Die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg sind nach der Winterpause perfekt gestartet - beim 2:1 gegen Wacker München hilft auch eine Urlauberin mit.
Dass Urbanek für die US-Amerikanerin Larissa Schultz, mit ihren erst 26 Jahren die „Seniorin“ im Kader und gegen die Münchner mit ihrer Schnelligkeit auffälligste Offensivspielerin, eingewechselt wurde, passte zur Vorgeschichte. Die 19-Jährige studiert nämlich seit August 2015 in den USA Sportmanagement an der Uni von Connecticut, kam erst am Freitag für eine freie Woche in die Heimat und fand sich am Sonntag prompt auf dem Spielberichtsbogen und später als Nummer 30 der in dieser Saison bereits eingesetzten Club-Spielerinnen wieder.
Das verdeutlichte die Probleme von Trainer Norbert Frey, die jedoch der Vergangenheit angehören, können inzwischen doch auch die aktuellen Ausfälle von Nadine Brunner und Katharina Eisen verkraftet werden. Urbanek war ohnehin nicht als Notnagel anzusehen, zählte sie doch in den vergangenen Jahren zur Stammformation. Fußball war zudem einer der Gründe für ihren Wechsel in die USA, in 25 von 30 Spielen stand sie in der Startformation des UCONN-Soccerteams, das immerhin auf Platz zehn in der US-Collegewertung landete.
Frauenfußball ist in den USA sehr populär, das Training an der Uni „intensiver, denn wir sind ja nahezu täglich zusammen. Vor allem auf den Kraft- und Konditionsbereich wird großer Wert gelegt.“ Und ab Mai sind Semesterferien — dann ist sie für längere Zeit in Nürnberg und spielt in der Schlussphase der Saison vielleicht sogar länger für den Club.
Vom Trainer (und den Mitspielerinnen) dürfte es kaum Einwände geben, denn körperlich robuste und laufstarke Offensivkräfte kann es im Kader nicht genug geben. Gegen Wacker München fehlte es jedoch nicht nur in vorderster Front an Durchsetzungsvermögen, „sondern mir war es auch spielerisch zu wenig“, obwohl das schnelle 1:0 durch Rebecca Leinberger (3.) nach mustergültigem Querpass von Larissa Schultz dem Club in die Karten spielte. Darum ging es, so Frey, „bei Halbzeit in der Kabine intensiver zu als auf dem Spielfeld“.
Die Verbesserung hielt sich in dem von Zweikämpfen und viel Hektik, die auch mit zu Lasten der Schiedsrichterin ging, geprägten Duell zwar in Grenzen, aber die wenigen Chancen gingen aufs Konto der FCN-Frauen. Nach dem 2:0 durch Gina Steiner (72.) nach präzisem Pass von Anna Wachal gab es dennoch eine Portion Zittern in der Schlussphase. Denn der erste und zugleich sehenswerte Schuss der Münchner Gäste aufs Club-Tor sorgte für das 2:1. Aber die konsequente Arbeit der Abwehr um Katharina Rupp, Simone Grimm und den Winter-Neuzugang Nina Raasch nannte Frey hinterher „einen wichtigen Fortschritt in unserer Entwicklung“.
Ansonsten ist der Blick nach oben in der Tabelle, wo zum Hegauer SV auf Platz drei mit 27 Punkten nur drei Zähler fehlen, kein Thema. Stattdessen will Frey die Mannschaft schrittweise weiterentwickeln. „Denn nur mit spielerischen Lösungen, wie es sich manche unserer immer noch sehr jungen Spielerinnen vorstellen, geht schon in der Regionalliga nichts mehr“, sagt Frey - Wacker München lieferte dafür weiteres Beweismaterial; für ihn zumindest alles andere als überraschend.