2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Dirigiert bereits im defensiven Mittelfeld des 1. FC Nürnberg: Der 21-jährige Amberger Patrick Erras. Foto: dpa
Dirigiert bereits im defensiven Mittelfeld des 1. FC Nürnberg: Der 21-jährige Amberger Patrick Erras. Foto: dpa

Franken-Derby: Ein Oberpfälzer mischt groß mit

Zum 260. Mal treffen der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth aufeinander - mittendrin der gebürtige Amberger Patrick Erras im Trikot des FCN.

Für den Oberpfälzer Patrick Erras wird es immer besonders sein, das Franken-Derby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth. Wenn die beiden Erzrivalen aus Mittelfranken aufeinander treffen, herrscht bei den Menschen in der Region vorfreudige Anspannung - so auch bei dem 21-Jährigen. Denn beim 260. Lokal-Derby der beiden Zweitliga-Vereine, das am Freitag um 18.30 Uhr im Nürnberger Grundig-Stadion steigt, wird der junge Amberger zum 13. Mal in einem Ligaspiel im Club-Dress auf dem Rasen stehen.

Am 13. September des Vorjahrs zählte der Mittelfeldmann erstmals zum Profikader des ehemaligen Rekordmeisters. Es war das Hinspiel im Fürther Ronhof, das große Franken-Derby Nummer 259, das der Club durch ein spätes Gegentor von Sebastian Freis in der Nachspielzeit 2:3 letztlich verlieren sollte. Erras, der als kleiner Bub beim SV Raigering in Amberg das Fußballspielen erlernte, durfte damals das weinrote Trikot des Club noch nicht überstreifen.

Ein Glücksgriff für den Verein

Bis zum 17. Oktober musste er sich gedulden, dann ließ Trainer René Weiler den 1,96 Meter großen Schlaks im defensiven Mittelfeld des FCN gegen den FSV Frankfurt (1:1) auflaufen - ein Glücksgriff, den der Coach sowie der Verein bis heute nicht bereuen sollte. Erras' Debüt an diesem Tag geriet glanzvoll: Ruhig, umsichtig und passgenau schaltete der Neuling in der Nürnberger Mittelfeldzentrale. Für das Fachmagazin kicker war er mit der Note 2,5 gar der beste Feldspieler an diesem Tag. Seither steht der U21-Nationalspieler ununterbrochen im Aufgebot des FCN - stets in der Startelf. Und seitdem haben die Franken kein einziges ihrer zwölf Ligaspiele verloren, kletterten aus dem tabellarischen Niemandsland (Rang zehn) auf den Relegationsplatz drei mit realistischen Aufstiegsambitionen. Seinen Anteil am Erfolg der Mannschaft redet Erras klein, in dem er erst gar nicht darüber spricht. Bescheiden sagt er nur: “Wir sind in den vergangenen Wochen und Monaten als Team immer mehr zusammengewachsen.” Mittlerweile ist Erras ein wichtiger Eckpfeiler in diesem zunehmend stabileren Gebilde. Stolze vier Treffer gelangen ihm in gerade einmal zwölf Ligaspielen - darunter der sehenswerte Siegtreffer beim 1:0-Erfolg bei 1860 München.

Der Jungprofi lebt seinen Traum

Erras lebt gerade seinen Traum als Fußballprofi. Neun Jahre ist es her, dass die Scouts des 1. FC Nürnberg den damals D-Jugendlichen bei einem Stützpunktturnier in Amberg entdeckten. “Ich habe ein- bis zweimal mittrainiert, dann kam das Angebot. Für mich war sofort klar, dass ich die Saison bei Raigering zu Ende spiele und dann zum FCN wechsele, um die Chance wahrzunehmen”, erinnert er sich. Dort durchlief Erras ab der U12 sämtliche Jugendteams des Vereins und ist mittlerweile eine feste, 85 Kilogramm schwere Größe im Profikader. “Das ist ein tolles Gefühl. Darauf habe ich jahrelang hart hingearbeitet und gehofft”, sagt Erras, der als Jugendlicher vor allem vom Spiel des Ex-Chelsea-Profis Frank Lampard angetan war. Dass er seinen Traumberuf in der Nähe seiner Oberpfälzer Heimat und seiner Familie ausüben darf, sei für ihn ein absolut glücklicher, weil für gewöhnlich seltener Umstand. Nicht zuletzt deshalb verlängerte er in der Winterpause seinen Vertrag bis 2018 beim 1. FC Nürnberg.

In seine Amberger Heimat zieht es den “Sechser” etwa alle zwei Wochen. Dann setzt sich Erras ins Auto und fährt nach Hause, besucht die Eltern, Freunde und ehemalige Fußballkollegen vom SV Raigering. Mit dem 1. FC Nürnberg hat er heuer noch viel vor. Zunächst einmal, “wollen wir natürlich im Derby mit einem Sieg unsere Serie in der Liga ausbauen”. Das Derby am Freitag könnte vorerst das letzte im Ligabetrieb zwischen dem 1. FC Nürnberg und den aktuell elftplatzierten Fürthern werden. Dann, wenn der Club am Saisonende zum achten Mal den Aufstieg in die Bundesliga schaffen sollte. “Daran denken wir jetzt nicht. Aber wenn wir am Ende tatsächlich aufsteigen sollten, kann ich das verschmerzen, denke ich.” Sagt's und lacht.

Aufrufe: 026.2.2016, 12:00 Uhr
MZ RegensburgAutor