück. Er zieht damit die Konsequenz aus einem gestörten Vertrauensverhältnis mit der Vorstandschaft.

Dein Rücktritt beim FCP kam sehr überraschend. Schließlich warst du in der Saison bislang sehr erfolgreich. Wie kam es dazu?

Mir wurde zu viel in meine Arbeit reingeredet. In der sportlichen Leitung gibt es drei oder vier Personen, die sich um jeden Preis positionieren wollen. Das habe ich nicht mehr weiter mit mir machen lassen.

Bei deinem Vorgänger Andreas Brunner gab es angeblich Probleme zwischen Trainer und Spielern. War das bei dir auch so?

Nein, ich hatte null Komma null Probleme mit der Mannschaft. Das sind alles gute Jungs.

Besonders die Suspendierung von Dominik Kühberger hat hohe Wellen geschlagen. Was ist da vorgefallen?

Dominik hat an einem trainingsfreien Tag bei einem anderen Verein mittrainiert. Natürlich hätte er das mit mir absprechen können. Doch, dass er gleich ohne Rücksprache mit mir suspendiert wird, geht gar nicht. Da hat einer, der erst vier Wochen im Amt ist, eingenmächtig gehandelt. An Dominik wurde ein Exempel statuiert! Anderen Spielern, die dem sportlichen Leiter näher stehen, wird da mehr verziehen.

Ist es nicht schade, den Verein in der jetzigen Situation zu verlassen? Der Trend geht ja in Richtung Landesliga.

Das ist es, definitiv. Penzberg ist vom Umfeld her ein Topklub und kann in Zukunft eine gute Rolle spielen. Man muss aber Geduld haben. Schließlich wurde in der vergangenen Saison gerade so der Klassenerhalt geschafft. Was wichtig sein wird, ist, dass der Verein auf die Jugend setzt. Die wird in Penzberg von Marcus Husenbeth hervorragend geleitet.

War man sich in der Kaderplanung immer einig? In der Vergangenheit stand der FCP schließlich auch für große Namen wir Franz Fischer.

Meiner Meinung nach wurde die Jugend nicht genug gefördert. Ich habe viel Kritik dafür einstecken müssen, dass ich Marco Wirtl so oft aufgestellt habe, obwohl er immer einer der besten Spieler war. Die sportliche Leitung hat zu viel Geld für nichts und wieder nichts ausgegeben. So etwas setzt ein Team unter Druck und gerade junge Spieler können sich nicht gut entwickeln.

Du hast vor deinem Engagement in Penzberg bereits die U19 der SpVgg Unterhaching trainiert. Was sind die Unterschiede zwischen einer Jugendmannschaft und einem Herrenteam?

Bei einer leistungsorientierten Jugendmannschaft herrscht eine ganz andere Mentalität. Solche Spieler sind extrem zielorientiert und können fünf bis sechs Mal die Woche trainieren. Bei einer Herrenmannschaft muss man Abstriche machen. Die haben nicht so viel Zeit wie die Jugendlichen und müssen deswegen besonders motiviert werden.

Neben dem Fußball schlägt dein Herz auch für das Eishockey. Seit April bist du Geschäftsführer des EC Bad Tölz in der DEL 2. Kann man diese beiden Verpflichtungen miteinander verbinden?

Ja das geht wunderbar. Ich habe die gleiche Belastung wie jeder andere Arbeitnehmer, der eine Fußballmannschaft trainiert. Nur die Wochenenden sind bei natürlich voll mit Sport.

Das Interview führte Jonathan Balzer