Auch wenn es den Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg nicht gelungen ist, die zweite Mannschaft des SC Freiburg von einer Meisterfeier am Valznerweiher abzuhalten, blicken sie zuversichtlich in die Zukunft. Mit neuem Trainer.
Jetzt will er seine Vorstellungen, den Jugend- und Frauenbereich enger zu verknüpfen, „weiter vorantreiben, gilt es doch, den eigenen Talenten leistungsorientierte Perspektiven zu bieten. Spielerinnen, die uns wirklich weiterbringen, von auswärts an uns zu binden, werden bei uns die Ausnahme bleiben.“ Integrationsprobleme sind nicht zu erwarten: Er kennt nahezu alle Spielerinnen und diese auch ihn und seine Art, Fußball mit Emotionen spielen zu lassen.
Zu sehen war das in der Schlussphase gegen Regionalliga-Spitzenreiter SC Freiburg II, als der Club drauf und dran war, im Endspurt ein verloren geglaubtes Spiel noch zu drehen. Nichts mehr hielt ihn, der ja nur Zuschauer war, auf der Spielerbank, diskutierend stand er in der Coachingzone neben Zeltner, kam das Duell doch als Testfall für das eigene Leistungsvermögen nach elf Punkten aus den letzten fünf Club-Spielen gerade recht. Eigentlich zumindest, denn Trainer Zeltner hatte vorher trotz der insgesamt positiven Entwicklung „noch die oftmals fehlenden Tore“ bemängelt – eine rund um den Valznerweiher offensichtlich ansteckende Krankheit.
Hinterher, der Gast aus dem Badischen hatte sich gerade mit dem 2:1 (1:0)-Sieg zum Meister gekürt und sang voller Inbrunst „Zweite Liga, Freiburg ist dabei“, musste Zeltner noch einmal auf die fehlenden Tore zurückkommen. Natürlich, das 0:2 durch Daria Streng (33.) per Foulelfmeter und Vanessa Ziegler (53.) war bis zu diesem Zeitpunkt sogar schmeichelhaft für diese Nürnberger Mannschaft. Da mit Simone Grimm, Anja Ströfer, Gina Steiner, Sina Zimmermann und Leonie Vogel fünf Stammspielerinnen ersetzt werden mussten, hatte sie fast mehr mit der eigenen Stabilität als mit dem Gegner zu kämpfen. Bei aller Intensität in der Abwehr, bei allem Einsatz und aller Laufbereitschaft: ein Offensivspiel fand nur sporadisch statt, weil nach gewonnenen Zweikämpfen die Ruhe am Ball und damit die Präzision im Passspiel arg zu wünschen übrigließ. Umso erstaunlicher der Wandel nach knapp einer Stunde, als mit der Einwechslung von Kim Urbanek, die in den USA studiert und seit zwei Wochen die Semesterferien zu Hause verbringt, die Offensivbemühungen mutiger und vor allem strukturierter wurden. Freiburg geriet, wohl im Vorgefühl des sicher geglaubten Sieges, mehr und mehr unter Druck. Anna Wachal (65.) vergab nach präzisem Zuspiel Urbaneks aus wenigen Metern und selbst nach dem (zu späten) Anschlusstreffer von Marissa Schultz (86.) gab es noch Ausgleichschancen.
Verständlich daher die Reaktion des Trainers. „Natürlich hätten wir auch das 0:3 kassieren können. Dann aber haben wir Einladungen zum Toreschießen bekommen, mehr kriegst du gegen einen Tabellenführer normalerweise nicht“, zog Zeltner ein keineswegs neues Fazit. Zu Vorwürfen an seine Spielerinnen nach seinem drittletzten Spiel als Verantwortlicher – am Sonntag folgt noch das Heimspiel gegen Schwaben Augsburg (14 Uhr), am 3. Juni geht es zum Abschluss gegen den Tabellenzweiten SV Frauenbiburg – sah er jedoch keinen Anlass, „denn in dieser Besetzung haben wir solide gespielt. Schade, dass sich die Mannschaft dafür am Ende nicht belohnt hat.“ Dafür, dass das in Zukunft häufiger der Fall ist, will Cankaya sorgen. Denn Zweifel, dass die Clubfrauen wenigstens ins obere Tabellendrittel gehören, sind für ihn kein Thema.